Foto Mirella Freni


Künstlergespräch mit Mirella Freni

29. Nov. 2009
Nach langen Bemühungen ist es den Opernfreunden nun endlich gelungen, Mirella Freni wieder für ein Künstlergespräch nach Wien zu holen.

Die 1935 in Modena geborene Sopranistin zeigte schon sehr früh ihre musikalische Begabung und sang schon mit zehn (!) Jahren "Un bel dì vedremo" aus Puccinis Butterfly in einem Radio-Wettbewerb der RAI. Bei diesem frühen Erfolg spielte natürlich auch der familiäre Hintergrund eine entscheidende Rolle: Der Vater war Barbier, die Mutter arbeitete - wie übrigens auch die Mama von Luciano Pavarotti - in der ortsansässigen Zigarettenfabrik. Die große Leidenschaft der Eltern war die (Opern-) Musik, die für die kleine Mirella früh zum ständigen Begleiter wurde.
Der kindliche Ehrgeiz fand allerdings ein schnelles Ende, als Beniamino Gigli vor den Gefahren eines frühen Stimmverschleißes warnte und zu einer klassischen Gesangsausbildung riet, die sie aber erst in ein paar Jahren beginnen sollte. Doch auch das professionelle Bühnendebüt absolvierte die Künstlerin bereits in einem Alter, in dem sich die meisten zukünftigen SängerInnen meist noch mit der Aufnahmeprüfung für die Hochschule herumschlagen: Mit 19 Jahren sang sie in ihrer Heimatstadt die Micaela in Bizets Carmen.
Ein steiler Karriereverlauf wäre mit dem Erfolg vorgezeichnet gewesen, doch für die nächsten zwei Jahre stand das Privatleben im Mittelpunkt, da sich in der Ehe mit ihrem Gesangslehrer Leone Magiera früh Nachwuchs einstellte. Der internationale Durchbruch gelang Freni Anfang der 60er Jahre in Glyndebourne als Adina in Donizettis Elisir d'amore. Von nun an folgte Debüt auf Debüt: 1961 stellte sie sich als Nanetta, dem Publikum des Londoner Royal Opera House Covent Garden vor, zwei Jahre später folgte die Mailänder Scala in einer von Herbert von Karajan dirigierten Bohème, die auch den Beginn der intensiven Zusammenarbeit der beiden Künstler markierte. In derselben Oper debütierte sie zwei Jahre später auch an der New Yorker MET.
Ihren Einstand an der Wiener Staatsoper feierte die Freni im November 1963 in der von Herbert von Karajan dirigierten und von Franco Zeffirelli inszenierten neuen Bohème, die hohe Wellen schlug, da sie die erste italienisch gesungene Inszenierung des Werks im Haus am Ring war und wegen eines Streiks verschoben werden musste.
Von den 60er Jahren an assoziierte man die Künstlerin mit der Mimì, die sie - auch in Wien - bis in die 90er Jahre in ihrem Repertoire behielt. Es zeugt von Frenis technischer Souveränität, dass sie diese lyrische Partie parallel zu dramatischeren Rollen wie der Elisabetta im Don Carlo, Aida, Elvira (Ernani) oder der Amelia Grimaldi in Simon Boccanegra singen konnte. Besonders die Verdi-Rollen ermöglichten es der Künstlerin, gemeinsam mit ihrem zweitem Ehemann Nicolai Ghiaurov, den sie 1981 heiratete, auf der Bühne zu stehen.
In den 90er Jahren stellte sich die Sängerin mit Rollen wie Adriana Lecouvreur, Fedora, Lisa (Pique Dame) sowie der Titelrolle in Giordanos Madame Sans-Gene neuen Herausforderungen. Die Künstlerin beendete ihre Bühnenlaufbahn im April 2005 in Washington mit Tschaikowsys Die Jungfrau von Orléans, die zugleich auch ihre letzte neue Bühnenrolle war.
An der Wiener Staatsoper konnte man die Freni in elf verschiedenen Partien erleben, wobei sie die Mimì mit 32 Vorstellungen am häufigsten sang. Frenis Staatsopernkarriere endete bereits im Juni 1995 mit drei Vorstellungen von Giordanos Fedora. Niemand hielt es damals für möglich, dass dies die letzten Auftritte dieses Wiener Publikumslieblings bleiben sollten.

Moderation: Thomas Dänemark

Details zur Spielstätte:
Theresianumgasse 18, A-1040 Wien

Veranstaltungsvorschau: Künstlergespräch mit Mirella Freni - Theater Akzent

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