Zur Steigerung des szenischen Konfliktpotentials erfanden sie zudem die Figuren der aus Josés Heimatort stammenden Micaëla und des Stierkämpfers Escamillo, der zu Carmens nächstem Liebhaber wird.
Obwohl der Franzose Bizet niemals spanischen Boden betreten hatte, komponierte er eine Musik, die in ihren rhythmischen Passagen das Flair dieses Landes treffend wiederzugeben scheint. Man denke nur an Carmens „Habañera“, ihre „Seguidilla“ oder Escamillos Torero-Lied. Es ist kaum vorstellbar, dass das Werk, das heute zu den populärsten Opern zählt, bei seiner Uraufführung 1875 an der Pariser Opéra-Comique aufgrund der „unmoralischen“ Handlung und der musikalischen Neuerungen durchfiel. Erst die Umsetzung an der Wiener Hofoper ebnete den Weg zum internationalen Erfolg. Laurence Dale, den InnsbruckerInnen als Regisseur im Rahmen der Festwochen der Alten Musik ein Begriff, wird mit seiner Carmen-Inszenierung die Spielzeit 2018.19 gleichermaßen schwungvoll wie hochdramatisch eröffnen.