Der belgische Regisseur Ivo van Hove, der in den letzten Jahren in Wien für Römische Tragödien, Szenen einer Ehe und Faces gefeiert wurde, hat den berühmten Film Opening Night von John Cassavetes an seinen Ursprungsort übertragen: das Theater. Es ist ein klassischer Backstage-Stoff mit einer existentiellen Geschichte. Erzählt wird die Lebenskrise der berühmten Schauspielerin Myrtle Gordon kurz vor der Premiere des Stücks The Second Wife. Ihr gelingt es nicht, sich einzugestehen, dass sie gealtert ist. Die Rolle einer Frau, die die besten Jahre hinter sich hat, wird für Myrtle zu einem Ritt durch eine Hölle von Selbstzweifeln, Angst, Einsamkeit und Alkohol. Die Krise ist so elementar, dass sie die ganze Theaterfamilie, vom Regisseur bis zum Inspizienten, mit sich reißt und das gesamte Projekt gefährdet. Als keiner mehr an sie glaubt, nimmt sie in einem schmerzhaften Prozess Abschied von ihrem jungen Selbstbild – und feiert bei der Premiere einen Riesenerfolg.
Wie oft bei Ivo van Hove sitzt ein Teil der Zuschauer mit auf der Bühne. Das Publikum nimmt sehr authentisch am Arbeitsprozess von allen ständig anwesenden Künstlern und Technikern teil und erlebt die hochemotionalen Grenzüberschreitungen zwischen Privatem und Beruf.