Von seinem Lehrer Pangloss (Morten Frank Larsen) bestärkt, wir lebten in der "besten aller möglichen Welten", reist der Titelheld Candide (Stephen Chaundy) auf der Suche nach seiner Geliebten Cunegonde (Jennifer O'Loughlin) vom heimatlichen Westfalen nach Lissabon zur Zeit der spanischen Insquisition, nach Paris, Buenos Aires, Venedig und zurück nach Westfalen. Natürlich begegnet Candide auf seinen Irrfahrten einer Vielzahl origineller Sonderlinge wie etwa der Old Lady (Marjana Lipovsek). Dies ist, in aller Kürze, der Inhalt von Leonard Bernsteins "Comic Operetta", die im Dezember 1956 zur Uraufführung kam - also knapp zehn Monate vor der Premiere der bahnbrechenden "West Side Story" aus der Feder desselben Komponisten. Dass aus "Candide" kein vergleichbarer Erfolg wurde, liegt nicht an Bernsteins kostbarer Musik (Stücke wie die Ouvertüre, die Arien von Cunegonde, "Glitter and Be Gay", oder der Old Lady, "I Am Easily Assimilated", mögen als Beispiele dienen), sondern an der extrem verworrenen Handlung. Nicht weniger als sieben Textdichter haben im Laufe der Jahre in mehreren Anläufen Hand angelegt. In konzertanter Fassung jedoch, insbesondere mit den kongenialen deutschen Erzähltexten Loriots, ist "Candide" ein wohlverdaulicher Leckerbissen, der nun erstmals dem Volksoperpublikum serviert wird. Die musikalische Leitung ist Joseph R. Olefirowicz anvertraut, der an unserem Hause bereits "Anatevka", "Guys and Dolls" sowie "Die Blume von Hawaii" geleitet hat.