Thaïs

19. bis 30. Jan. 2021
Jules Massenet schrieb seine Oper um die reuige Kurtisane für seine Geliebte, die kalifornische Sopranistin Sybil Sanderson. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen, 1890 erschienenen Skandalroman von Anatole France. In Massenets Oper treten dessen antiklerikale, satirische Elemente zurück, er zeigt die beiden Hauptfiguren in tragischer Selbsttäuschung befangen.

Handlung
Athanaël lebt in der Wüste mit anderen Asketen in einer mönchischen Gemeinschaft. Sie haben allem weltlichen Besitz und Begehren entsagt. Das reicht Athanaël jedoch nicht, er ist ehrgeizig und will auch andere zu seiner Lebensweise bekehren: Sein Ziel ist es, die berühmteste Kurtisane von ganz Ägypten, Thaïs, zu Gott zu führen. Er begibt sich nach Alexandria, wo er aufgewachsen ist. Dort trifft er auf seinen Jugendfreund Nicias, mit dem er früher sehr weltliche Abenteuer erlebt hat, aber irgendwann hörte Athanaël den Ruf Gottes und wandte sich von diesem wilden Leben ab. Nicias hingegen blieb dabei und wurde sehr erfolgreich: Sein Vermögen ist inzwischen enorm, und er kann sich die teuerste Kurtisane leisten – Thaïs ist derzeit seine Geliebte. Athanaël, eigentlich angeekelt von all der Dekadenz, mit der sich sein ehemaliger Freund umgibt, nimmt dessen Einladung zu einem Fest an, um sich Thaïs nähern zu können. Es gelingt ihm auch, sie in ein Gespräch zu ziehen und von seiner Mission zu sprechen. Sie lacht ihn jedochnur aus. Aber als sie allein ist, zeigt sich, dass sie in ihrem Dasein keine Erfüllung mehr findet und das Alter fürchtet. Athanaël gibt nicht auf und redet weiter auf sie ein. Als er wieder von Gottes Liebe und der Verachtung allen Fleisches zu ihr spricht, wird sie nachdenklich. Schließlich sieht sie in Athanaëls Vorstellungen die Chance auf ein neues Leben und willigt ein, sich von ihm in ein Kloster bringen zu lassen. Ihre vergnügungssüchtigen Verehrer hindern sie erst daran fortzugehen, aber Nicias ermöglicht schweren Herzens die Flucht, indem er die Zudringlichen mit Geld ablenkt. Der Weg zum Kloster führt durch die Wüste, Thaïs Kräfte reichen nicht aus, sie bricht zusammen. Plötzlich erkennt Athanaël, dass er Thaïs liebt – mit seiner Seele und seinem Leib. Seine fanatische Ablehnung der Sinnlichkeit und der Liebe erscheint ihm nun als Irrweg, und er gesteht Thaïs seine Gefühle und fleht sie an, auch ihn zu lieben. Aber es ist zu spät, Thaïs liegt im Sterben. Sie glaubt fest an Athanaëls Verheißungen auf Gottes Erlösung und sieht sich schon im Himmel, während Athanaël um ihre Liebe bittet. Sie stirbt, ohne seine Worte gehört oder verstanden zu haben.

Zum Werk
Jules Massenet schrieb seine Oper um die reuige Kurtisane für seine Geliebte, die kalifornische Sopranistin Sybil Sanderson. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen, 1890 erschienenen Skandalroman von Anatole France. In Massenets Oper treten dessen antiklerikale, satirische Elemente zurück, er zeigt die beiden Hauptfiguren in tragischer Selbsttäuschung befangen. Trotz eines skandalösen Busenblitzers von Sanderson war die Uraufführung 1894 nicht besonders erfolgreich. Erst nach einer gründlichen Überarbeitung wurde die zweite, 1898 aufgeführte Fassung zu einem Welterfolg, es entstand sogar ein Stummfilm nach der Oper – mit SängerInnen. Auf der Bühne hängt der Erfolg jeweils an der Interpretin der Titelfigur. Thaïs ist in sängerischer und darstellerischer Hinsicht eine schwierige Rolle. Massenets Musik ist von dem Stil des Fin de siècle geprägt, verführerisch, poetisch und melancholisch. Aber sie ist mehr als nur schillernde, gleißend-elegante Oberfläche – dies Vorurteil stand einem weiteren Erfolg nach 1930 lange im Weg. Massenet gibt mit seiner subtilen psychologischen Zeichnung von Anfang an Hinweise, dass weder Athanaëls Keuschheit noch Thaïs’ Verderbtheit wirklich unumstößlich sind. In der berühmten Méditation werden die inneren Vorgänge während ThaÏs’ Bekehrung geschildert. Die Ausgefeiltheit zeigt sich zudem in einem Netz von musikalischen Motiven, die in der Méditation und im tragischen Ende kulminieren. In der Spiegelarie, Thaïs’ Reflexion über ihr Leben, die ihre Bekehrung vorbereitet, erreicht Massenet eine für die französische Oper beispielhafte Verschmelzung von Wort und Ton, die spätere Komponisten wie Debussy beeinflusste. Strukturell knüpft Massenet bei Thaïs mit den großen Szenen, den Balletten an die Grand-Opéra an, aber eigentlich erlebt man das persönliche Drama zweier Menschen und ihrer fehlgeleiteten, missverstandenen Gefühle zueinander. Ihre Schicksale sind nicht wie bei Rossinis Guillaume Tell oder Verdis Don Carlos mit der großen Politik verknüpft. Man sieht vielmehr, wie die sozialen Festlegungen der Rollen von Mann und Frau in dieser patriarchalischen Gesellschaft menschliche Beziehungen unmöglich machen.

Details zur Spielstätte:
Linke Wienzeile 6, A-1060 Wien

Veranstaltungsvorschau: Thaïs - Theater an der Wien – Das Opernhaus

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