Ausstellung

Museen, Galerien, Führungen, Architektur, Fotografie, Vernissagen
Bild: SuppenterrineBild: Das Haus Arkenstede im Museumsdorf Cloppenburg, erbaut 1684 als Witwensitz von Agnes Sophie von Bar und ihrem Mann, Otto CBild: Adel für Kinder – mit einer Cartoonserie werden die wirtschaftlichen Grundlagen adeliger Existenz, nämlich die Dienste und

Adel auf dem Lande

Das Niedersächsische Freilichtmuseum – Museumsdorf Cloppenburg zeigt in den Räumen des Hauses Arkenstede, eines ehemaligen Ministerialensitzes aus dem 17. Jahrhundert, die Dauerausstellung Adel auf dem Lande.
Bether Straße 6, D-49643 Cloppenburg

Als „Hochwohlgeborene“, „Cavaliere“ oder „Herrschaft“ bezeichnet, führte der niedere Adel auf dem Land ein Leben, das sich von dem der übrigen Bevölkerung deutlich abhob. Mehr als 200 Schlösser, Burgen und Herrenhäuser prägten die Adelslandschaften im ehemaligen Fürstbistum Osnabrück, in den Ämtern Vechta und Cloppenburg sowie in der Grafschaft Ostfriesland. Die adeligen Familien besaßen Privilegien und Herrschaftsrechte und zeichneten sich gegenüber den Menschen in ihrer ländlichen Umgebung durch eine exklusive Lebensweise aus. Der Unterschied der Stände war ungemein sichtbar. Er zeigte sich in der Größe und Anlage der Häuser und Gärten, in der Art, wie man sich bewegte und kleidete, in der Kutsche saß und Geselligkeit pflegte.
Das Niedersächsische Freilichtmuseum – Museumsdorf Cloppenburg zeigt in den Räumen des Hauses Arkenstede, eines ehemaligen Ministerialensitzes aus dem 17. Jahrhundert, die Dauerausstellung Adel auf dem Lande. Dokumentiert werden hier die vielfältige und faszinierende Welt des Adels und seine Wirkungskraft im ländlichen Raum. Der Adel spielte in der frühen Neuzeit für seine Umwelt eine maßgebliche Rolle, denn das Adelshaus war politisches Zentrum und wirtschaftlicher wie kultureller Mittelpunkt eines Territoriums. Sowohl in Landesverwaltung, Justiz, Militär und Kirche als auch in der Lokalverwaltung und Ämterbesetzung nahm der Adel eine herausragende Stellung ein. Durch den Besitz von Land und das ausgeprägte Interesse an Gartenkultur und Landwirtschaft beeinflusste er die Kulturlandschaft einer Region. Der größte Einfluss der landsässigen Adeligen wirkte sich jedoch in ihrer Funktion als Grundherren aus. Es gab auf dem Land keine andere soziale Unterscheidungslinie, die trennender gewesen wäre als die zwischen Herrschaft und Untertanen: Auf der einen Seite eine Minderheit von „berechtigten“ Grundherren, die Herrschaft ausübten, auf der anderen Seite die große Masse der Dorf- und Hofbewohner, die der Herrschaft unterworfen waren.
Die Dauerausstellung ist an ein Forschungsprojekt angebunden, welches das Museumsdorf gemeinsam mit der Universität Osnabrück durchführt. Neue Forschungserkenntnisse fließen unmittelbar in die Ausstellung ein, denn es gibt in jedem Jahr einen neuen thematischen Schwerpunkt und neue Exponate, zum großen Teil aus privatem Besitz. Dies ist ein Charakteristikum der Ausstellung: die vielen Leihgaben aus nordwestdeutschen Adelshäusern. Sie bringen ein hohes Maß an Authentizität in die Ausstellung ein und sind Zeugen einer trotz der peripheren Lage hoch entwickelten und im europäischen Kontext anzusiedelnden Adelskultur. Der ländliche Adel orientierte sich an den Höfen und Residenzen und war stets bemüht, das dort Gesehene und Bestaunte auch in die eigene Umgebung einzubringen.
Bis 15. November ist die Ausstellung im Haus Arkenstede mit dem aktuellen Schwerpunkt „Adel und Herrschaft“ noch zu sehen. Zu den herausragenden Exponaten gehören Domherrenkreuze aus Osnabrück und Hildesheim, Porträt und Ritterschaftsuniform eines Osnabrücker Adeligen, ein Kabinettschrank aus dem 17. Jahrhundert, zahlreiche Bücher aus einer Adelsbibliothek und das wappenverzierte Meißner Porzellan der bekannten Adelsfamilie von Münnich.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Fondazione Roberto Capucci, Rom, 1985 ,Fuoco‘ Army National Guard Armory New York, Deutscher Visierhelm, blank, um 1510, LBild: Fondazione Roberto Capucci, Rom, 1985 Army National Guard Armory New York, Schwarz und weisse Rohseide,  rote Futter in deBild: Anton Peffenhauser (um 1525–1603), Harnisch aus der Flechtbandgarnitur, Erzherzog Rudolf, Augsburg 1571, Kunsthistorisches

Rüstung & Robe

Eine Kulturgeschichte zwischen Staunen und Parodie, Erschrecken und Entzücken.
Paul-Sacher-Anlage 1, CH-4058 Basel

