Albrecht Dürer: grafische Meisterwerke
Die Druckgrafiken von Albrecht Dürer (1471–1528) zählen zu den Höhepunkten der Kunstgeschichte. Kaum 100 Jahre nach der Erfindung des Holzschnitts und des Kupferstichs gelingen dem Nürnberger Künstler Grafiken von einer Perfektion und Ausdruckskraft, die bis heute unübertroffene Maßstäbe setzen. Doch seine Holzschnitte und Kupferstiche sind nicht nur Glanzlichter in der Geschichte der Druckgrafik, sondern zugleich herausragende Zeugnisse der Renaissance, also jenes Zeitalters, mit dem die Neuzeit beginnt. Neben einer tiefen, teilweise noch mittelalterlichen Religiosität spiegeln Dürers Grafiken so auch das erwachende Interesse an der Antike und den exakten Wissenschaften.
Mit über 100 Werken gibt die Ausstellung einen repräsentativen Überblick über Dürers druckgrafisches Werk, wobei besonders drei Grafikfolgen hervorzuheben sind: die großformatigen Holzschnitte zur Apokalypse des Johannes, die mit 13 Blättern fast vollständige Kupferstich-Passion sowie die 20 Blätter des Marienlebens.
Die Mehrzahl der Werke stammt aus der Sammlung von Ernst Riecker (1844 bis 1918), die sich heute im Besitz der Stadt Backnang befindet. Das Kunstmuseum Heidenheim zeigt sie im Tausch mit seiner Picasso-Plakate-und-Druckgrafik-Sammlung.
Daniel Hausig. licht.bad
Den an sich unsichtbaren elektrischen Strom sichtbar zu machen ist das Anliegen des Schweizer Künstlers Daniel Hausig. Hiezu bedient er sich der Elektrolumineszenz, das ist ein technisches Verfahren, mit dem Farbpigmente durch elektrische Energie zum Leuchten gebracht werden. Die Faszination der Elektrolumineszenz liegt dabei in ihrem sanften, farbigen Leuchten, welches das Licht überraschend stofflich wirken lässt. Für die Ausstellungshalle des Kunstmuseums plant er ein farbiges Lichtfeld, das sich als illusionistische Projektion auf einer Wand fortsetzt.
Die Kunst Gandharas ist vorwiegend dem Buddhismus gewidmet. Der Buddha selbst wurde ab dem 1. Jahrhundert nach Christus erstmals bildhaft dargestellt. Zuvor gab es keine bildhaften Darstellungen des „Erleuchteten“, man verehrte ihn in Symbolen.
Die Präsentation lässt das außergewöhnliche kulturelle Erbe dieser Region, eines Schmelztiegels der Kulturen, vor unseren Augen aufleben. Die Verbindung zahlreicher Kulturen erfolgte durch den Handel zwischen dem Römischen Reich sowie Ost- und Südasien entlang der Seidenstraße. Auf diesem Weg verbreitete sich auch der aus Indien kommende Buddhismus. Zudem begründeten die großräumigen Eroberungen Alexanders des Großen den Einfluss der griechischen Kultur. So finden sich in der Gandhara-Kunst zahlreiche griechische und römische Einflüsse.
Rund 300 einzigartige Objekte, darunter handwerklich meisterlich gefertigte Steinskulpturen, filigran ausgearbeitete Reliefs, kostbare Münzen und prachtvoller Goldschmuck entführen in die Blütezeit der Kunst Gandharas vom 1. bis 5. Jahrhundert nach Christus. Der Großteil dieser Objekte kommt aus den Museen in Pakistan, mit deren großzügiger Unterstützung die Realisierung dieses Projekts möglich wurde.
Die Ausstellungsarchitektur ist einem für Gandhara typischen buddhistischen Klosterhof nachempfunden. Den Mittelpunkt bildet ein Stupa, ein Monument, auf dem die spirituelle Entwicklung eines Buddha in 36 Reliefs dargestellt ist. Die Ausstellungsräume um den Stupa geben Einblick in die kulturellen Hintergründe und die Architektur von Gandhara.
Ein besonderes Highlight wird dem Besucher mit der Möglichkeit geboten, die zerstörten Buddhastatuen aus Bamiyan virtuell zu erkunden.
