Die Paradoxie, dass ausgerechnet jene Werte und Standards der Humanität, die an den Grenzen der „Festung Europa“ verteidigt werden sollen, ebendort abgeschafft werden, steht im Zentrum der theatralen Intervention von Bernd Liepold-Mosser. Mit einer vielstimmigen Textcollage aus Textsamples, Reportagen und kleinen Szenen untersucht ein Schauspielteam sowohl die Zustände und Befindlichkeiten an den Küsten Italiens als auch den technokratischen Apparat dahinter. Die kostspielige Verwaltung, die die Verteidigung der Grenzen Europas in Stand hält, sowie das nur in Opferzahlen vermittelte Leid werden blitzlichtartig personalisiert und greifbar gemacht.
Da der in Frage gestellte europäische Humanismus seine stärkste künstlerische Ausprägung in der Oper findet, bilden Chöre aus der klassischen Opern- und Oratorienliteratur, die von Flucht und Heimatlosigkeit erzählen, den musikalischen Rahmen.
Regie - Bernd Liepold-Mosser
Video - Philip Kandler
Musik - Herwig Zamernik
Mit:
Katrin Hauptmann, Nina Horvath, Magda Kropiunig, Maximilian Laprell, Alexander Meile, Kai Möller, Wiener Singakademie
Einführungsgespräch: am 11. Dezember 2014 um 18:30 Uhr