Im Museum eines Eisenplastikers wird die weitläufige und gegensätzliche Thematik der Eisenverarbeitung zelebriert. Das Haus des erklärten Amateurschlossers Jean Tinguely öffnet sich der hohen Schule des wehrhaften Harnischs, dem großartigen Handwerk der „Plattnerei“ und zeigt eiserne Männerroben für Krieg, Turnier und Prunk. Das Projekt ist eine Hommage an eine frühere Wiener Präsentation (1991), geht aber mit mehr als 60 Harnischen aus Graz, Wien und Solothurn, zwölf Roben des Florentiner Modekünstlers Roberto Capucci, Werken von Eva Aeppli und Niki de Saint Phalle sowie Figurinen von Oskar Schlemmer und vielem mehr, welche die große Halle und die Galerie samt Aufgang bevölkern und das Welttheater zu existenziellen Themen ausweiten, in Dramaturgie und Größe weit darüber hinaus. Dies alles im Visier von allerhand „Kriegsgerät“ von Tinguely, Bernhard Luginbühl und Daniel Spoerri samt einem apokalyptischen Comic von M. S. Bastian.
Die Auswahl aus dem Weltreich ritterlicher Rüstungskultur, das sich vom gesamten Europa nach der Türkei, Indien und Tibet bis Japan erstreckte, beschränkt sich auf Harnische aus dem Habsburger Weltreich und der Eidgenossenschaft und spiegelt somit auch eine aufwühlende Epoche mitteleuropäischer Geschichte. So stammen die zumeist zwischen 1485 und 1570 gefertigten „Metallkleider“ aus den letzten beiden europäischen original Zeughäusern, aus Graz in der Steiermark, Grenzgebiet gegen die türkischen Invasoren, und aus Solothurn. Landsknechte, schwere Reiterei, „böse Buben“ und Husaren aus der phänomenalen Grazer Sammlung rufen mit einer Solothurner „Delegation“ die Erinnerung an die Schlachten von Morgarten, Sempach und Näfels wach. Geriffelte Prunkrüstungen aus Graz, vor allem aber 14 exzeptionelle Exemplare aus der Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums Wien, „maßgeschneiderte“ und reich verzierte Metallkleider für Kaiser und Erzherzöge, Kurfürsten und Landgrafen, illustrieren den Übergang zu den Turnierharnischen nach 1500 in der Zeit Kaiser Maximilians I., des „letzten Ritters“. Je ein „Plankengestechharnisch“ aus Graz und Wien weisen insbesondere auf fabelhafte skulpturale Qualitäten und den höfischen Glanz der Turniere hin.
„Ein Prunkharnisch wird heute wohl kaum mehr als Kunstobjekt angezweifelt, und dies nicht nur seines ehrwürdigen Alters wegen. Es ist einfach ,stählerne Plastik‘. Doch ging es in der Wiener Ausstellung Roben wie Rüstungen primär darum, den modischen Aspekt dieser Rüstungen ins Auge zu fassen, den diese mit Capuccis Schöpfungen zu teilen scheinen. Andererseits ist zu bedenken, dass die damals ausgestellten Roben des Modeschöpfers Capucci bereits heute allgemein als Kunstwerke Anerkennung gefunden haben.
Weder der Plattner noch Capucci beschränken sich auf die Kunstfertigkeit, aus den verschiedenen Materien Kleidung zu schaffen. Sie teilen auch die Gabe, diese Materialien zu verwandeln: Der Stahl wird wie Stoff geformt und umgekehrt Stoff auch wie Stahl behandelt. Es geht in beiden Fällen um die Fantasie, mit der diese Künstler aus nicht kongenialen Materialien andere Welten erschließen, neue Einsichten eröffnen und damit den Bereich des Erfahrbaren verändern. Damit treten sie über das ,Modische‘ und das rein ,Kunsthandwerkliche‘ hinaus. Dennoch soll hier noch einmal betont werden, dass der Vergleich zwischen der Plattnerkunst und der Modekunst des Capucci nicht unmittelbar verbindend ist, sondern sich rein assoziativ ergibt.
In der Gegenüberstellung der scheinbar so gegensätzlichen Materialien wie Eisen und Stoff wird die gemeinsame Akzeptanz modisch künstlerischer Kreationen deutlich, ob als Dokument der Würde oder als Herausforderung. So zerrinnt der Zeitunterschied zu gleicher Gültigkeit und individueller Utopie, was nur die ,Mode‘ in höchster künstlerischer Form derart nonchalant, experimentell und offenherzig zu leisten vermag. Denn letztlich teilen die Träger der Roben Capuccis ein ähnliches Los wie die Träger von Prunkharnischen: Die müssen den von ihnen gewählten Umhüllungen gerecht werden.
Im Unterschied zu Capuccis Roben diente der Harnisch seinem Träger nicht immer nur zur Zierde, sondern seine ursprüngliche Funktion galt dem ritterlichen Wunschtraum der ,Unverwundbarkeit‘, also dem Schutz des Leibs. Doch bald schon gewann auch der modische Aspekt Bedeutung. Denn eben jene Kreise, die eine Rüstung trugen, waren es auch, die das öffentliche Leben bestimmten, den Ton angaben.
Noch im Lauf des 16. Jahrhunderts begann der Harnisch seine ursprüngliche Funktion als Schutzhülle einzubüßen. Technische wie militärische Neuerungen stellten die Idee der ,Unverwundbarkeit‘ des Ritters zunehmend infrage. Doch wurde damit der Harnisch nicht obsolet, im Gegenteil. Allein die kostspielige, so schwer zu formende Materie eignete sich vorzüglich zu prunkvollen Anfertigun-gen. Je weniger effektiv der Harnisch als Schutz wurde, desto mehr entwickelte er sich zum exklusiven künstlerischen Objekt, ja zum Standeskleid der Schicht, die ihn sich leisten konnte. Als Standessymbol wird er das liebste Requisit des europäischen Adels, an dessen prunkvoller Ausführung Rang und Stellung seines Trägers sichtbar werden.
Nun war der Harnisch das bevorzugte Kostüm des Adels, wenn es darum ging, sich der ,memoria‘ zu stellen, das heißt Porträt zu sitzen: Jeder sah in einer strahlenden, prunkvollen, oft das Licht nach allen Richtungen hin reflektierenden stählernen ,Hülle‘ viel imponierender und heroischer aus als in einem noch so eleganten textilen Äquivalent; so ist es nur natürlich, dass sich neben den berühmten Kriegsleuten und Feldherren auch deren Herrscher und Fürsten bewusst in dieser Art von ,Robe‘ porträtieren ließen. Der Harnisch im Porträt – ob nun ganz, dreiviertel oder halb – lebt weiter, selbst bis über die Mitte des 18. Jahrhunderts, also in eine Zeit hinein, in der er schon längst außer Gebrauch war.
Gerade weil Capuccis Roben sich den modischen Trends entziehen und bereits etwas zeitlos Gültiges, ,Überzeitliches‘ an sich haben, wird ihr hoher künstlerischer Gehalt unmittelbar einsichtig. Mehr noch als die Prunkharnische entziehen sie sich der eigentlichen Funktion der Körperumhüllung und werden zu Kunstwerken, ,Skulpturen in Stoff‘.“

