kärnten.museum - PALACES & COURTS


Palaces & Courts oder „Museum & bunt“

30. März bis 2. April 2023
Zum alljährlichen Frühlingserwachen der Klagenfurter Galerien und Museen (APERO 23) findet eine große kleine (Welt-)Premiere statt. Palaces & Courts ist kurz gesagt: eine vom Künstlerduo „Hanakam & Schuller“ (Markus Hanakam & Roswitha Schuller) entwickelte mediale Kunstinstallation, begleitet von einer digitalen Kampagne gemeinsam mit Paula Marschalek. Eine zweifache Großprojektion, die Betrachter:innen akustisch ergänzt in einen Farbnebel eintauchen lässt und somit ein Kunstwerk als real auf eine Leinwand projizierter virtueller Raum.

Aber wie so oft, trifft man den Kern der Sache nicht mit Abkürzungen und so ist Palaces & Courts etwas ausführlicher auch
• eine online verfügbare künstlerische Strategie (https://palacesandcourts.com/)
• eine konzeptionelle Auseinandersetzung mit der Philosophie der Aufklärung (Stichwort Encyclopédie)
• eine Wunderkammer (retrospektiv und hypertextuell zugleich)
• ein Werkzeug zur Komplexitätsreduktion, zugleich Erzählwerkzeug
• ein formalistisches Orakel oder Tool für kombinatorisches Storytelling

Damit ist alles gesagt, oder? Noch lange nicht. Das P&C-Projekt ist auch ein begleitendes Medienprojekt im Rahmen der Digitalisierungsoffensive zur Entwicklung des neuen kärnten.museum. Als solches wird es ebenfalls unterstützt durch das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) und das Land Kärnten, Abt. 14 – Kunst und Kultur sowie das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) im Rahmen von Kunst und Kultur im digitalen Raum – Call 21. Im digitalen Raum befindet sich Palaces & Courts bereits seit Mai 2022. Das Besondere aber an P&C ist die nunmehr geschaffene Möglichkeit, ein digitales Projekt auch tatsächlich zu verorten oder sollte man sagen, in eine spezifische Form zu bannen, die eben mit der Verortung einhergeht?

Der Ort, das ist der digitale Showroom inmitten des kärnten.museum. Als center.stage ist es der Vermittlungsraum für Filmproduktionen, digitale Projektionen und in weiterer Folge auch interaktive Präsentationsformate. Im Rahmen des Apero 23 wird Palaces & Courts in der km center.stage im „Kino-Modus“ gezeigt. Auf zwei gegenüberliegenden 8 Meter breiten Leinwänden zieht uns die Farbwelt von P&C als immersive Projektion in ihren Bann. Man soll ins Grübeln kommen, man soll sich mit der Frage auseinandersetzen, ob eine digitale künstlerische Strategie einen realen Ort einnehmen kann. Man soll nachschauen und man soll Gottfried Wilhelm Leibniz lesen. Die assoziative Nähe zu Leibniz freilich ist eine Zuschreibung, die der in Wien lebende Kultur- und Medienwissenschaftler Paul Feigelfeld in seiner Skizze über Palaces & Courts vornimmt. "... als er darin war, war es nicht mehr ein Gemach, sondern eine Welt." zitiert Feigelfeld aus Leibnizens Theodizee und spricht damit ein wichtiges Motiv dieser künstlerischen Strategie namens Palaces & Courts an: Was sich auch immer ganz plötzlich in eine ganze Welt verwandelt, das ist am Ende nicht das Kunstwerk als Objekt, das sind seine Betrachter:innen als Subjekte. Das Kunstwerk bzw. seine Teile sind in dieser Verwandlung bloß Verkörperungen, Verortungen, Kristallisationen einer Idee, die man in einem Erkenntnisakt habt. Man hat eine Assoziation. Ein Bezug stellt sich her – Raum zum Nachdenken (eine ganze Welt bisweilen).

Man sol ins Grübeln kommen. P&C ist eine Denkaufgabe. Damit man sich in diesem Raum zum Nachdenken nicht verlieren und damit darin nicht alles ganz durcheinanderkommt, der Versuch einer Dekonstruktion von Palaces & Courts, als Erklärung und als Faszinosum in dialogischer Form.

Details zur Spielstätte:
Museumgasse 2, A-9021 Klagenfurt am Wörthersee

Veranstaltungsvorschau: Palaces & Courts oder „Museum & bunt“ - kärnten.museum

Keine aktuellen Termine vorhanden!