Die Welt von gestern ist zugleich die Welt von heute. Es kommt nur darauf an, wie man sie interpretiert. Vergangenheit ist eine Illusion. Die Dinge geraten nur scheinbar in Vergessenheit, alles kehrt irgendwann wieder. Es bedarf der Kraft der kreativen Erinnerung, um diese Wiederkehr mit Poesie auszufüllen.
Der deutsche Schauspieler Armin Mueller-Stahl gibt seit Jahrzehnten unterschiedlichsten Figuren Gestalt. Als Thomas Mann in der Fernsehserie "Die Manns" oder als freundlich diabolischer Boss der britischen Russenmafia in "Tödliche Versprechen" – um nur zwei von unzähligen Rollen seiner über 50-jährigen Laufbahn zu nennen – hat er die gegensätzlichsten Charaktere verkörpert. Der 1930 in Tilsit geborene Darsteller ist einer der ganz wenigen lebenden deutschen Stars auf dem internationalen Film-Parkett. Doch angesichts der vielen Rollen vergisst man bei Schauspielern oft, dass sie auch eine eigene Geschichte haben. Gemeinsam mit den beiden Musikern Günther Fischer und Tobias Morgenstern gibt Armin Mueller-Stahl nun auf der CD "Es gibt Tage..." einen Teil seiner Geschichte preis. Es ist keine in Songs gehauene Autobiografie und erst recht nichts, was der Mime schon immer mal loswerden wollte. Diese Lieder sind vor mehr als 45 Jahren in der DDR entstanden. Sie kommen aus einer ganz anderen Zeit, die heute beinahe so fern erscheint wie das Mittelalter und doch noch ganz nah ist. Mueller-Stahl scheute sich lange, diese Songs überhaupt zu veröffentlichen: „Es war ein Wunsch meiner Frau, die Lieder auch mal ins Leben zu bringen. Aber während der Produktion entdeckten wir, dass einige von ihnen immer noch aktuell sind.“