Was geschieht, wenn man vor einem Bild steht und uns das Bild anschaut? Wie kann man die Scheuklappen von Vorwissen und Vorurteil ablegen und ganz Schau-Klappe werden? Thaddaeus Ropac denkt und blickt nicht in Schulen. Seine Galerie folgt nicht der Minimal Art, der Pop Art, sondern einzelnen Künstlern. Nicht an den Leitplanken des Marktes orientiert, sondern am Leitfaden der Leidenschaft.
Oft tritt Ropac in glamourösem Rahmen auf – als wollte er mit dem Glanz blenden, damit wir die innige Scheu seines Schauens nicht sehen: Wie er über Jahrzehnte mit Künstlern zusammenarbeitet, ihrem Denken und Lesen folgt, wie bei Anselm Kiefer, und bis in die Burg für Grübers „Ödipus auf Kolonoss“. Wer war Warhol? Ropac, der ihn kannte, in der Factory besuchte, ganz früh ausstellte, weiß es nicht, aber er weiß, was ein Warhol ist: Was dieses Bild ist oder jenes. Aus einer Kammer in Salzburg, in der er schon 1984 Warhol zeigte und nichts verkaufte, aus dieser Herzkammer sind Ropacs spätere Galerien in Salzburg und Paris gewachsen. Und nun also der große Schauraum in Salzburg. Damit will er auch die Räume unserer Wahrnehmung erweitern. Vielleicht schon an diesem Abend.