Das Buch schildert den Verlauf einer Abendgesellschaft bei dem Künstlerehepaar Auersberger. Von seinem „Ohrensessel“ aus beobachtet der Ich-Erzähler zunächst aus dem Hintergrund die Vorgänge um sich herum, ehe mit dem Eintreffen des Ehrengastes, eines berühmten Burgschauspielers, das eigentliche „künstlerische Abendessen“ beginnt. Als Kontrapunkt wird die durch Freitod aus dem Leben geschiedene „Märchenfigur“ Joana beschworen, eine frühere Künstlerfreundin des Erzählers; an ihrem Begräbnis in Kilb erweist sich die entfremdete auersbergerische Lebensform, wenn der Erzähler die „natürliche“ Kilber Bevölkerung den „künstlichen“ Gästen aus der Stadt, zu denen er sich auch selber zählt, gegenüberstellt.
Der Erzähler reflektiert sein ambivalentes Verhalten gegenüber den einstigen Freunden, denen er immerhin einiges verdankt. Den plötzlichen Umschlag von Zuneigung in Hass, der inzwischen eingetreten ist, begründet er mit der Enttäuschung über den nicht eingelösten Anspruch mediokrer Künstler - wie Auersberger - auf allerhöchste Perfektion, aber auch mit der Notwendigkeit, sich aus der Abhängigkeit von allzu sehr geliebten Menschen herauszuretten, etwa von der Dichterin Jeannie Billroth, die ihn ansonsten „verschlungen“ hätte.
Der zweite Roman der „Künstler- bzw. Künste-Trilogie“ richtet sich gegen die inauthentische Künstlergesellschaft, als deren (gleichwohl verlorenes) Gegenbild Joana gesetzt ist, die Züge der Ingeborg Bachmann besitzt. Die polemisch-satirische Art der Darstellung, die reale Vorbilder der Figuren wiedererkennen ließ, veranlasste den Komponisten Gerhard Lampersberg, einen ehemaligen Freund und Förderer Bernhards, zu einer Klage gegen das Buch, das deshalb vorübergehend per einstweiliger Verfügung beschlagnahmt wurde. Daraus entwickelte sich eine der größten literarischen Affären seit Ende des Zweiten Weltkriegs in Österreich.
Durch eine Taktlosigkeit Jeannie Billroths provoziert, wird der Burgschauspieler zuletzt in einem plötzlichen Ausbruch zum „Augenblicksphilosophen“: Wie in seiner aktuellen Bühnenrolle als alter Ekdal in Ibsens Wildente, sehnt auch er sich nach dem Aufgehen im naturhaften Organismus des Waldes, um dem ihn umgebenden „Wahnsinn der Künstlichkeit“ zu entfliehen.
Johannes Silberschneider, geboren 1958 in der Steiermark, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Theaterengagements führten ihn u.a. nach Zürich, Hamburg, München und Graz. Seit 2013 steht er als "Armer Nachbar" in der Jedermann-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen auf der Bühne. Seine internationale Film- und Fernsehkarriere begann Johannes Silberschneider 1981 mit Axel Cortis Fernsehfilm TV-Trilogie Wohin und zurück. Es folgten über 60 weitere Fernsehrollen. An der Seite von Ben Kingsley drehte er Anne Frank – The whole Story (2001). Mit Laetitia Casta stand er in Luisa Sanfelice der Gebrüder Taviani (2004) vor der Kamera. In La niña de tus ojos (Fernando Trueba) war er an der Seite von Penelope Cruz zu sehen. Unter der Regie von Harald Sicheritz spielte er in Zwölfeläuten (2000) 11er Haus (2004), 2011 in Rommel (Niki Stein), 2012 Alles Schwindel (Wolfgang Murnberger) Der Wagner-Clan – Eine Familiengeschichte (Christiane Balthasar) und Die Hebamme (Hannu Salonen) beide 2013. Johannes Silberschneider ist in zahlreichen Kinofilmen präsent. Im preisgekrönten Film Charms Zwischenfälle (1996) von Michael Kreihsl übernahm er die Hauptrolle. Es folgten u. a. Männerpension (Detlev Buck), Das Schloss (Michael Haneke). Als Gustav Mahler ist er zu sehen im Kinofilm Mahler auf der Couch von Percy und Felix Adlon (2009), als Hans Moser in Jud Süß von Oskar Roehler (2009) sowie in Hirngespinster von Christian Bach und Bad Fucking von Harald Sicheritz (beide 2013). In den Filmen nach der Roman-Trilogie Rubinrot (2012), Saphirblau (2013) und Smaragdgrün (2015 in Planung), Regie Felix Fuchssteiner, wie auch in Das ewige Leben von Wolfgang Murnberger (2014) nach den Brenner-Büchern von Wolf Haas gibt Johannes Silberschneider den unterschiedlichsten Charakteren eine unverwechselbare Gestalt. Johannes Silberschneider wurde mehrfach für den österreichischen Theaterpreis Nestroy nominiert. 2012 ehrte ihn die Diagonale mit dem Großen Diagonale-Schauspielpreis für Verdienste um die österreichische Filmkultur. 2014 wird ihm der Großen Josef-Krainer-Preis in Würdigung seiner Verdienste im Bereich Schauspiel zuerkannt.