Schauspiel von Matthias Kessler
Tiroler Dramatikerfestival
Sein Autor, der Dominikaner-Prior, unter seinem bürgerlichen Namen Heinrich Kramer bekannt, hat von Papst Innozenz VIII. den Titel des Inquisitors erhalten – und die Bulle Summis Desiderantes Affectibus. Dieses Rechtsinstrument des Stellvertreters Gottes auf Erden berechtigt ihn, einen gnadenlosen Kampf gegen die Hexen und Ketzer zu führen. Kramer nimmt seine Aufgabe mehr als ernst. Er predigt in jeder wichtigen Kirche von Brixen bis Innsbruck über das Aufspüren von Hexen. Der Erfolg: Befragungen, Verhöre und bald mehr als 50 Verdächtige. Doch all diese Fälle erscheinen dem Inquisitor für seinen großen Prozess zu gering. Er will mehr. Und er nimmt es sich. Obwohl die Herrscher in Innsbruck ihr Volk vor der Inquisition bewahren wollen und obwohl es eifrige Verteidiger gibt, stehen bald sieben Frauen vor Gericht, die Dinge geraten mehr und mehr außer Kontrolle und alles Geschehen spielt der Inquisition in die Hände.
Nur eine bietet Kramer dabei wirklich die Stirn: die schöne und selbstbewusste Helena Scheuberin. Auf den Stufen der prächtigen Innsbrucker Pfarrkirche hält sie seinem stechenden Blick stand, spuckt vor ihm auf den Boden und beschimpft ihn:
PFUI TEUFEL, DU BÖSER MÖNCH, DU SOLLST IN DIE HÖLLE FAHREN.