Was vielen BesucherInnen des Naturhistorischen Museums verborgen bleibt, ist die Arbeit in den wissenschaftlichen Abteilungen, die allen gezeigten Ausstellungen und auch der permanenten Schausammlung zugrunde liegt. Sehen Sie das Naturhistorische doch mal mit den Augen eines Forschers und erfahren Sie Interessantes aus der Welt der Wissenschaft - bei "Science Goes Public" - Einblicke in die Welt der Wissenschaft! Mit Dr. Karin Wiltschke-Schrotta.
Im Reich der Schatten werden Jahrhunderte alte Präparate wieder lebendig. Begleitet vom Todesruf des Käuzchens, Aug in Aug mit den Jägern der Nacht, streifen die BesucherInnen wie Irrlichter durch die dunkeln Säle und Hallen. Den Geräuschen in der Finsternis lauschend, wird das Unbekannte und Unheimliche entdeckt. Wölfe, Fledermäuse und Raubkatzen sind die Gefährten. Über den Dächern der Großstadt erwartet die nächtlichen Wanderer ein stärkendes Getränk, das die Kraft zur Heimkehr gibt!
Tickets sind im Vorverkauf an der Museumskassa erhältlich!
Der Weg führt vom Tiefspeicher, mit seinen sonst verborgenen Schätzen, in das menschenleere Museum zu einigen ausgewählten Stücken. Weiter durch andere, sonst nicht zugängliche Sammlungsteile und schließlich auf das Dach des Hauses. Dort - mit einem stärkenden Getränk in der Hand - genießen Sie einen wunderschönen Blick über die Wiener Innenstadt.
Karten sind nur im Vorverkauf an der Museumskassa erhältlich!
Claudel und Rodin, Kahlo und Rivera oder Münter und Kandinsky gehören wohl zu den bekanntesten und leidenschaftlichsten Paaren in der Kunstgeschichte. Wie sie und andere Paare sich in Leben und Werk gegenseitig beeinflussten, fasziniert viele Kunstliebhaber. Dennoch fehlt bis heute eine umfassende Ausstellung zu diesem emotionalen Thema. Doch ab 31. Oktober 2008 widmet sich das Wallraf-Richartz-Museum der Liebe in der Kunst. Furiose und skandalträchtige Verbindungen wie Frida Kahlo und Diego Rivera oder Camille Claudel und Auguste Rodin werden ebenso behandelt wie vermeintlich stabile Beziehungen à la Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn oder Natalia Gontscharowa und Michail Larionow. Wie auch immer sich die Liebschaften zwischen den einzelnen Künstlerpersönlichkeiten entwickelten, die Schau beweist: Sie alle eint ein enormer kreativer Prozess.
Auch nach dem Erlöschen der Liebe haben sich manche Paare in ihrem künstlerischen Schaffen weiterhin stark beeinflusst. So gewährten sich Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely auch Jahre nach ihrer Trennung jederzeit kritischen Einblick in ihr Tun. Die Schau im Wallraf bietet einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen eines faszinierenden Themas. Dabei führt sie die Besucher durch einige der spannendsten Epochen der Kunst- und Zeitgeschichte: vom Expressionismus (Gabriele Münter und Wassily Kandinsky oder Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky) über den Dadaismus (Hannah Höch und Raoul Hausmann) bis hin zum „Action Painting“ (Lee Krasner und Jackson Pollock). Rund 100 Exponate (Gemälde, Fotoarbeiten, Skulpturen, Entwürfe und Möbel) erzählen in Köln bis 8. Februar 2009 vom großen Einfluss der Liebe auf die Kunst.
