In der Ausstellung wird einen Eindruck von der großangelegten Expedition vermittelt, die anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Maria Leopoldine von Österreich mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro im Jahr
1817 initiiert wurde. Der Präparator Johann Natterer blieb sogar 18 Jahre lang in den Regenwäldern Südamerikas und sandte zigtausende Objekte und Präparate nach Wien. Eine kleine Auswahl aus seinen Sammlungen, heute im NHM Wien und im Weltmuseum aufbewahrt, werden in der Ausstellung ebenso gezeigt wie einige der unzähligen Herbarbögen, die dem Botaniker
Johann Pohl zu verdanken ist.
Aber auch die problematische Seite der Brasilien-Beziehungen wird nicht verschwiegen – Sklavenhandel und Kolonialismus, das oft brutale Verhalten gegenüber der indigenen Bevölkerung ebenso wie die radikale Ausbeutung der begehrten Natur- und Bodenschätze, zu der unser eigenes Konsumverhalten wesentlich beiträgt.
Der größte Teil der Ausstellung ist den einzigartigen Naturräumen Brasiliens gewidmet. Die gigantische Vielfalt und zumindest Reste der ursprünglichen Lebensräume mit ihrer Fülle an Pflanzen und Tieren zu erhalten, ist eine ungeheure Herausforderung. Wissenschaftler*innen aus
Österreich und dem NHM Wien sind gemeinsam mit Partner*innen aus Brasilien in vielfältiger Weise an Forschungs- und Renaturierungs-Projekten beteiligt. Diese Projekte auf gemeinschaftlicher internationaler Basis werden laufend intensiviert und immer stärker global ausgerichtet – ein positiver Ausblick in die Zukunft nach 200 Jahren wechselvoller gemeinsamer Geschichte!