Gemeinsam mit den Fachbereichen Informatik/Telekommunikation und Architektur der RWTH Aachen werden ganz neue Wege der Ausstellungspräsentation beschritten. Die zerstörten Buddhastatuen aus Bamiyan leben mittels modernster 3-D-Rekonstruktion wieder auf. Seit mehreren Jahren bemühen sich internationale Experten um die dauerhafte Sicherung der verbleibenden Originalfragmente. Jetzt ist es gelungen, durch modernste Dokumentationstechniken die Geometrie des Denkmals mit einer speziellen Lasertechnologie zu erfassen. Die Messdaten werden in der Ausstellung in einer Stereoprojektion dreidimensional dargestellt und so für den Besucher mithilfe von speziellen Brillen in einzigartiger Weise sichtbar gemacht.
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Anfang der 1970er-Jahre waren die Arbeiten des 1950 in New York geborenen Künstlers noch in keinem Museum zu sehen. Rizzi, der gerade sein Studium an der Kunstakademie in Tampa, Florida, beendet hatte, schuf sich in New York vor dem Eingang des Museum of Modern Art seinen eigenen Ausstellungsraum. Auf der Straße vor dem Museum verkaufte Rizzi seine Arbeiten, bis er von der Polizei vertrieben wurde.
Bekannt geworden ist Rizzi vor allem durch seine unverwechselbaren 3-D-Grafiken, deren Grundlage Rizzis Gemälde sind, von denen zunächst ein Siebdruck mit einer doppelten Anzahl von Bogen angefertigt wird. Der erste Bogen jedes Paars dient als Hintergrund der Grafik. Objekte, die sich von der Fläche des Hintergrunds abheben sollen, werden aus dem zweiten Bogen ausgeschnitten und mittels 5,15 Millimeter dicker Schaumpolster an ihrem ursprünglichen Platz auf dem Hintergrund befestigt. So entstehen nach und nach dreidimensionale Versionen des ursprünglichen Motivs. Neben diesen 3-D-Grafiken findet man im Werk von James Rizzi aber auch Gemälde, in denen Rizzi immer wieder Szenen aus seiner Heimatstadt New York darstellt.
Im Lauf seines über 30-jährigen Schaffens konnte Rizzi zahlreiche Projekte realisieren: Anlässlich des 40-Jahre-Condor-Jubiläums gestaltete Rizzi die Außenhaut einer Boeing 757 und entwarf 1995 und 1997 die offiziellen Plakate für die Olympischen Spiele in Atlanta und Nagano. Im Jahr 2000 eröffnete in Braunschweig das „Happy-Rizzi-House“ – ein nach den Plänen Rizzis gebautes Geschäftshaus.
Nun hat Rizzi – selbst leidenschaftlicher Philatelist – für die Deutsche Post vier unverwechselbare Zeichnungen gefertigt, die Grundlage für den Druck von Briefmarken wurden. Bereits im Jahr 2007 wurde ein Wettbewerb des Bundesfinanzministeriums ausgeschrieben, bei dem namhafte Grafiker, Designer sowie Hochschulklassen aufgerufen waren, Kunstwerke im Kleinformat zu einem vorgegebenen Thema zu gestalten: „Post – Grüße für jeden Anlass“. Aus über 170 eingereichten Entwürfen wurden jene James Rizzis von der Jury mit großer Mehrheit ausgewählt. Rizzi hatte durch seinen poppigen einzigartigen Stil überzeugt. Zu den Grußthemen „Herzlichen Glückwunsch“, „Alles Gute!“, „Danke“ und „Herzliche Grüße“ sind Marken, Zehnerbogen und ein komplettes Maxiset erschienen. Im Zuge der Veröffentlichung der Rizzi-Briefmarken hat die Deutsche Post mit Genehmigung des Künstlers drei Mercedes-Sprinter mit Motiven aus Rizzis Werken bedruckt.
Im Museum für Kommunikation Berlin sind neben Rizzis 3-D-Grafiken und Gemälden, die käuflich zu erwerben sein werden, auch seine unverkäuflichen Originalentwürfe der Briefmarken zu sehen.