Die gezeigten Künstlerpaare im Überblick
1. Camille Claudel (1864–1943) & Auguste Rodin (1840–1917)
2. Paula Modersohn-Becker (1876–1907) & Otto Modersohn (1865–1943)
3. Marianne von Werefkin (1860–1938) & Alexej von Jawlensky (1864–1941)
4. Gabriele Münter (1877–1962) & Wassily Kandinsky (1866–1944)
5. Natalia Gontscharowa (1881–1962) & Michail Larionow (1881–1964)
6. Hannah Höch (1889–1978) & Raoul Hausmann (1886–1971)
7. Sophie Taeuber-Arp (1889–1943) & Hans Arp (1886–1966)
8. Sonia Delaunay-Terk (1885–1979) & Robert Delaunay (1885–1941)
9. Georgia O’Keeffe (1887–1986) & Alfred Stieglitz (1864–1946)
10. Frida Kahlo (1907–1954) & Diego Rivera (1886–1957)
11. Lee Krasner (1908–1984) & Jackson Pollock (1912–1956)
12. Ray Kaiser Eames (1912–1988) & Charles Eames (1907–1978)
13. Niki de Saint Phalle (1930–2002) & Jean Tinguely (1925–1991)
31. Oktober 2008 bis 8. Februar 2009
Renommierte Künstler haben anlässlich der aktuellen Sonderausstellung Berlin im Licht strahlende Raum- und Kunsterlebnisse geschaffen. Magische Licht-Klang-Kompositionen, begehbare Lichtmalereien, schwebende Leuchtobjekte und spukhafte Bildsequenzen kickender Terrakottafiguren können vom Besucher des Märkischen Museums entdeckt werden. Dazu funkeln bis 31. Januar 2009 täglich mit Einbruch der Dunkelheit am Märkischen Museum „Sonne, Mond und Sterne“. Durch ein märchenhaftes Spektakel des für seine Anstrahlung des Eiffelturms bekannten Lichtkünstlers Philippe Lecoustumer wird dem Märkischen Museum ein zauberhaftes Gesicht verliehen. Das Gebäude zieren stimmungsvolle Sternenmotive und -bilder in allen Farben, eine „Hommage des künstlichen Lichts an das Licht des Himmels“. Möglich gemacht wird dies vom französischen Stadtbeleuchtungsunternehmen Citelum.
1980 begann die Komponistin Christina Kubisch, Klanginstallationen und Klangskulpturen zu schaffen. Für die Halle des Märkischen Museums konzipierte sie eine besondere Licht-Klang-Inszenierung. Durch UV-Lampen werden fluoreszierende Pigmente aktiviert, die weiß zu leuchten beginnen. Auf diese Weise verwandelt die Künstlerin die Halle in einen Ort der Dämmerung und verleiht ihm ganz neue architektonische Zusammenhänge. Schallquellen verstärken die Neuentdeckung des Raums. Der Künstler Günter Ries komponiert wahre Lichtgemälde. Den Waffensaal, den Kapellengang und einen weiteren historischen Raum des Märkischen Museums verbindet er durch eine blaue Lichtintervention auf sehr spektakuläre Weise miteinander. Videokünstlerin Ulrike Helms hat sich für den Museumsraum mit den gotischen Skulpturen etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Mittelalterliche Terrakottaköpfe bärtiger Männer, die sonst als Balkenlager dienen, werden durch eine filmische Projektion mit Körpern von „Kickerfiguren“ versehen. Sekundenlang scheint es dem Betrachter, als würden sie sich in einem Fußballspiel bewegen.
Zwei meterhohe, von innen leuchtende Objekte lässt Jan Köchermann in unterschiedlicher Höhe im Raum schweben. Der Raum, durch den sich die Betrachter über eine Brücke bewegen, ist mit schwarz gefärbtem Wasser geflutet, in dem sich die Lichtobjekte spiegeln. Die Berliner Lichtkünstlerin Susanne Rottenbacher stellt dem Märkischen Museum ihre Arbeit Color Screens zur Verfügung: zwei fast drei Meter hohe Scheiben aus Plexiglas, die mit Farbstreifen und LEDs versehen sind. Bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen verändert sich die Installation auf fast magische Weise.
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Für das Städel Museum, das selbst eine der bedeutendsten Altniederländersammlungen der Welt besitzt, bedeutet diese Ausstellung einen Meilenstein innerhalb der Altniederländerforschung, die am Haus seit vielen Jahren intensiv betrieben wird.