Christian Beaufort-Spontin, Die Rüstung
als Robe, Ausstellungskatalog Roben
wie Rüstungen, Wien 1991.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Münster HausBild: Münster Haus

Im Herbst und Winter 2009: Der heilige Wendelinus und seine Stadt

Die Stadt Sankt Wendel würde heute immer noch Bosenweiler heißen, wenn der Einsiedler Wendelin nicht gewesen wäre und die Menschen später nicht zu seinem Grab gepilgert wären. Für das Stadtmuseum Grund genug, eine spannende Ausstellung über diesen Heiligen einzurichten – auch für Kinder, auf die eine spezielle Kinder-erlebnisausstellung wartet.
In der Mott, D-66606 St. Wendel

In seinem ständigen Ausstellungsbereich präsentiert das Museum sowieso schon eine kleine Ausstellung zu dem wichtigen Volksheiligen und Namensgeber der Stadt: unter anderem einen fast 300 Jahre alten Gemäldezyklus zur Heiligenlegende oder auch die gut erhaltene, vor einigen Jahren restaurierte „Wendelslade“ aus dem frühen 16. Jahrhundert. Nun aber wird diese Ausstellung mit Exponaten aus Museen, Pfarreien und Privatbesitz ergänzt. Zu gleicher Zeit wird das Wendelinus-Thema kindgerecht aufgearbeitet – gemeinsam mit dem Team der Hochschule der bildenden Künste Saar wird an der Gestaltung dieses Projekts gearbeitet. Erlebnis pur und Geschichte, die wirklich im Gedächtnis der Kinder „hängen“ bleibt.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitband zur Legende und Geschichte des Volksheiligen, aber darüber hinaus auch ein Erzähl- und Bilderbuch für Kinder ab acht Jahren (aber durchaus auch für Erwachsene spannend und lesenswert!). Kurz vor der Eröffnung dieser großen Sonderausstellung ist auf Anfrage ein Flyer mit allen Daten und sonstigen Informationen zu den geplanten Aktionen erhältlich.
Darüber hinaus wird in der ständigen Ausstellungen vor allem die Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert. Sankt Wendel war vor fast 200 Jahren Hauptstadt eines kleinen Fürstentums, das zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha gehörte. Herzogin Luise, die Mutter von Prinz Albert (dem späteren Ehemann von Queen Victoria), residierte damals einige Jahre in der Stadt. Eins ihrer Zimmer ist im Museum rekonstruiert. Aber auch eine einfache Wohnstube aus dieser Zeit ist sehenswert. Die Sammlung der Pastellporträts des Malers Nikolaus Lauer und seiner Schüler zeugen von dem Wohlstand des damaligen Bürgertums.
Musikinteressierte können Wissenswertes über den heute fast vergessenen Komponisten Philipp Jakob Riotte erfahren, der zu seinen Lebzeiten vor allem in Wien sehr berühmt war.
Die Auswahl von etwa 40 Bildern aus dem gesamten Œuvre der Sankt Wendeler Malerin Mia Münster (1894–1970), Namensgeberin des Hauses, ergänzt das ständige Ausstellungsangebot.
Wichtig für das Haus sind aber auch die fünf Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst, die jährlich veranstaltet werden. Hier geht es in erster Linie um Ausstellungen von Künstlern, deren Biografie einen Bezug zum Saarland aufweist – natürlich von Künstlern, die hier geboren wurden, aber zum Beispiel auch von den international bekannten Bildhauern der „Europäischen Skulpturenstraße des Friedens“, die eines Tages von Paris nach Moskau verlaufen wird und direkt hinter dem Mia-Münster-Haus vorbeiführt.
Die Besucher dieser Wechselausstellungen können nicht nur das kostenlose Führungsangebot nutzen, sondern sich auch an den Werkgesprächen mit den Künstlern beteiligen, die immer während der jeweiligen Ausstellung stattfinden. Dieser persönliche Kontakt und die kurzweilige Präsentation garantieren für Jung und Alt eine spannende Kunsterfahrung.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Erlebnisland Mathematik,  Foto: Franz ZadnicekBild: Caspar David Friedrich, Selbstbildnis, 1805/09, Städtische Galerie Dresden

