Othello, Jago, Desdemona und ein Taschentuch – das sind die Ingredienzien für eine der größten Tragödien der Weltliteratur. Der „Mohr von Venedig“ ist hochgeachtet als Feldherr, den die Gesellschaft braucht, dennoch ist er ein Fremder, bedrohlich und faszinierend zugleich. Und man lässt ihn diese Fremdheit spüren, wenn es etwa um eine intime Beziehung zu einer Venezianerin geht. Diese Liebe zu Desdemona ist auch der wunde Punkt, an dem der brillante Psychologe Jago ansetzt und sein Netz der Intrige spinnt. Jago treibt den vertrauensvollen Othello in die Verblendung. Der Außenseiter, der immer um Akzeptanz ringen musste, erträgt nicht das Gefühl, getäuscht worden zu sein. Wie blind tappt der Held in die Falle und tötet schließlich die unschuldige Frau.
JAGO: GEFÄHRLICHE GEDANKEN SIND GLEICH GIFTEN, / DIE MAN ZUERST KAUM WAHRNIMMT AM GESCHMACK, / DOCH DIE NACH KURZER WIRKUNG AUF DAS BLUT / GLEICH SCHWEFELMINEN GLÜHN.