Neben dem Brüderpaar Hubert und Jan van Eyck sind es vor allem der „Meister von Flémalle“, vielfach mit dem Tournaiser Maler Robert Campin gleichgesetzt, und sein zeitweiliger Mitarbeiter, der spätere Brüssler Stadtmaler Rogier van der Weyden, die für die Entstehung und frühe Entwicklung der altniederländischen Malerei von zentraler Bedeutung sind. Sie stehen für die Entdeckung der sichtbaren Welt, die dank einer raffinierten neuen Maltechnik, der Ölmalerei, in bis dahin ungesehener detailrealistischer Manier geschildert wird: ein kostbarer Brokatstoff oder die Träne auf der Wange einer trauernden Madonna, die Altersspuren im Gesicht einer alten Frau oder die am fernen Horizont sichtbaren schneebedeckten Alpengipfel – die niederländischen Maler des 15. Jahrhunderts machen Motive bildwürdig, welche die europäische Malerei zuvor nicht gekannt hatte. Zugleich werden diese augentäuschend genau wiedergegebenen Details der sichtbaren Welt genutzt, um auf eine transzendente Wirklichkeit jenseits der banalen Alltagsrealität hinzuweisen, ist die Vorstellungswelt der Zeit doch noch zutiefst von religiösen Ideen geprägt.
Auch wenn der „Meister von Flémalle“ alias Robert Campin und Rogier van der Weyden zu den bedeutendsten und innovativsten europäischen Künstlern des 15. Jahrhunderts zählen, auch wenn ihre Gemälde wie der Mérode-Altar aus dem Metropolitan Museum of Art, The Cloisters, oder der Marienaltar aus der Gemäldegalerie in Berlin zu den schönsten und populärsten Werken spätmittelalterlicher Kunst gehören – beide Werke werden in Frankfurt zu sehen sein –, so hat es bis heute doch noch keine monografische Ausstellung gegeben, die sich diesen beiden Malern und ihrem Werk gewidmet hat. Doch der direkte Vergleich der beiden Œuvres – gerade in Fragen der Stilkritik – ist in diesem Fall von besonde-
rer Wichtigkeit. Denn ebenso, wie die Gleichsetzung des Meisters von Flémalle mit Campin bis heute umstritten ist, ist auch sein Œuvre in der Abgrenzung zu dem Rogier van der Weydens Gegenstand der Kontroverse. Allein vier monumentale Buchmonografien sind den beiden Künstlern in den letzten Jahren gewidmet worden, die zu teilweise drastisch divergierenden Antworten auf diese Frage kommen.
In dieser Situation bietet eine Ausstellung, welche die Werke beider Künstler zum Teil seit Jahrhunderten erstmals wiedervereint, die große Chance, auf der Basis des direkten Vergleichs zu neuen überzeugenden Lösungsvorschlägen zu gelangen. Etwa 50 Meisterwerke beider Künstler werden aus diesem Anlass in der Ausstellung Der Meister von Flémalle und Rogier van der Weyden zusammengeführt werden. Sie kommen aus den bedeutendsten Museen der Welt, darunter das Museum voor Schone Kunsten in Antwerpen, die Gemäldegalerie in Berlin, das Groeningemuseum in Brügge, das Art Institute of Chicago, das Cleveland Museum of Art, das Musée des Beaux-Arts in Dijon, das Museum der bildenden Künste in Leipzig, das Museu Calouste Gulbenkian in Lissabon, die National Gallery in London, das J. Paul Getty Museum in Los Angeles, das Museo del Prado in Madrid, das Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid, das Metropolitan Museum of Art in New York, das Musée du Louvre in Paris, die Staatliche Eremitage in Sankt Petersburg, die National Gallery of Art in Washington, D. C., und das Kunsthistorische Museum in Wien. Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt, und der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
21. November 2008 bis 22. Februar 2009
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Der Titel der Ausstellung, Menschen Masken Modelle, deutet bereits an, auf welch faszinierende Weise Matisse die traditionelle Porträtauffassung verändert. Das Treffen der Ähnlichkeit, um das es bislang im Bildnis eines Menschen zuallererst ging, stand nun nicht mehr im Vordergrund. Errungenschaften der modernen Malerei wie die Abstraktion und die Freiheit von Form und Farbe rüttelten an den Grundsätzen der Gattung Porträt. Für Matisse war es nicht in erster Linie die äußere Erscheinung eines Menschen, die er in seinen Bildern festhalten wollte. In zahllosen Sitzungen entwickelte er häufig eine tief empfundene Beziehung zum Gegenüber, welche die Grundlage für seine Porträts bildete. In ersten Entwürfen ging der Künstler meist von einer naturalistischen Abbildung seiner Modelle aus, die er dann immer stärker abstrahierte. Die Gesichtszüge des Dargestellten wurden dabei oft zur zeichenhaften Maske. Durch die Präsentation mehrerer Zeichnungen und Entwürfe zu ausgestellten Werken wird dieser Prozess eindrücklich vor Augen geführt.
