Der ehrenamtliche Mesner Firlinger ist verunglückt. An einem Sonntag. Ein herabstürzender Engel hat ihn in der Kirche erschlagen. Firlinger hat sein Lebtag lang streng nach den Zehn Geboten gelebt und die zwölf Aposteln namentlich wiedergeben können. Zum Sündigen blieb bei so viel religiösem Engagement keine Zeit.
Jetzt ist Firlinger tot und wartet auf seine Auferstehung, seine Himmelfahrt, seinen Engel, der ihn an der Hand zum Erlöser führen wird. Doch aus der Sicherheit werden Zweifel und Verzweiflung, schließlich endet sein Warten in Resignation. Er denkt zurück, spult seinen Lebensfilm ab, kommentiert dessen trostlose Stationen und betet. In seiner Bilanz tauchen seine Sünden auf, seine Vergehen. Wut auf die Menschen, die ihn allein gelassen haben, Verbitterung und Hass. Ohne Frau ist er geblieben, ohne Liebe.
Schliesslich fordert er Gott heraus, aber Gott reagiert nicht. Firlinger wartet und merkt nicht, dass dieses Warten schon die Hölle ist. Seine ganz persönliche Hölle. Er, der sein Leben der Kirche geweiht hat, kommt zur bitteren Erkenntnis, in einer Sackgasse sein Leben vertan zu haben. Er hätte es genießen und sündigen sollen.
"Heute, würde ich noch leben, ich würde nichts mehr anbrennen lassen. Würde jeden Tag den Opferstock ausräumen und ins Puff fahren, ich würde gar nicht mehr rauskommen aus den Freudenhäusern, würde begehren des Nächsten Weib, begehren des Nächsten Hab und Gut und lügen, falsche Zeugnisse geben, eins nach dem anderen, und den Sonntag nicht heiligen!"