Die „pescatrici“, nach einem Theaterstück von Goldoni, folgen, was die Dramaturgie der Handlung anbelangt, einem damals beliebtem Schema: zwei Paare, noch unverheiratet, entdecken, dass sie sich ihrer Entscheidung für ihre Partner doch nicht so sicher sind, wie sie es ursprünglich dachten. Und einmal mehr entpuppen sich die Frauen als die Wankelmütigen, als die moralisch Flexibleren.
Die Grundkonstellation ist folgende: in einem Fischerdorf lebt eine junge Frau namens Eurilda, die, ohne es zu wissen, die Erbin eines Königreiches ist. Als ein Abgesandter des Hofes erscheint, um die unbekannte Erbin aufzuspüren, entdecken Lesbina und Nerina, ihres Zeichens einfache Fischerinnen, in sich den durchaus verständlichen Wunsch, das einfache und entbehrungsreiche Fischerdasein gegen ein Leben in Saus und Braus am königlichen Hofe einzutauschen und bringen sich als mögliche Erbinnen in Position. Ich glaube, ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass daraus nichts wird - natürlich qualifiziert sich Eurilda aufgrund ihres edlen Charakters für den Topjob.
Die Liebsten der beiden ambitionierten Damen hören auf die klangvollen Namen Burlotto und Frisellino und sind ob der an den Tag gelegten Treulosigkeit ihrer Herzensdamen nicht wenig empört. Um ihnen eine Lektion zu erteilen, verkleiden sie sich als Höflinge und verführen die beiden Fischerinnen (was ihnen nicht sonderlich schwer gemacht wird). Als sich Lesbina und Nerina ohne nennenswerten Widerstand bereit erklären, mit den beiden „Kavalieren“ mitzugehen, geben sich Burlotto und Frisellino zu erkennen. Beschämt und reumütig bitten die Damen um Verzeihung, die nach einigen Neckereien schließlich gewährt wird.