Sie können sich das Bild vorstellen, wie Sie wollen. Es kann das Bild eines älteren Paares sein, zweier Rentner oder das Bild zweier Teenager, fast noch Kinder oder, wenn Sie es wollen, auch zwei Menschen mittleren Alters. Es kann sich um eine Frau und eine Frau handeln oder um einen Mann und einen Mann oder um einen Mann und eine Frau ...
Anna Gschnitzer befreit in Fallen den kurzen Moment einer ungeplanten Begegnung aus seinem Raum-Zeit-Kontinuum und extrahiert damit die überwältigenden Kräfte des Vorstellbaren. Sie lädt ein, in diesen Augenblick rückwärts hinein zu fallen und lotet humorvoll seine potenziellen Entwicklungsmöglichkeiten und Ausgänge aus. Ihr Paar gehorcht dabei keinen linearen Kausalitäten. Es sucht sein eigenes Bild in den unterschiedlichsten Verhältnissen, morpht sich durch die Phasen der romantischen Liebe, der Karriereplanung, der Kolonialgeschichte und -gegenwart. Alles Verheißungsvolle kann schnell wieder sehr aussichtslos wirken. Und trotzdem gilt es die scheinbaren Sicherheiten in diesem Moment loszulassen, um gemeinsam Fallen zu können.
Regie: Isabella Sedlak
Bühne, Kostüme: Sophie Baumgartner
Musik: Peter Plos
Video: Jakob Hütter
Regieassistenz: Juliane Aixner
Es spielen: Sonja Romei, Ingeborg Schwab, Tamara Semzov
von Anna Gschnitzer
Uraufführung
Eigenproduktion Theater Drachengasse
Kultur.net Redaktionsmeinung zu FALLEN:
Die Kraft des Augenblickes und was wir daraus machen!
Anfangs möglicherweise verwirrend und herausfordernd, zu jeder Zeit aber extrem emotional! Das ist der Stoff aus dem dieses Stück gemacht wurde!
Faszinierend, weil die beiden Protagonisten, also das Liebespaar selbst, allein der Vorstellungskraft jedes einzelnen Besuchers vorbehalten bleiben. Sofort taucht man in eine Welt der zukünftig möglichen Vergangenheit ein und wird mitgerissen in die aufwühlende Gefühlswelt eines Liebespaares, vom magischen Augenblick der ersten Begegnung, bis hin zum ergreifenden Ende.
Die perfekt abgestimmte Interaktion der drei Akteurinnen Sonja Romei, Ingeborg Schwab und Tamara Semzov, welche die drei Lebensphasen (Jugend, Erwachsensein und Alter) darstellen, fesselt die Zuschauer auf völlig unerwartete Art und Weise. Ebenso wie das Bühnenbild selbst, das mit seinen Lichtprojektionen, einem klirrenden Mobile in der Mitte des Raumes sowie einer verzaubernden Wand, bei deren Berührung Musik erklingt, besticht.
Gelungene Eigenproduktion des Stückes von Autorin Anna Gschnitzer