Im Herbst 1906 eröffneten Siegmund und Leopold Natzler ein kabarettistisches Unternehmen im Souterrain des Theater an der Wien: die „Hölle“. Das Ziel war, eine geistreiche und mehrheitsfähige Unterhaltung zu bieten. Gute Hausautoren, ein zugkräftiger weiblicher Star und ein klug auf die Wünsche des Publikums abgestimmtes Programm machte die „Hölle“ zu einer der langlebigsten Kabarettgründungen der Vorkriegszeit.
Die Stars der „Hölle“ waren Fritz Grünbaum, Béla Lászky und seine Frau, die umjubelte Di-seuse Mela Mars, Ralph Benatzky und Josma Selim. Die Musik lieferten Franz Lehár, der seine eigenen Erfolge in der „Hölle“ parodierte, Leo Fall, Edmund Eysler und der junge Robert Stolz. Geboten wurden Chansons, geistreiche Vorträge, Solonummern, Sketches, pikante Lieder, Einakter und kleine Operetten. Gastspiele und Varieténummern bereicherten das Programm. Ein moderner Restaurationsbetrieb im Jugendstilambiente sorgte für das leibliche Wohl der Gäste. Die Größen der Wiener Kabarettszene verhalfen der „Hölle“ zu ihrem Erfolg: Heinrich Eisenbach, Hans Moser, Karl Farkas und Egon Friedell. In den 20er Jahren trugen Hugo Wiener, Fritz Heller und Stella Kadmon zu einer neuen Blüte bei.
Nach dem sensationellen Erfolg und stets ausverkauften Vorstellungen von „Tanz der Blinden“ stellt Georg Wacks mit „Rouge et Noir“ eine neue kabarettistische Revue zusammen, die in die Tiefen der „Hölle“ führt und unbekannte Höhepunkte aus 20 Jahren Kabarett in authentischen Kostümen und prachtvoller Ausstattung zeigt. Marie-Theres Arnbom kuratiert die begleitende Ausstellung die neue Schwerpunkte setzt und bisher verschollene Artefakte zeigt.
Mit Georg Wacks, Christina Renghofer, Ensemble "Albero Verde", Christoph Wagner-Trenkwitz, Elena Schreiber, Stefan Fleischhacker, Martin Thoma.