Die Basler Fasnacht hat ihre heutige Form im Laufe der rund einhundert letzten Jahre gefunden. Pfeifer, Tambouren, Tambourmajor, Vortrab, Vorreiter, Chaise, Guggenmusiken, Wagencliquen. Diese Bestandteile gab es zwar bereits früher, im 19. Jahrhundert, doch ihre heutige Kombination und die Sujetfasnacht sind Dinge, die sich erst im Laufe des 20. Jahrhunderts herausgebildet haben, in der Zeit also, seit das Fasnachts-Comité existiert und der Fasnacht einen gewissen organisatorischen Rahmen gegeben hat. Zu dessen 100. Geburtstag organisiert das Museum Tinguely eine als Hommage gedachte Ausstellung, welche "die Kunst" an der Fasnacht zum Thema hat.
An der Entwicklung der Fasnacht, und vor allem an der grossen Gewichtung alljährlich wechselnder Sujets, mit denen politische, gesellschaftliche oder kulturelle Ereignisse kommentiert wurden, hatten verschiedene Künstler grossen, ja entscheidenden Anteil. Gerade Jean Tinguely und seine Kuttlebutzer waren in ihrer Zeit die Künstler-Clique schlechthin. Die Umsetzung der – für Aussenstehende oft relativ abstrakt anmutenden – Sujets wurde häufig von bildenden Künstlern und von graphischen Gestaltern besorgt, die Kostüme und Larven entwarfen und damit dem "Zug" ein Gesicht gaben, (meistens) gemäss den Wünschen und Vorstellungen der Sujetkommissionen. Das eigentliche Prunkstück eines Zuges und damit auch die Paradedisziplin der Fasnachtskunst war und ist allerdings die Laterne, die das Sujet bildlich umsetzt. Die "Lampe" ist auch das Feld, in dem sich die Fasnachtskunst und ihre Entwicklung am deutlichsten manifestiert. Sie stehen denn auch im Mittelpunkt der Ausstellung.
Der Blick der Fasnacht auf die Kunst, und der Künstlerinnen und Künstler auf die Fasnacht spiegelt vielleicht auch die Offenheit wieder, mit der die Stadt immer wieder auf neuere künstlerische Entwicklungen regieren konnte. Gerade der Spott oder die Ironie mag manchen die Annäherung an Neues und Unbekanntes erleichtert haben. Auf dieser Basis sind "Fasnacht & Kunst & Tinguely" alte Bekannte, die in der Ausstellung im Museum Tinguely wieder einmal gewürdigt werden.
„Wenn ich schon einen Körper für diesen Planeten „mitbekommen habe“ und diesen meine Lebenszeit mitschleppen muss, so liegt es nahe, dass ich mich auch mit diesem Körper auseinander zusetzen habe. Das heißt, ich muss die jeweiligen Metamorphosen reflektieren. Ich habe mich für eine formale abbildende Auseinandersetzung entschieden. Die Beobachtung dauert mein Leben lang, um mich kontinuierlich mit dem Thema „menschlicher Körper“ zu beschäftigen. Die Spuren dieser „Körper“ – Auseinandersetzungen sind in meinen Bildern und Zeichnungen gesetzt worden. In diesen „liegt“ mein Körper und der meiner Partnerinnen formal eingebunden. (Zitat: Fritz Martinz, 1993)
Martinz besuchte ab 1939 die Kunstgewerbeschule Graz bei Rudolf Szyszkowitz. Von 1943 bis 1945 leistete er Kriegsdienst und ab 1945 studierte er wieder an der Kunstgewerbeschule Graz, ab 1947 an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Albert Paris Gütersloh. Im Jahr 1949 wurde er Mitglied der Wiener Secession. 1950 erhielt er das Diplom der Akademie und den Staatspreis innerhalb der Akademie Wien. Ab 1969 lehrte Martinz an der Wiener Kunstschule. Martinz war Mitglied der Wiener Secession, an deren Ausstellungen er regelmäßig teilnahm.
Martinz gehörte mit dem Bildhauer und Grafiker Alfred Hrdlicka, dem Maler Georg Eisler und dem Bildhauer Rudolf Schweiger zu der Nachkriegsgeneration österreichischer Künstler, die ein kritischer Realismus und eine ungeschönte Darstellung der Verhältnisse verband. Anfangs noch dem panoptischen Welttheater Max Beckmanns verbunden, fand er rasch eine eigene malerische Ausdrucksweise, in dem in seinen Gemälden, Radierungen und Lithografien, vor allem voluminöse und, für die damaligen Wiener Verhältnisse, anstößige Frauenakte darstellte.
Das Kunsthaus Graz freut sich, mit Tatiana Trouvés Il Grande Ritratto die erste österreichische Soloausstellung einer der führenden Künstlerinnen einer jüngeren Generation vorzustellen. Trouvé (geboren 1968 in Cosenza, Italien, lebt und arbeitet in Paris) ist Trägerin des prestigeträchtigen Prix Ricard (2001) und des Prix Marcel Duchamp (2007) und war an zahlreichen Schauen weltweit beteiligt, wie unter anderem an der Biennale in Venedig (2005), am Centre Georges Pompidou, Paris (2008), an der Manifesta7 (2008) und jüngst erst am migros museum für gegenwartskunst, Zürich (2009). Ihre Arbeiten (hauptsächlich großformatige Installationen, Skulpturen und Zeichnungen) definieren, was die Künstlerin selbst als „Wege, Welten zu schaffen und Wege, in der Welt zu sein“ bezeichnet.
