Die Titelfigur, Herr von Lips, hat eher zu viel Geld. Und bis er, der zu Anfang gesteht, dass er nicht weiß, was er will, zu der Erkenntnis kommt, dass es wohl die Liebe sein könnte, vergeht ein ganzer Theaterabend. Jene aber, die sich, keineswegs arm, um ihn scharen und auf den Erwerb von Geld ohne Arbeit hoffen - durch Erbschleichen und Heiraten etwa -, verlieren am Ende alle Hoffnung und stehen als betrogene Betrüger da. Was so leichtfüßig daherzukommen scheint, erweist sich als Pandämonium der Begierden und Ich-Verluste, man stürzt von dieser Welt in jene, der Balkonsturz in den reißenden Fluss steht so für eine Weltlage, die nicht nur durch fehlende Schrauben aus den Angeln zu gehen droht. Wunsch- und Albträume gehen ineinander über, und Nestroy verspottet die Bürger, die den Boden unter den Füßen zu verlieren drohen. Erst am Ende ist der reiche Herr von Lips, der eine Fahrt von der Erde ins Fegefeuer hinter sich hat, durch die Liebe zu einem Landmädel bekehrt – vielleicht riecht dieser Schluss aber auch ein bisschen zu sehr nach Happy End, als dass er wirklich von dieser Welt sein könnte…
„Ich will das Pawlatschentheater pflegen und verlasse mich ganz auf Nestroys Können" sagt Intendant Christian Spatzek und setzt bei Nestroys Klassiker auf texttreue Inszenierung und hochkarätige Schauspieler.
Eine Produktion des Theater Sommers Mauer
Regie: Christian Spatzek | Kostüme: Barbara Langbein | Musik: Peter Uwira
Mit: Alfred Pfeifer, Dorothea Parton, Dunja Sowinetz, Kurt Hexmann, Bernd Spitzer, Ralph Saml, Peter Kratochvil, Lukas Karzel, Florian Schwarz
und Christian Spatzek