Da die Menschen, die Henri Matisse porträtierte, häufig eine wichtige Rolle in seinem Leben spielten – so arbeiteten einige seiner Modelle viele Jahre lang für den Künstler und hatten engen Familienanschluss –, zeigt die Ausstellung den Künstler auf einer sehr persönlichen Ebene. Neueste Erkenntnisse zu Matisse’ Familienverhältnissen, seinen Beziehungen zu Künstlerkollegen, Sammlern und Berufsmodellen werden wesentlich mit einbezogen.
Beginnend mit frühen Selbstporträts um 1900 bis hin zu den späten Maskenbildern und Entwürfen zur Rosenkranzkapelle in Vence wird das ganze Spektrum von Matisse’ Porträtkunst angesprochen. Sein berühmtes, 1906 entstandenes Selbstbildnis im Matrosenhemd aus dem Statens Museum for Kunst in Kopenhagen wird mit den Porträts seiner Malerfreunde André Derain und Albert Marquet gezeigt. Diese Bildgruppe zeugt von der ersten und einzigen Gruppenzugehörigkeit des Künstlers – die Rede ist von den „Fauves“, den „wilden Tieren“, die seinerzeit so viel Aufsehen erregten und als deren Anführer Matisse galt. Es folgen weitere Selbstbildnisse sowie liebevolle Darstellungen der Tochter Marguerite und anderer Familienmitglieder und Freunde. Die enge Beziehung zu seinen Sammlern unterstreicht das ikonenhafte Bildnispaar von Sarah und Michael Stein aus dem San Francisco Museum of Modern Art oder auch die ausdrucksstarke Zeichnung des Russen Sergej Iwanowitsch Schtschukin.
Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die Gruppe der farbreduzierten, strengen Porträts, die um 1914 entstanden und die Auseinandersetzung mit dem Kubismus widerspiegeln, darunter Mademoiselle Yvonne Landsberg und Kopf in Weiß und Rosa. Marguerite Matisse.
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Großer Beliebtheit erfreuten sich dabei dekorative Gestaltungselemente aus Ägypten, Japan oder China und dort typische Materialien. Die großen Juweliere in Frankreich wie Boucheron, Cartier und Chaumet kombinierten Saphir, Smaragd und Amethyst mit mattiertem Bergkristall, setzten, an die ägyptische Antike erinnernd, farbige Steine wie Karneol oder Lapislazuli in Szene oder kreierten Schmuckstücke in geometrischen Formen, die mit weißen Diamanten ausgefasst waren. Japanischer Lack und Email, oft in Kombination mit Diamanten, waren typisch für Accessoires wie Dosen und Minaudièren. Zugleich wurde Modeschmuck salonfähig, denn nach den Kriegsjahren bewegte der Wunsch nach einem Hauch von Luxus alle Schichten. Die Ausstellung, die im Rahmen des 20er-Jahre-Kulturfestivals der Stadt Pforzheim stattfindet, zeigt Juwelenschmuck, Accessoires und Modeschmuck des Art déco aus Frankreich und Deutschland.
In Frankreich, dem Zentrum dieser Stilrichtung, war das 1858 gegründete Haus Boucheron vor allem für seine neuen Materialkombinationen bekannt. Charakteristisch an den Kreationen sind die betörende Couleur und die blumige Formgebung. „Zu den Stücken, die Louis Boucheron berühmt machten, gehörten Ketten, diamantbesetzte Broschen und Colliers mit wertvollen Steinen“, schreibt Christianne Weber-Stöber in Art-Déco-Schmuck. Zur Kollektion gehörten zudem Accessoires wie Zigarettenspitzen oder Puderdosen mit Eierschalendekor.
