„Du bist tot für mich.“ Es sind grausame Sätze wie dieser im Werk von Sarah Kane (1971–1999), Ausdruck ihrer düsteren, von Depressionen geprägten Weltsicht, die sich einbrennen, die in die Gehörgänge kriechen und im Innern weiterexistieren, denn „die Außenwelt wird maßlos überschätzt“. Doch immer wieder wird diese Düsternis konterkariert – vermittels jener unstillbaren Sehnsucht, die alle Figuren Kanes vereint: der Sehnsucht nach Nähe, Zärtlichkeit, Liebe, Geborgenheit, die die junge Autorin in wuchtige Bilder und Sätze von großer literarischer Kraft zu kleiden verstand.