JOHANN SEBASTIAN BACH: Präludium und Fuge h-moll, BWV 869 | Partita Nr. 6 e-moll, BWV 830
WOLFGANG AMADEUS MOZART: Fantasie c-Moll, KV 475
LUDWIG VAN BEETHOVEN: Sonate Nr. 21 C-Dur, op. 53 »Waldstein«
Drei Komponisten, die als große Meister der Tonkunst in die Geschichte eingegangen sind, waren vor allem eines – großartige Pianisten. Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven stehen heute für die vollkommene Ausformulierung eines höchst individualisierten Kompositionsstils. Ihren Zeitgenossen waren sie vielmehr aufgrund ihrer Fertigkeiten auf dem Tasteninstrument bekannt: Bach, der kunstvolle Cembalist und furiose Organist, Mozart, das verblüffende Wunderkind und Beethoven, der große Virtuose. Ein Wunderkind, feinsinniger Denker am Klavier und großer Virtuose unserer Zeit ist der 1981 in Frankreich geborene David Fray. Am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique ausgebildet, Preisträger bei zahlreichen internationalen Wettbewerben, tritt er mit den internationalen Spitzenorchestern in den renommierten Konzerthallen der Welt auf und gastiert bei bedeutenden Festspielen wie in Salzburg oder Tanglewood. In den Jahren 2008 und 2009 wurde er für seine CD-Veröffentlichungen mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet. 2010 erhielt er zudem den wichtigen französischen Musikpreis »Victoires de la musique classique« in der Kategorie »Instrumentalist des Jahres«. David Fray ist der Lyriker unter den Meisterpianisten unserer Zeit. Mit einem Faible fürs Fragile präsentiert er Musik nicht, sondern präpariert sie als Keimzelle von etwas Größerem. Selbst den halsbrecherischsten Passagen, die der Technik der Finger alles abverlangen, entlockt Fray in seinem pianistischen Feuerwerk den melodischen Gedanken als ein Symbol von Klarheit und Aussage, die den Kern der Komposition enthüllen.
Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen eröffnet er seinen Klavierabend mit Bachs Präludium und Fuge h-moll, BWV 869, dem letzten Werk aus dem ersten Teil des »Wohltemperierten Klaviers«, vielleicht Bachs bedeutendstem dieser Sammlung – kühne Harmonik und affektgeladener Kontrapunkt. Dieses Moment verfolgt auch Mozart in seiner Fantasie c-moll, jedoch in einer, in »seiner« völlig anderen Ausdruckswelt. »Kühnheit« ist auch der Leitgedanke von Beethovens »Waldstein«-Sonate. Das hämmernde Thema des »Allegro con brio« artikuliert eine Musik- und Klaviersprache, die das Werk zum Meisterstück der Beethovenschen Sonaten erhebt.