Eine Ausstellung des Museums für Kommunikation Berlin in Zusammenarbeit mit der Art Galerie Richter, Berlin, sowie Rizzis weltweitem Verleger, art28, Stuttgart.
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Der als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannte Kölner Dom und die zwölf romanischen Kirchen, anspruchsvolle Museen und Theater sowie die Kölner Philharmonie und Events in der LANXESS arena ziehen jährlich mehr als 10 Millionen Besucher und Kulturinteressierte in die Stadt. Kölns museale Szene ist überaus vielfältig: 36 Museen und weit mehr als 100 Galerien zeigen ein breites Spektrum an Objekten, das von römischer, mittelalterlicher über nicht europäische bis hin zu ganz aktueller Gegenwartskunst reicht.
Als besonderes Highlight im Ausstellungskalender zeigt das Museum Ludwig bis 1. Februar 2009 Gerhard Richter – Abstrakte Bilder. Erstmals konzentriert sich eine umfassende Museumsausstellung von Gerhard Richter ausschließlich auf die abstrakten Gemälde, die in der Zeit von 1986 bis 1990 und im Jahr 2006 entstanden sind und die dominierende Werkgruppe in Richters Œuvre darstellen. Die zum Teil sehr großen Formate sind vielschichtig angelegt und von einer ungeheuren malerischen Dichte. Die rund 40 gezeigten Gemälde stammen aus europäischen und amerikanischen Privatsammlungen und Museen, einige werden erstmals in Deutschland gezeigt. Als Highlight im Begleitprogramm zur Ausstellung wird der von Gerhard Richter sehr geschätzte Komponist Steve Reich am 27. Januar 2009 Drumming Part One im Museum Ludwig spielen und anschließend mit dem Ensemble Modern und Synergy Vocals Music for 18 Musicians in der Kölner Philharmonie aufführen.
Am 31. Oktober 2008 eröffnet das Museum für angewandte Kunst seine Dauerausstellung Kunst und Design im Dialog. Erstmals bietet sich in einem deutschen Museum die Möglichkeit, Design in enger Beziehung zu Werken der bildenden Kunst zu betrachten. So werden die komplexen Verflechtungen der industriellen Formgebung mit den zeitgleichen künstlerischen Entwicklungen vor dem Hintergrund der Zeit- und Kunstgeschichte sichtbar. Ermöglicht hat diese außergewöhnliche neue Konzeption die Schenkung der umfangreichen privaten Sammlung von Prof. Dr. Richard G. Winkler, Architekt und Bauingenieur aus dem Rheinland. Präsentiert wird die Sammlung in Ergänzung mit Werken aus dem Museumsbestand nach einem Ausstellungskonzept des Vitra-Design-Museums Weil am Rhein. Auf über 700 Quadratmetern werden 400 Exponate gezeigt, darunter zahlreiche Schlüsselwerke im Design des 20. Jahrhunderts wie Möbel, Leuchten, Haushaltsobjekte, Kameras oder Radios, gestaltet von wegweisenden Entwerfern, darunter Frank Lloyd Wright, Charles und Ray Eames, Dieter Rams oder Philippe Starck. In Dialog mit ihnen treten herausragende Gemälde etwa von Piet Mondrian oder Wassily Kandinsky und Arbeiten von Günther Uecker, Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarely.
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Mechanisches Spielzeug als Faszinosum von Generationen
Der Zauber ist seit rund 150 Jahren ungebrochen. Funktionsfähige Miniaturen aus Blech faszinieren Jungen und Mädchen, Jung und Alt, gestern und heute. Ob Lokomotiven ihre Runden drehen, Hammerwerke in Bewegung gesetzt oder Puppenherde angeheizt werden: Technisches Spielzeug verbindet Industrie und Kinderzimmer.