Die herausragenden Stücke der 1920er und 1930er Jahre von Cartier, einem der „Könige der Juweliere“, brachten dem Haus internationales Ansehen ein, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Entwerfer dieser Zeit. Beispielsweise ließ sich Charles Jacqueau des Öfteren von Originalen fremdländischer Kulturen im Louvre inspirieren.
Neben diesen Kreationen aus kostbaren Juwelen war Modeschmuck ein Phänomen der Zeit. Er wurde dadurch gesellschaftsfähig, dass die Pariser Modeschöpferin Coco Chanel den passenden „künstlichen Schmuck“ zu ihren Kollektionen entwarf und in ihren Kreisen einführte.
In Deutschland haben die Schmuckkunst der kurzen Epoche zwischen den beiden Weltkriegen vor allem einzelne Goldschmiedepersönlichkeiten geprägt. Daneben leisteten einige größere Werkstätten und Schmuckfabriken, die Modeschmuck herstellten, einen wesentlichen Beitrag. Dazu zählt die Firma Jakob Bengel aus Idar-Oberstein. Dort entstanden unzählige Varianten mondäner Ketten, vielfach aus Chrom und Kunststoff. In Pforzheim machte die Firma Gustav Braendle, Th. Fahrner Nachfolger Furore. Braendle traf genau die Bedürfnisse der Gesellschaft, die mehr und mehr auf serielle Fertigung setzte, ohne Abstriche bei der Gestaltung machen zu wollen.
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Ab 1. November 2008 präsentiert das Haus vier neu gestaltete Ausstellungsräume. Hier stehen Anbau und Ernte von Kakao, die Kakaoherkunftsländer, der Handel mit Kakao und die Wirkung von Schokolade auf Körper und Seele im Vordergrund.
Die Besucher erhalten Informationen sehr schnell und knapp über Bilder und Kurztexte, ganz bequem an Hörstationen, intensiv an Computerterminals und kindgerecht an Riechstationen, Schiebepuzzles und Spielen mit und ohne Computer, und das 10 Meter hohe Tropenhaus versetzt die Besucher in den Regenwald. Mit den neuen Räumen, welche die Museumsbesucher vom Kakaobaum bis hin zur Frage, ob Schokolade glücklich macht, führen, und der Ebene „Kultschokoladen“ wurden innerhalb von zwei Jahren große Bereiche des Museums modernisiert und erneuert.
Die „Schatzkammer“ des Hauses präsentiert das präkolumbische Mittelamerika mit der Kultur der Olmeken, Maya und Azteken, für die Kakao ein echter „Göttertrank“ war. Seltene Exponate machen deutlich, welchen Stellenwert Kakao bei diesen Völkern hatte und wie er zubereitet wurde.
Eigens hergestellte Schokoladenservice aus Porzellan und Silber belegen den feudalen Gebrauch der Luxusware an den europäischen Höfen im 17. und 18. Jahrhundert und geben ein Stimmungsbild des Lebens der damaligen Adelsgesellschaft.
Auf amüsante Weise zeigen alte Werbespots, wie sich Zeitgeist und Mode verändert haben. Noch vor 70 Jahren wurde beispielsweise der hohe Kaloriengehalt der Schokolade als Vorteil gepriesen. Beim nostalgischen Streifzug durch die Schokoladenwerbung des beginnenden 20. Jahrhunderts gibt es viele schöne Werbeideen, wie liebevoll gestaltete Blechdosen, fantasievolle Warenautomaten, die den Tafelschokoladen zum Durchbruch verhalfen, oder die bis heute begehrten Emailschilder der Schokoladenfirmen zu entdecken. In der dritten Ebene dreht sich alles um „Kultschokoladen“. Im Zentrum der Ausstellung stehen der Lindt-Goldhase, Mars, Ritter Sport, das Überraschungsei, die Mozartkugel, Sarotti, die Halloren-Kugel, Milka, Nutella und viele mehr.