Höhepunkte des zweiten Halbjahrs 2009

Ein einzigartiges Zusammenspiel von Kunst, Geschichte, Literatur, Musik und Technik.
Wilsdruffer Strasse 2, D-01067 Dresden

Carl-Maria-von-Weber-Museum
Im heutigen Carl-Maria-von-Weber-Museum, Dresdner Straße 44, dem einzigen Museum, dem Carl Maria von Webers Leben und Werk gewidmet sind, entstanden unter anderem die Opern Der Freischütz, Euryanthe und Oberon sowie die Aufforderung zum Tanz. Webers einstiger Sommersitz zieht viele Besucher an, zum Beispiel mit einem Weinfest (27. September) sowie besonderen Konzerten.

Das Kraszewski-Museum
Das Kraszewski-Museum, Nordstraße 28, ist dem polnischen Literaten Józef Ignacy Kraszewski (1812–1887) gewidmet. Das Museum gibt einen umfangreichen Einblick in das Leben dieses vielseitigen Schriftstellers. Ferner erinnert es an die vielfältigen kulturellen und politischen Beziehungen zwischen Sachsen und Polen. Vom 16. bis 20. September finden dort erstmals Polnische Kulturtage statt. Zeitgleich ist eine Ausstellung zu sehen, die sich mit Drei polnischen Romantikern befasst.

Das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik
Das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik, Hauptstraße 13, gehört zu einem Ensemble beachtlicher Bürgerhäuser, die aus der Zeit Augusts des Starken erhalten geblieben sind. Der Porträt- und Historienmaler Gerhard von Kügelgen (1772–1820) bewohnte mit seiner Familie das zweite Obergeschoss des Hauses. Persönlichkeiten der Dresdner Romantik an authentischem Ort vorzustellen ist Ziel des Museums. Bekannte und weniger bekannte Künstler, Literaten und Musiker waren bei Gerhard von Kügelgen zu Gast. Von hier aus gingen wichtige Impulse aus, welche die Kunstauffassung und Geisteshaltung der Zeit prägten.

Das Heimat- und Palitzsch-Museum Prohlis
Das Heimat- und Palitzsch-Museum Prohlis, Gamigstraße 24, befasst sich mit der Darstellung der Prohliser Geschichte und des Lebens im Dresdner Südosten bis in die Gegenwart sowie mit der Biografie des Bauernastronomen Johann Georg Palitzsch, der dort im 18. Jahrhundert lebte.

Das Schillerhäuschen
Das Schillerhäuschen, Schillerstraße 19, das kleinste Museum der Stadt, erinnert an die Dresdner Zeit Friedrich Schillers. Schriftstücke, Auszüge aus hier entstandenen Dichtungen sowie Reproduktionen zeitgenössischer Bilder vermitteln ausgewählte Einblicke in die Zeit, als Schiller hier am Manuskript des Don Carlos arbeitete und die Ode „An die Freude“ vollendete. Das Museum ist von April bis September geöffnet.
Die Städtische Galerie Dresden
Die Städtische Galerie Dresden – Kunstsammlung, Wilsdruffer Straße 2, präsentiert in der Ausstellung Dresdner Meisterwerke einen Streifzug durch die Dresdner Kunst des letzten Jahrhunderts. Zu sehen sind Gemälde von Gotthardt Kuehl, Otto Mueller und Otto Dix, ebenso Arbeiten von Curt Querner, Willy Wolff und Thomas Scheibitz. Noch bis 6. September ist die Ausstellung hinsehen – Malerei und Zeichnung von Gerda Lepke zu sehen. Darüber hinaus wird nach über 60 Jahren erstmals wieder ein besonderes Bündnis der Freundschaft gezeigt (bis 27. September). Das Album mit 37 grafischen Porträts wurde von Carl Gustav Carus vervollständigt.

Stadtmuseum Dresden
Die über 800 Jahre währende Geschichte der Stadt dokumentiert das Stadtmuseum Dresden, Wilsdruffer Straße 2, an über 1000 Exponaten und rund 20 Medienstationen. Das unweit der Dresdner Frauenkirche gelegene Museum zeigt zudem eine Ausstellung über das Wiederentstehen dieses bedeutenden Kirchenbaus. Ab 22. Juli befasst sich die Sonderausstellung „Keine Gewalt!“ Revolution in Dresden 1989 mit den Ereignissen rund um das Jahr 1989.