Bezahlbares Blechspielzeug kam auf, als sich durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert neue Möglichkeiten und Materialien für die Spielzeugproduktion ergaben. Als strapazierfähiges Relikt spiegelt es den technischen Entwicklungsstand der Gesellschaft, aber auch ihre Rollenbilder wider: In Warenhauskatalogen aus der Zeit vor 1940 findet sich Spielzeug regelmäßig nach Geschlecht getrennt aufgelistet. Der Befund ist typisch: Dampfmaschinen für die Jungs, Puppenküchen für die Mädchen. Schließlich sah das polare Geschlechtermodell des 19. Jahrhunderts für das spätere Erwachsenenleben eine klare Arbeitsteilung vor. Fabrikarbeit und technische Berufe erledigten die Männer, Hausarbeit die Frauen. So lautete zumindest die Theorie – die Ausstellung im Historischen Museum Bielefeld zeigt unter anderem, dass die Realität komplizierter ist.
Spielend lernen wir; insofern ist Spielen – auch – eine ernste Sache. Pädagogische Schriften zeugen von den Mühen, die Staat und Kirche unternahmen, um einen Zugriff auf die Kinderzimmer der Nation zu bekommen. Von Beginn an wurden erregte Diskussionen um die Ausstattung der Kindergärten mit „pädagogisch wertvollen“ Spielzeugen geführt. Immerhin spielten dort erstmals Kinder aus unterschiedlichen Schichten zusammen und unter professioneller Anleitung. Nachahmung wurde als der Schlüssel zur erfolgreichen Integration in das erstarkende Bürgertum begriffen. Puppenkochbücher etwa sollten die „kleine Köchin“ auf ihre familiären Pflichten vorbereiten und an den verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln gewöhnen. Im Schulunterricht fungierten Verbrennungsmotoren und kleine Nähmaschinen als Lehrmodelle zur Vorbereitung auf das spätere Arbeitsleben. Tatsächlich aber ist bis heute strittig, inwieweit Berufswahl und Lebenskonzepte überhaupt durch die Spielzeugwahl beeinflussbar sind.
Die Ausstellung greift diese und andere offene Fragen auf und illustriert sie. Die Besucher sind aufgefordert, sich ein eigenes Bild zu machen. Dementsprechend wird viel Bekanntes zu entdecken sein, aber – dank der Zusammenarbeit mit versierten Sammlern – auch Besonderheiten und unerwartete Zusammenstellungen. Einen der vielen Höhepunkte stellen echte, große Dampfmaschinen dar. Neben historischem Funktionsspielzeug für Jungen und Mädchen werden auch deren Vorbilder aus dem wirklichen Leben in Szene gesetzt. Im Rahmenprogramm finden zahlreiche Aktivitäten statt: vom Kochen auf dem Puppenherd bis zur Reparatur von Antriebsmodellen. Ein Café mit „Dampfstammtisch“ sorgt für das leibliche Wohl und bietet Gelegenheit zum Fachsimpeln. Am Wochenende sind Aktionstage geplant – etwa mit Dampfschiffen, die auf dem Teich im Ravensberger Park zu Wasser gelassen werden.
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Mit interventionistischen Aktionen greift Kessler in den öffentlichen Raum ein, manipuliert scheinbar normale Phänomene und stellt Gesetzmäßigkeiten in Frage. Er analysiert gesellschaftliche Verhaltensweisen und durchleuchtet die Sinnhaftigkeit diverser Ordnungssysteme. Seine Arbeiten, die Metaphern auf soziopolitische und ökonomische Geschehnisse darstellen, finden fast ausschließlich unangemeldet statt. Mit einfachsten Mitteln wie Auslöschen, Markieren, Reparieren oder Hinzufügen untersucht er Funktionsmechanismen an der Schnittstelle zwischen Privatem und Öffentlichem. Der absurde Widerspruch, der seinen Aktionen innewohnt, gibt den Eingriffen oft eine Aura des Humoresken und erinnert an Filmkomödianten wie die Marx Brothers oder Charlie Chaplin – zärtliche Anarchisten, die mit ihren Verrücktheiten die vermeintlich ordentlichen Gesellschaftssysteme konterkarieren.
Kunst ist bei Kessler ein unmittelbares Medium des gesellschaftlichen Lebens mit einer moralisch-ethischen Funktion. Seine Arbeiten sind ein Plädoyer für eine selbstbestimmte Gesellschaft, die die Verhältnisse nicht einfach hinnimmt, sondern scheinbar Etabliertes permanent in Frage stellt.