Geschwindigkeit als experimentelles Phänomen hat im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts zahllose Theoretiker/innen und Künstler/innen beschäftigt und wurde im Allgemeinen entweder in einem negativen Sinne übertrieben oder romantisch idealisiert, wie etwa in Jack Kerouacs Unterwegs, oder in Paul Virilios richtungsweisendem Essay Rasender Stillstand. Geschwindigkeit war und ist eine Metapher für alles Neue und Angesagte, für Entwicklung als allgemeine Vorstellung und Triebfeder des Lebens selbst, sowie auch für verdichtete Situationen voller Energie, Kreativität und Tatendrang. Die für Catch Me! ausgewählten Arbeiten handeln von dieser Faszination, die Extremsituationen auf uns ausüben, vom Thrill der Beschleunigung und dem Hochgefühl, das Geschwindigkeit erzeugen kann, aber auch vom Einfangen der Kraft der Bewegung in der Zeit. Dass auf jede Form der Geschwindigkeit unweigerlich Verlangsamung folgt, ist etwas, das wir für gewöhnlich zu vergessen versuchen, wenn wir uns in der aufgekratzten Phase der Beschleunigung befinden, doch wenn auch sonst nichts, hat uns die Rezession zweifellos genau das gezeigt, indem sie uns mit den Bildern der schlichten Abstraktionen des Börsenindex konfrontiert hat.
Sie stammen von Ethnien aus dem Kameruner Grasland, vor allem von den Bamileke sowie den Bamum und den Tikar. Im Schmuckmuseum und in der Ausstellungshalle des Kunstvereins Pforzheim sind insbesondere farbenprächtige perlenbestickte Masken und Figuren, außerdem Armringe, Ketten, Hocker und Throne zu sehen. Großformatige Aufnahmen des Reisefotografen und Videos von Maskentänzen lassen die Objekte in ihrem rituellen Umfeld lebendig werden. Mit der Veranstaltungsreihe „Fokus Afrika“ lenkt der Kunstverein den Blick auf die komplexen Wechselwirkungen zwischen traditionellen Kulturen und aktuellen Strömungen postkolonialer und urbaner Lebensformen auf dem afrikanischen Kontinent. Zudem sind in der Galerie zum Hof aktuelle Arbeiten der Schmuckkünstlerin Johanna Dahm ausgestellt, die Gusstechniken der Ashanti in Ghana und der Dokra in Indien anwendet und mit eigenen Herangehensweisen verbindet.
Sie waren Medium der Repräsentation und Machterhaltung.
Henkel & Grosse war eine der renommiertesten Modeschmuckfirmen weltweit. Ihr Ruf gründet unter anderem darauf, dass sie 50 Jahre lang „Bijoux Christian Dior“ herstellte.
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Kropfketten und Rosenkränze, Miederketten und Haarpfeile, Uhrenketten mit Berlocken oder Ringe mit Hirschgrandeln – sie alle zählen zum so genannten Trachtenschmuck. Er kam ab dem 17.
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Durch die Kombination von linearen und räumlichen Elementen haben sie eine plastische Wirkung. Farbe setzt der Schmuckkünstler sehr pointiert ein. Dadurch gewinnt er den Werkstoffen selbst eine erstaunliche Farbigkeit ab, beispielsweise wenn er Silber mit Papier kaschiert. Seine unverwechselbaren Ausdrucksformen stehen in der Tradition bildhauerischer Tendenzen des 20. Jahrhunderts wie des Konstruktivismus. Lorenzen hat an der Kunst+Werkschule, heute Hochschule Pforzheim, studiert, an die er 1985 als Dozent berufen und von der er 2008 emeritiert wurde.
Timm Ulrichs bezeichnet sich selbst als Ideen- und Totalkünstler und spielt damit auf die Vielfalt seines künstlerischen Schaffens an. „Ich wechsle mein Repertoire und meinen Stil öfter als mein Hemd“ sagt der Künstler, der sich auch immer wieder selbst zum Hauptdarsteller seiner Kunst macht. Der genaue Blick auf Alltägliches, das Hinterfragen von allgemein Gültigem und die Verschränkung von Kunst und Leben lassen sich als durchgängiger roter Faden in seinem Werk verfolgen.
Trotz der Vielgestaltigkeit seines künstlerischen Schaffens bekennt Timm Ulrichs: „Zwei Seelen wohnen in meiner Brust - eine dadaistische und eine konstruktivistische“. Die Ausstellung im MUSEUM RITTER konzentriert sich größtenteils auf Arbeiten, die in der Tradition des Konstruktivismus stehen, auf einem geometrisch-technischen Gestaltungsprinzip beruhen und so der programmatischen Linie des Museums entsprechen. Mit einigen, speziell für die Ausstellung konzipierten Werken wird die konzeptuelle Linie der Ausstellung pointiert unterbrochen.
In den vergangenen 50 Jahren hat Timm Ulrichs ein ebenso umfangreiches wie beeindruckendes Werk geschaffen, das vor allem durch seinen Ideenreichtum besticht. Der „Rückblick nach vorn“ stellt mit rund 80 Arbeiten die wichtigsten Werkgruppen von 1959 bis 2009 vor.
Die Ausstellung wird von einem filmischen Portrait und einer Audioführung begleitet, in der Timm Ulrichs über Kunst im Allgemeinen und seine Werke im Besonderen spricht. Zur Ausstellung erscheint ein deutsch-englisches Katalogbuch mit Texten von Andreas Bee, Thomas Deecke, Thomas Knubben, Astrid Mayerle und Gerda Ridler.
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