Die Technischen Sammlungen Dresden
Die Technischen Sammlungen Dresden, Junghansstraße 1–3, präsentieren wertvolle Objekte sächsischer, deutscher sowie internationaler Industrie- und Technikgeschichte der letzten 150 Jahre. Ein besonderer Höhepunkt des Museums ist das Erlebnisland Mathematik, in dem Mathematik hautnah, fernab von trockenem Unterricht, erfahren werden kann. Das „Epsilon“, das Erlebnisland für Kleine, bietet Raum für erste Begegnungen mit dieser spannenden Wissenschaft. Der 48 Meter hohe Ernemann-Turm und das Café laden zum Rundblick über Dresden ein.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Herbert Volkmann, Nazis on Speed I, 2008Bild: HV Zardos im Morgenrock

Fleisch ist härter als Stahl

Jonathan Meese und Herbert Volkmann in Goslar
Mönchestraße 1, D-38640 Goslar

Den einen muss man eigentlich gar nicht mehr vorstellen, den anderen wird man bald auch nicht mehr vorstellen müssen. Während Jonathan Meese als Shootingstar in kürzester Zeit zu einem von (fast) jedem gekannten Künstler avanciert ist, gilt Herbert Volkmann immer noch als Geheimtipp der Kunstszene.
Die beiden miteinander befreundeten Künstler kennen einander seit 1996. In jenem Jahr kaufte Volkmann als Sammler sein erstes Bild von Meese. Volkmann, 1954 geboren, hat in den 70er-Jahren an der Berliner Hochschule der Künste selbst Malerei studiert und trat zunächst als Aktions- und Performancekünstler hervor. Später übernahm er den Fruchtgroßhandel seines Vaters und baute in dieser Zeit eine eigene Sammlung auf. Früh und zu erschwinglichen Preisen kaufte er Werke von bedeutenden Künstlern wie Matthew Barney, Damian Hirst, Sarah Lucas, Peter Doig und Daniel Richter. 1999 aber ist der Fruchthof seines Vaters bankrott und Volkmann selbst drogenabhängig. Die Sucht kostet ihn seine Sammlung, die er im selben Jahr in London versteigern lässt.
In dieser Situation ermuntern ihn die Künstler, deren Werke er gesammelt hat, unter ihnen in vorderster Reihe Jonathan Meese, doch wieder mit dem Malen anzufangen. Volkmann folgt ihrem Rat. Und Meese ist nun der Erste, der ein Bild von ihm kauft. Heute gehört der um 26 Jahre jüngere Künstler zu den treuen Sammlern von Volkmanns Bildern.
Trotz aller Unterschiedlichkeit der malerischen Ansätze verbindet die beiden Totalkünstler eine gemeinsame Haltung, wie sie Robert Fleck über Jonathan Meese geäußert hat: „Intensive, von unbändigem Ausdruckswillen gesättigte…Malerei,… provozierend direkt Themen behandelnd, die von Liebe, Tod und Sex bis zu den Menschheitsfragen Krieg, Traum, Gewalt, Frieden, Macht, Kraft und Scheitern reichen.“
So arbeiteten Jonathan Meese und Herbert Volkmann seit Ende der 90er Jahre immer wieder einmal zusammen an verschiedenen Gemälden, die in Goslar erstmals ausgestellt werden. Das inhaltliche Konzept ihrer Ausstellung nimmt Bezug auf Goslar als Residenzstadt deutscher Könige und Kaiser, aber auch als „Reichsbauernstadt“ unter den Nationalsozialisten. Die beiden Künstler werden Machtstrukturen in Geschichte und Gegenwart untersuchen und sich mit Demagogen und Despoten, Heilsverkündern und Schreckensbringern auseinandersetzen.
Die Ausstellung wird erstmals umfassend das malerische Œuvre von Herbert Volkmann vorstellen. Während Volkmann plant, vornehmlich Gemälde auszustellen, wird Meese neben Bildern und Skulpturen eine Installation vor Ort realisieren. Auf das Ergebnis dieses Gipfeltreffens zweier mythenverliebter Künstler darf man mehr als gespannt sein. Auf einen Titel für ihre gemeinsame Schau haben sie sich schon geeinigt. Wie kryptisch er auch immer sein mag, trägt er klar die Signatur beider. Hier ist er: Fleisch ist härter als Stahl. MEERPFERD FÖTUSMANN UND BEAUSATAN KÄSE AN DER OZBAR (Die geilblökenden DINGER).
Es erscheint ein Katalog mit Texten von Harald Falckenberg und Michael Stoeber und zahlreichen Farbabbildungen.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Besucher-AhnenreiheBild: Besucher-KommunikationBild: Werkzeugkasten

Vom Faustkeil zum Mikrochip – Evolution des Menschen

Im LWL-Museum für Naturkunde an der Sentruper Straße in Münster (Westf.) gibt es eine neue Sonderausstellung. Sie beleuchtet noch bis 11. April 2010 den Ursprung und die Geschichte des Menschen.
Sentruper Straße 285, D-48161 Münster

Woher kommen wir? Was macht uns zu dem, was wir sind? Und wie sieht unsere Zukunft aus? Auf mehr als 1000 Quadratmetern verdeutlichen rund 2060 Objekte, Fotos und Inszenierungen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Menschen. Das Skelett des 1,6 Millionen Jahre alten „Turkana Boy“ ist einem modernen Menschen schon verblüffend ähnlich. Ungefähr genauso alt ist auch die berühmteste Erfindung der Steinzeit: der Faustkeil. Dieses Allzweckwerkzeug wurde noch eine Million Jahre später weltweit von verschiedenen Menschenarten verwendet. Die Ausstellung zeigt Funde, die noch Rätsel aufgeben, und erklärt was durch genaue Beobachtung der Menschenaffen über den Ursprung menschlichen Denkens und Handelns gelernt werden kann. Im Angesicht zweier Urmenschen, die sich am Feuer wärmend über die Themen des Tages austauschen, können die Besucher – dem Mikrochip sei Dank – aus der neuen Sonderausstellung Grüße in die weite Welt verschicken.