Haring beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet, im 21. Jahrhundert als Künstlerin im Betriebssystem Kunst zu agieren. 2004 etwa entstand in Anspielung an Martin Kippenbergers Jetzt geh ich in den Birkenwald, denn meine Pillen wirken bald ihre Installation Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald. Die Arbeit karikiert die männliche Attitüde Kippenbergers, die widersinnige Verwendung des Einbauküchenklassikers thematisiert gleichzeitig die Rolle der Frau und spielt auf das Werk von Birgit Jürgenssen an. 30 Jahre nach dieser sprengt Haring die Ketten des 'Gefängnisses Küche' auf humorvolle, anarchische und subversive Art und Weise.
Die Ausstellung von Marlene Haring wird bewusst zeitgleich mit der Birgit-Jürgenssen-Retrospektive eröffnet, enthält ihr Werk doch zahlreiche Parallelen zu dieser Künstlerin. Auch wurde Haring 2005 der Jürgenssen-Preis für eigenständige, feministische Positionen verliehen.
Für Echigo sind Definition, Bemessung, formale und kreative Gestaltung die wichtigsten Aufgaben von Kunst und Architektur. Inspiriert durch die Zen-Gärten seiner Heimat und die japanische Tradition der NatureArt, gliedert und gestaltet er den Raum. Seine meditativen Installationen sind sanfte Eingriffe, die zu einer Veränderung von Situationen führen und das Charakteristische der Räume visualisieren, erweitern und vertiefen. Vorhandene Architekturen werden dabei als wesentliche Bestandteile integriert und stellen den Raum in ein völlig neues Licht.
Im Offenen Atelier lädt die Factory einen Stipendiaten/eine Stipendiatin von AIR artist-in-residence Krems ein, seinen/ihren Arbeitsplatz für einige Wochen in den Ausstellungsraum zu verlegen und den BesucherInnen sein/ihr Atelier zu öffnen. 2009 findet dieser Programmpunkt bereits zum fünften Mal statt. Für das Offene Atelier entwickelt Echigo eigens eine maßgeschneiderte Rauminstallation.
Schulers unbändige Lust am Experiment mit nicht kalkulierbarem Ausgang zeigt sich beispielsweise an seinem Selbstporträt Treffer. Es zeigt das zerknautschte Gesicht des Künstlers in dem Moment, als sein Kopf gegen eine Wand prallt. Schuler interessiert sich für das kreative Potenzial von Kontrollverlust, Selbstüberwindung und Zufall, die Möglichkeit des Scheiterns ist dabei immer mitgedacht. Seine krude konstruierten Figuren und Objektinstallationen wirken oft slapstickartig – sie verharren zwischen Intimität, Aggression und Lächerlichkeit und weigern sich konsequent, die Maßstäbe anzuerkennen, die der kunsthistorische Diskurs zur Bemessung künstlerischer Größe bestimmt hat.
In den Monaten Mai und Juni ist Marco Schuler Stipendiat von AIR artist-in-residence Krems und entwickelt für die Factory eine Ausstellung mit Installationen, Skulpturen, Videos und Zeichnungen.
Die europäische Vorstellung von australischer Kunst reicht kaum über die klischeehafte Kenntnis von Aboriginal Art hinaus, doch existiert in Australien eine äusserst vitale und innovative Kunstszene. Jenny Watson arbeitet in einer Kombination aus Malerei, Text und Objekt auf figurative Weise. Schlichte, einprägsame Sujets, Humor und bissige Ironie prägen ihr Werk und provozieren ganz bewusst eine gewisse Infantilität. Watson kreiert in ihren Bildern komplexe Geschichten, die einen feministischen und sozialkritischen Anspruch haben und gleichzeitig vertrauliche Einblicke in ihr Leben zulassen. Ihre engagierte Kunst befasst sich explizit mit Themen der weiblichen Identität. Immer wieder greift sie auf subtile Art und Weise männliche Vormachtstellungen in der Kunstwelt an und thematisiert Gewalt, Brutalität und Chauvinismus.
Jenny Watson verbringt 2009 einige Monate als Stipendiatin von AIR artist-in-residence Krems in Niederösterreich. Der Großteil der Arbeiten, die in der Factory gezeigt werden, entsteht vor Ort.
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