Das berühmte Bernsteinzimmer aus Sankt Petersburg, das in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen ist, bleibt ein Mythos. Seine außergewöhnliche Kostbarkeit und Kunstfertigkeit – es wurde als das „achte Weltwunder“ bezeichnet – sowie sein mysteriöses Verschwinden sind für seine andauernde Faszination ausschlaggebend. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. schenkte das in Danzig und Königsberg gefertigte Bernsteinzimmer, das von dem Hofarchitekten Eosander von Göte entworfen worden und ursprünglich für das Charlottenburger Schloss bestimmt war, im Jahr 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen. Erst seine Tochter, Zarin Elisabeth, hat das Bernsteinzimmer im Katharinenpalast in Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg einbauen lassen. 1770, zur Zeit der Regentschaft von Katharina der Großen, ist das Bernsteinzimmer dann vollendet worden. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bernsteinpaneele nach Königsberg transportiert und im Schloss des Deutschordens eingebaut, bis sie 1945 auf ungeklärte Weise abhandenkamen. Seither ist das Bernsteinzimmer eine Legende.
1981 wurde die „Bernsteinwerkstatt Zarskoje Selo“ gegründet, um das Bernsteinzimmer zu rekonstruieren. Dies geschah nach altem Fotomaterial. 2003 konnte zum 300-Jahre-Stadtjubiläum von Sankt Petersburg das zweite Bernsteinzimmer im Katharinenpalast eröffnet werden, das ebenso beeindruckend war wie das verloren gegangene Original, das mehr als 200 Jahre in all seiner Pracht den Sitz der Zarin verschönte.
In der Ausstellung wird die ambitionierte und zugleich sehr einfühlsame Arbeit der Bernsteinwerkstatt vorgestellt. Gezeigt werden Materialien zur Geschichte des Bernsteinzimmers sowie zu seiner Wiederherstellung, Kopien und Repliken von bedeutenden Bernsteinkunstwerken des 17. und 18. Jahrhunderts, aber auch eigene Neuschöpfungen dieser „Restaurationskünstler“. Ikonen, Schatullen, Gefäße, Kerzenhalter und andere Preziosen aus Bernstein sind neben Fotografien und Texten in der Ausstellung zu sehen. Ein Meister der Bernsteinschnitzkunst führt in der Ausstellung vor den Augen des Besuchers kleinere Arbeiten aus, sodass das diffizile Metier der Edelsteinschnitzkunst lebendig werden kann und die künstlerisch-technische Leistung der Bernsteinzimmerwerkstatt deutlich hervortritt. Das Couven-Museum mit seinen Einrichtungsgegenständen des 18. Jahrhunderts bietet einen adäquaten Rahmen für diese Präsentation der Bernsteinkünstler.
1. November 2008 bis 6. Januar 2009
Geprägt von den grauenvollen Ereignissen im Ersten Weltkrieg entwickelte Dix eine einprägsame und drastische Bildsprache. Mit seinen sozialkritischen Gemälden thematisierte er die politische und gesellschaftliche Situation von den zwanziger Jahren über das dritte Reich bis in die Nachkriegszeit. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Dix als einer der ersten Kunstprofessoren abgesetzt, 1937 wurden seine Werke in der Schau Entartete Kunst gezeigt.
Bis heute sind hauptsächlich die Kriegsbilder von Otto Dix einem breiten Publikum bekannt. Anlässlich des 40. Todestages des Künstlers setzt sich die Schau in Krems mit der Vielfalt von Dix' Œuvre auseinander, seiner stilistischen und ikonografischen Entwicklung vom Expressionismus über kubistische und futuristische Anklänge bis zu neuer Sachlichkeit und altmeisterlichen Techniken. Die Präsentation in der Kunsthalle Krems bezieht erstmals dezidiert auch das Spätwerk mit ein. Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Otto Dix Stiftung in Vaduz sowie zahlreichen Sammlungen und Privatleihgebern realisiert.