Kommunikation
Kommunikation ist ein wichtiger Bestandteil des heutigen Lebens. Aber wie lauteten die Themen des Tages in der Steinzeit? Ging es um den gemeinsamen Erfolg bei der Rentierjagd oder um das Wetter? Formen der Verständigung aus fünf verschiedenen Lebensbereichen werden gezeigt: Freizeit, Wirtschaft, Fernbeziehungen, Alter und Kindheit. An fünf Notebooks können Besucher E-Cards übers Internet versenden, an einem Wissensquiz teilnehmen, einen Textausschnitt aus dem Kleinen Prinzen in 100 verschiedenen Sprachen hören, den Stammbaum von kleinen Monstern sortieren oder an einem Wörterbuch zum Chat-Jargon mitschreiben.
Ein Urmensch schreibt Geschichte
Der wohl berühmteste Urmensch ist „Lucy“, eine Vertreterin der Spezies Australopithecus afarensis. An ihr lässt sich der Übergang des Lebensraums vom Regenwald in die Savanne vor über drei Millionen Jahren erkennen. Das Skelett (Kopie) und die lebensechte Rekonstruktion von „Lucy“ sind Höhepunkte der neuen Ausstellung. Ihr zu 40 Prozent erhaltenes Skelett wurde 1974 im Afartal in Äthiopien gefunden, einer Region, die besonders reich an Urmenschenfossilien ist. Das Besondere an dem Skelett ist, dass von vielen paarigen Knochen zumindest ein Exemplar vorhanden ist. Durch die spiegelbildliche Ergänzung der fehlenden Knochen ergibt sich ein beinahe vollständiges Bild vom Körperbau einer frühen Menschenart.

Wie du mir, so ich dir
Auch im Tierreich gilt: Eine Pfote wäscht die andere. Eine besonders bemerkenswerte Form scheinbar selbstlosen Verhaltens wird in der Ausstellung gezeigt: Blut spendende Vampirfledermäuse. Diese südamerikanischen Flattertiere ernähren sich ausschließlich vom Blut anderer Säugetiere. Wenn eine Vampirfledermaus in einer Nacht kein Opfer gefunden hat, dann wird sie von ihren Artgenossen, auch von nicht verwandten, gefüttert. Wer sich aber nicht an die „Wie du mir, so ich dir“-Regel hält und selbst nichts abgibt, bekommt im Bedarfsfall auch nichts zurück.
Das Museum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) bietet Besuchern in der Ausstellung Vom Faustkeil zum Mikrochip die Möglichkeit, die Evolution des Menschen in vielen ungewöhnlichen Facetten zu erkunden.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Paula Modersohn-Becker, Stillleben mit Orangen und Steinguthund, 1907, Öl auf Leinwand, Landesmuseum OldenburgBild: Peter Angermann, Elsternbild, 1974, Hessisches LandesmuseumBild:  Gasmaske, 1915, Landesmuseum Oldenburg

100 Jahre – 100 Bilder: deutsche Malerei im 20. Jahrhundert

„Die kommende Kunst wird die Formwerdung unserer wissenschaftlichen Überzeugung sein, sie ist unsere Religion, unser Schwerpunkt, unsere Wahrheit. Sie ist tief und schwer genug, um die größte Formwerdung zu bringen, welche die Welt erlebt hat“ Franz Marc (1880–1916).
Damm 1, D-26135 Oldenburg

Kein Jahrhundert war vergleichbar von historischen Umbrüchen und schnellen Wandlungen durchsetzt wie das 20. Jahrhundert. Innerhalb kurzer Zeit veränderte sich das Gesicht der Welt stärker als in dem ganzen Jahrtausend zuvor. Ein Ausdruck dieses unausgesetzten und tief greifenden Wandels wurde die bildende Kunst, vor allem das Medium der Malerei, die als Moderne den historischen Prozess begleitete, reflektierte oder durchbrach. Sosehr das einzelne Werk an die Persönlichkeit seines Urhebers gebunden bleibt, gewinnt es doch die Qualität, die Anschauung einer Epoche und deren Selbstempfinden zu spiegeln.
Die Ausstellung des Landesmuseums Oldenburg versucht, den steten Wandel der deutschen Malerei des 20. Jahrhunderts in eine lineare Folge von 100 Bildern zu stellen, um die Schnelllebigkeit der Tendenzen und Stile nachvollziehbar und die Qualitäten der Veränderung begreifbar zu machen. Jedes Jahr wird mit einem Gemälde belegt, das in diesem Jahr entstanden ist und die zeitgenössische Entwicklung qualitätvoll repräsentieren kann. Die großen Namen der deutschen Kunst sind vertreten – und alle mit jeweils nur einem Werk.
Vom Impressionismus geht der Weg der Moderne innerhalb weniger Jahre zum Expressionismus, von dort zur Neuen Sachlichkeit und an den Beginn der Abstraktion in den 20er-Jahren. Der weitere Verlauf des Jahrhunderts wird nach dem Zweiten Weltkrieg von vielfältigen Formen der Abstraktion begleitet, die immer auch Renaissancen vergangener Kunstformen, des Realismus oder des Expressionismus, wachriefen.
bis 4. Oktober 2009
100 Jahre – 100 Objekte.
Das 20. Jahrhundert in der deutschen Kulturgeschichte
Im Jahre 2009 gedenkt Deutschland mehrerer wichtiger politischer Ereignisse des 20. Jahrhunderts: 1919 Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages nach dem Ersten Weltkrieg und Eröffnung der Nationalversammlung in Weimar, 1939 Kriegsbeginn, 1949 Gründung der Bundesrepublik und der DDR, 1989 Fall der Mauer in Berlin und Zusammenbruch der DDR. Das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg nimmt diese Vielzahl politischer Gedenktage zum Anlass, nach den kulturgeschichtlichen Wegmarken zu fragen, die das 20. Jahrhundert in Deutschland prägten. Ziel ist es, ein Jahrhundert zu besichtigen und mit Objekten zu visualisieren.
Auf diese Weise entsteht erstmals in einem deutschen Museum der Versuch einer Zeitreise durch die deutsche Kulturgeschichte von 1900–1999.
100 Sachzeugnisse aus unterschiedlichen Bereichen kulturellen Lebens stehen für 100 Jahre. Sie repräsentieren Momentaufnahmen von Ereignissen und Phänomenen, die vielen von uns noch gegenwärtig sind aus eigenem Erleben oder durch Erzählungen, Filme etc: bahnbrechende Erfindungen, Meilensteine der Physik und der Medizin, stilbildende Filme, herausragende Sportereignisse, Skandale und Katastrophen, Pioniertaten, bedeutende Bücher, kurioses Spielzeug.
bis 4. Oktober 2009

