"Alte Volkslieder, Streitgesänge aus der Reformationszeit und der gregorianische Choral bilden den nährenden Boden für die Mathis-Musik" – so erläuterte Hindemith selbst die Quellen seiner Inspiration. Er wob diese und andere Elemente der europäischen Musiktradition wie das Concerto grosso, die Chaconne und Kirchenlieder filigran in seine an den Entwicklungen der 20er Jahre geschulte Kompositionstechnik ein. Dabei ist die Struktur der Satzanlage stets abgestimmt auf die Klarheit der Stimmführung und der Textverständlichkeit. Hindemiths Künstlerdrama errang nach 1945 aufgrund der großen Aktualität und kompositorischen Meisterschaft sofort einen festen Platz im Opernrepertoire.
Inhalt:
In den Zeiten der Bauernkriege wird der Maler Mathis in seiner künstlerischen Abgeschiedenheit aufgestört: Seine Freunde kämpfen auf Seiten der Reformation gegen die katholischen Landesherren. Was soll er, der für die katholische Kirche in der Person des scheinbar toleranten Bischofs von Mainz, arbeitet, tun? Weiter malen oder sich den Aufständischen anschließen? Sein Gewissen befiehlt ihm den Kampf. Ursula, die Tochter eines reichen protestantischen Mainzer Bürgers, liebt ihn, aber er weist sie ab. Die Gewaltausbrüche des Krieges erschüttern ihn, er zieht sich wieder daraus zurück und akzeptiert das Malen als seine von Gott bestimmte einzige Lebensaufgabe. Seine Erfahrungen vermag er in Werken von größter künstlerischer Kraft auszudrücken.
Musikalische Leitung: Bertrand de Billy
Inszenierung: Keith Warner
Bühne: Johan Engels
Licht: Mark Jonathan
Besetzung:
Albrecht von Brandenburg: Kurt Streit
Mathis: Wolfgang Koch
Wolfgang Capito: Charles Reid
Riedinger: Franz Grundheber
Hans Schwalb: Raymond Very
Sylvester von Schaumburg: Oliver Ringelhahn
Ursula: Heidi Brunner
Regina: Katerina Tretyakova
Gräfin Helfenstein: Magdalena Anna Hofmann
Orchester: Wiener Symphoniker
Chor: Slowakischer Philharmonischer Chor