Und nicht zu vergessen ist die gläserne Schokoladenfabrik. Die Maschinen mit Sichtfenstern ermöglichen Einblicke in die heutige Herstellung von Schokoladentafeln, Hohlfiguren oder Pralinen. Rund 400 Kilogramm Schokolade werden in dieser maßstabsgetreu verkleinerten Miniproduktionsanlage täglich hergestellt, und am drei Meter hohen Schokoladenbrunnen, dem Wahrzeichen des Hauses, kann jeder probieren.
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Am 11. September 1908 wurde „die Strelow“ in Redel (Pommern) geboren und begann 16 Jahre später ihre Ausbildung zur Landwirtin. Doch kaum war diese beendet, zog es sie nach Berlin, um an Fotokursen der Schule des Lette-Vereins teilzunehmen – wohl die richtige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass Liselotte Strelow von Politik bis Theater alles mit Rang und Namen im jungen Nachkriegsdeutschland vor ihrer Linse gehabt hat.
Den Grundstein für ihre Karriere legte sie durch die Mitarbeit im Studio der jüdischen Fotografin Suse Byk. Als die Lehrmeisterin während des Zweiten Weltkriegs fliehen musste, übernahm Strelow auf ihre Bitten hin das Studio und gelangte zu großem Ansehen. Mit dem Namen Byk konnte sie selbstredend nicht mehr werben, das Studio aber leitete sie bis zu seiner kompletten Zerstörung kurze Zeit später erfolgreich weiter.
Auf der „Kö“ in Düsseldorf eröffnete sie schließlich 1950 ihr eigenes Studio und spezialisierte sich auf Porträt- und Theaterfotografie. Schon um sich von den übrigen Fotografen abzuheben, verlangte die „Grande Dame der Fotografie“ 100 D-Mark pro Bild, kurz nachdem alle Deutschen mit 40 D-Mark und einer Nachzahlung von 20 D-Mark anno 1948 in eine neue Zeit starteten.
„Porträt, wie ich es verstehe, heißt: in einem Bilde so viele von hundert verschiedenen Charakterzügen, Wesenszügen eines Menschen zu sammeln wie möglich“, sagte die Fotografin einst und hat es sogar geschafft, mit vielen ihrer Bilder die kollektive Erinnerung an Persönlichkeiten wie Theodor Heuss oder Marlene Dietrich zu prägen. Neben Aufnahmen von der Autorin Ingeborg Bachmann, dem Kanzler Konrad Adenauer, dem Künstler Joseph Beuys oder dem sündhaft-weiblichen Gegenstück zur prüden Wirtschaftswunderzeit, Hildegard Knef, um nur einige von 250 „Prominenten“ zu nennen, öffnet die Retrospektive im LandesMuseum einen Blick in die Werkstatt der Künstlerin. Sie präsentiert neben Zustandsdrucken und Kontaktbogen auch viele bislang nicht veröffentlichte Porträtaufnahmen, welche die Gesellschaft Photo Archiv e. V. für das Museum zusammengetragen hat.
Die Ausstellung zeigt aber nicht nur die Werke der Strelow, die alles andere als Schnappschüsse sind – im Gegenteil, ihre Bilder sind minutiös geplante Aufnahmen, die sie im Labor penibel mit Tusche und Skalpell nachbearbeitet hat –, sondern ist darüber hinaus gleichzeitig das Porträt einer Generation, „die das Schauspielern gelernt hat, der man ihre Vergangenheit nicht ansieht“, so Klaus Honnef, der Ausstellungsleiter.
Ein Kapitel der Schau heißt beispielsweise „Architekten des Wiederaufbaus“ und stellt Architekten wie Hans Scharoun oder Hans Schwippert politischen „Baumeistern“ wie Konrad Adenauer oder Kurt Schumacher gegenüber. Aber auch Protagonisten der Publizistik von Rudolf Augstein bis Axel Springer oder der Kultur wie Gustaf Gründgens und Günter Grass werden hier wieder lebendig. Der Besucher steht im Angesicht mit den Begründern der Bundesrepublik Deutschland.
Liselotte Strelow (1908–1981) – Retrospektive
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