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Gudrun Brüne, MalerinnenBild: Werner Tübke, Mädchen aus Kitschin-Balik

Gudrun Brüne, Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke und Willi Sitte

Unter dem Thema „Bildende Kunst in der DDR“ werden im Rahmen des Jahresprojekts „20 Jahre friedliche Revolution in Nordhausen“ erstmals Gemälde und Grafiken der bedeutendsten Künstler der DDR im Kunsthaus Meyenburg präsentiert.
Alexander-Puschkin-Straße 31, D-99734 Nordhausen

In 73 Arbeiten vermittelt die Ausstellung die Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten innerhalb des „Sozialistischen Realismus“. Die Themen reichen dabei von Porträts und Landschaften bis hin zu mythologischen und historischen Motiven sowie Szenen aus dem Alltag.
Gleichzeitig wird die Nordhäuser Ausstellung in den ausgewählten Werken auch den hohen künstlerischen Anspruch der einzelnen Künstler, verbunden mit einer bewussten Gesellschaftsanalyse und bemerkenswertem handwerklichem Können, verdeutlichen.
Während der bekannte Hallenser Künstler Willi Sitte mit seinen großformatigen und ausdrucksstarken Gemälden – von denen unter anderen die Sängerin und das Selbstbild mit Tube und Schutzhelm zu sehen sind – als das Synonym für die realistische Malerei der DDR steht, gehörten Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke nicht nur zu den bedeutendsten Künstlern der DDR, sondern auch zu den Gründervätern der sogenannten „Leipziger Schule“, deren erste Ursprünge in der Künstlerszene Leipzigs in den 1960er-Jahren wurzelt. Ihre unverwechselbare, eigenwillige Bildsprache machte Leipzig zu einem in der DDR beachteten Zentrum der bildenden Kunst und legte so den Grundstein für die internationale Reputation, die bis heute anhält. Kennzeichnend für die „Leipziger Schule“ ist das Nebeneinander verschiedener Stilformen, welche die individuellen künstlerischen Handschriften der einzelnen Künstler in den Vordergrund stellen. Von diesen Künstlern werden zahlreiche Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen und Lithografien in der Nordhäuser Ausstellung gezeigt.
Zur Leipziger Schule zählt auch die Malerin und Grafikerin Gudrun Brüne, die mit 17 Gemälden in der Ausstellung vertreten ist. Sie lebt heute mit ihrem Mann, Bernhard Heisig, bei Berlin, sie verbindet aber bereits seit längerer Zeit eine Beziehung zu Nordhausen.
Die Leihgaben für diese Ausstellung stammen von dem Künstlerpaar Gudrun Brüne und Bernhard Heisig sowie von der Willi-Sitte-Stiftung für Realistische Kunst Merseburg und der Galerie Schwind Frankfurt am Main – Leipzig.
Ergänzt werden diese Leihgaben durch Grafiken aus der Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung. Als besonderes Angebot während dieser Ausstellung führen zu bestimmten Terminen Nordhäuser Künstler durch die Ausstellung und erzählen nicht nur zu den ausgestellten Werken, sondern auch zu ihren Erlebnissen mit der und um die Kunst.

