Ein Sommertag im Haus der Familie Tyrone. Um acht Uhr morgens beginnt dieser eine Tag, an dessen Ende die Welt der Tyrones eine andere ist. James Tyrone, der Vater, einst ein bejubelter Schauspieler, hat um des finanziellen Erfolges willen sein Talent verraten und tyrannisiert nun die Familie mit zwanghaftem Geiz. Der älteste Sohn, ein gesellschaftlicher Versager, sucht die fehlende Geborgenheit in Bars und Bordellen, und der jüngere, schwer erkrankt, verfällt zunehmend der Alkoholsucht. Mary, die Mutter, ist labil und tablettensüchtig. Ein Entzug, so hofft die Familie, hat ihr aus ihrer Morphium-Abhängigkeit geholfen. Doch es ist jener Sommertag, an dem Mary Tyrone den Versuch, clean zu bleiben, endgültig aufgibt.
Mit bitterer Selbstironie gibt Eugene O'Neill seine eigene Familiengeschichte preis, das Stück weist unübersehbar autobiografische Züge auf: Sein Vater war Schauspieler, sein ältester Bruder Alkoholiker, die Mutter drogenabhängig. O'Neill zeigt den Verfall einer von Ausschweifung und Rauschgift geschlagenen Familie, in der jeder einzelne die anderen quält und betrügt - in einem verzweifelten Versuch, die Schuld am eigenen Dilemma abzuwälzen. Keiner stellt sich der Wahrheit, keiner findet eine Form der Kommunikation. Jeder hat seinen Teil zum Schicksal der Familie beigetragen. Eine Vivisektion: Das Stück zeigt jenen Tag im Leben der Tyrone-Familie, da ihr die bevorstehende Reise in die Nacht offenkundig wird. Und es zeichnet das Bild einer Gesellschaft, in der Erfolg und soziales Prestige alles sind und das Scheitern ausgeblendet wird.