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Furtwängler

Streit ums Bauhaus

Ausstellung anlässlich des kulturellen Themenschwerpunkts „Bauhaus 2009“ der ImPuls-Region Erfurt-Weimar-Jena.
Fischmarkt 7, D-99084 Erfurt

Das Protokoll der ersten Meisterratssitzung des Staatlichen Bauhauses in Weimar vom 1. Juni 1919 führt neben den neu berufenen Walter Gropius, Lyonel Feininger, Gerhard Marcks und Johannes Itten die aus dem Lehrkörper der ehemals großherzoglichen Kunstschule übernommenen Künstler Max Thedy, Otto Fröhlich, Walter Klemm und Richard Engelmann auf. Eine Versammlung äußerst verschiedener Persönlichkeiten und Konzepte, sodass man neben zahlreichen äußeren Anfeindungen auch innerhalb der Schule intensiv darum stritt, was der maßgebliche künstlerische Ausdruck sei und welche pädagogischen Intentionen bei der Ausbildung der Schüler den Vorrang haben sollten.
Bereits im Dezember 1919 kommt es zur ersten großen Auseinandersetzung um die Kunst am Bauhaus, nachdem einige Schüler die Schule verlassen haben, wovon die meisten sich in der wieder gegründeten „alten“ Kunstschule wiederfinden. Hier wie auch im Umkreis der Schule pflegt man eine Kunst in der Tradition des Spätimpressionismus und der Weimarer Malerschule. Zu den einflussreichen Traditionalisten zählen der Maler Hans Bauer und die Malerin Mathilde von Freytag-Loringhoven, die als Feuilletonredakteurin und Vorsitzende der Kunstkommission des Weimarer Gemeinderats zu den maßgeblichen Bauhaus-Kritikerinnen gehört. Deren Werke, thematisch häufig an Weimars „klassischer Periode“ orientiert, werden regelmäßig in den Ausstellungen des Thüringer Vereins bildender Künstler gezeigt – das Bekenntnis zur kulturellen Tradition dient dem Protest gegen die Modernität der Avantgarde. Die Kuratoren der Ausstellung, Ute Ackermann und Justus H. Ulbricht, unternehmen es zum ersten Mal, die verschiedenen ästhetischen und weltanschaulichen Positionen der Freunde, Förderer, Kritiker und Feinde der Reformschule aus der Weimarer Phase im Original nebeneinander sichtbar zu machen.
Die Ausstellung versammelt Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Lyonel Feininger, Johannes Itten, Gerhard Marcks, Richard Engelmann, Walther Klemm, Max Thedy, Georg Muche, Lothar Schreyer, Paul Klee, Johannes Molzahn, Karl Peter Röhl, Robert Michel, Walter Dexel, Hans Gross, Johannes Driesch, Mathilde von Freytag-Loringhoven, Paul Wilhelm Tübbecke, Otto Braune und anderen. Katalog Streit ums Bauhaus, Glaux Verlag Jena.
bis 2. August 2009

Ausstellungen zum „jahr der graphik“
Felix Martin Furtwängler: Folgen – Suiten – Zyklen. Grafische Blätter und Mappenwerke
Die Ausstellung präsentiert das umfangreiche druckgrafische Werk des Künstlers – von der frühen Radierungsserie Tagebuch der Angst (1977/78) bis hin zur jüngsten Künstlerhommage Jackson Pollach & Felix Fortwangler. Printing into Thinking, a Trilogy (2007–2009).
16. August bis 27. September 2009

Gedruckt von EAZ! Dem Grafikdrucker Ernst August Zimmermann zum
70. Geburtstag
Ausstellung des Angermuseums Erfurt.
20. August bis 27. September 2009

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Bild: Ausstellung James CookBild: Federbildnis des Kriegsgotts Kuka’ilimoku,  Hawaii, 18. Jahrhundert

James Cook und die Entdeckung der Südsee

Der britische Seefahrer und Entdecker James Cook (1728–1779) wurde durch drei Expeditionsreisen in die damals noch unbekannten Weiten des Pazifischen Ozeans berühmt. Ihm gelang es erstmalig, Neuseeland, Australien und die Inselwelt der Südsee zu kartografieren. Damit vervollständigte er unser neuzeitliches Bild von der Erde und widerlegte die Vorstellung von einem mythischen Südkontinent.
Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, D-53113 Bonn

Die Ausstellung erzählt mit rund 500 Exponaten von den Reisen James Cooks und seines internationalen Wissenschaftlerteams, das im Zeitalter der europäischen Aufklärung in einer Vielzahl von Disziplinen neue Erkenntnisse beitragen konnte: in Navigation, Astronomie, Naturgeschichte, Philosophie und Kunst. Darüber hinaus haben diese Reisen die Begründung einer neuen Wissenschaft ermöglicht, der Ethnologie. Zum ersten Mal werden in Bonn die von den Cook-Reisen mitgebrachten ethnografischen und naturhistorischen Objekte aus den verschiedensten pazifischen Kulturen wieder zusammengeführt, nachdem sie bereits Ende des 18. Jahrhunderts in frühe völker- und naturkundliche Sammlungen in ganz Europa verstreut worden waren. Viele der kostbaren Federornamente, Holzskulpturen und anderen ozeanischen Artefakte sind kunsthistorisch von unschätzbarem Wert, da Vergleichbares heute in der Südsee nicht mehr zu finden ist. Neben den ethnografischen Ausstellungsstücken werden prachtvolle Gemälde und Zeichnungen der mitreisenden Maler präsentiert, die den euphorischen und wissbegierigen Blick der Entdecker auf die exotischen Szenerien der Südsee eingefangen haben. Auch die gezeigten Schiffsmodelle, originalen Seekarten und Navigationsinstrumente machen die Cook-Reisen auf faszinierende Weise wieder lebendig.
28. August 2009 bis 28. Januar 2010

Weitere Ausstellungen:
Markus Lüpertz – Retrospektive
9. Oktober 2009 bis 17. Januar 2010

Arno Fischer – Retrospektive
5. November 2009 bis 3. Januar 2010

Byzanz: Pracht und Alltag
26. Februar bis 20. Juni 2010

Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.

Inhalt abgleichen