Bruno Wildbach wurde am 26. November 1964 in Eibiswald in der Steiermark geboren. Von 1985 bis 1992 studierte er Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität und Architektur an der Technischen Universität Graz. Er lebt und arbeitet in Schwanberg (Weststeiermark). Im Zentrum fast aller Bilder von Wildbach, die für den Betrachter oft kryptische Bildtitel tragen, steht etwas Lebendiges. Es findet sich schon einmal ein Hund oder ein Pferd, aber meist sind diese Wesen (Einzel-)Personen, die Wildbach "Vorbilder" nennt. Er erkennt oder vermutet in ihnen Menschen, die einen Traum von ihrem Leben haben und diesem auch gerecht werden wollen.
"Jede künstlerische Aktion wie auch die Ausstellung 'Zoo' birgt intime Gedanken, deren Intensität einer Halluzination gleichkommt, Gedanken bei denen die Individualitätssehnsucht mit dem Kollektiv zu Pathosformeln verschmelzen. Konfrontationen des Zeichners mit seinen Extravaganzen, seinem Enthusiasmus und seinem Schicksal, abgesehen von der unlösbaren Verwobenheit mit dem erdumspannenden stetigen Schicksal aller, lösen jenen schrillen Impuls aus, der einer Vision, einer evokativen poetischen Konstruktion gleicht" (Bruno Wildbach).
Weithin sichtbar schwebt die goldene Barke über dem Unstruttal – das seit 2007 bestehende Besucherzentrum zur Himmelsscheibe von Nebra. Das leuchtende Sonnenschiff erzählt die faszinierende Geschichte der Himmelsscheibe, die 1999 auf dem Mittelberg bei Nebra im südlichen Sachsen-Anhalt von Raubgräbern gefunden wurde. Vor über 3600 Jahren geschmiedet, ist sie die älteste konkrete Darstellung des Kosmos weltweit und ein archäologischer Jahrhundertfund.
In einem Zusammenspiel von wissenschaftlichen Informationen und lebendigen Inszenierungen verbinden sich in der Arche Nebra Archäologie und Astronomie: Virtuelle Figuren geistern durch die Vitrinen, im 3-D-Flug geht es über Himmelsscheibe und Bronzeschwerter, und ein Kasperltheater präsentiert den Krimi rund um die Auffindung der Himmelsscheibe. Großskulpturen gliedern die Präsentation und entfalten ein Informationsspektrum, das die tieferen Dimensionen des rätselhaften Fundes enthüllt. Je nach Betrachterstandpunkt fügen sie sich zu Sonne, Mond und dem Sternbild der Plejaden: Die Himmelsscheibe ist so ständig anwesend, auch wenn das Original abwesend ist. Letzteres wird im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle präsentiert.
Herzstück des Besucherzentrums ist das Planetarium. Die Show führt auf eine faszinierende Reise in das Universum der Bronzezeit und macht das komplexe astronomische Wissen begreifbar, das auf der Himmelsscheibe verschlüsselt ist. Wer sie „lesen“ kann, ist Herrscher über die Zeit: Schon vor 3600 Jahren ließen sich mit der Himmelsscheibe Kalendertermine festlegen und der Sonnen- mit dem Mondkalender verbinden.
Den Fundort der Himmelsscheibe auf dem Mittelberg markiert ein „Himmelsauge“: Es spiegelt das Firmament wider und verbindet Himmel und Erde an der Stelle, wo 3600 Jahre lang ein Bild des Himmels im Boden verborgen lag. Ein markanter Aussichtsturm unweit der Fundstelle bietet Ausblicke wie zur Bronzezeit. 30 Meter hoch und um 10 Grad geneigt, ist er Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr. Ein senkrechter Schnitt teilt das Bauwerk und markiert die Sichtachse zum Brocken: Hier ging die Sonne zur Sommersonnenwende unter, hier ließ sich die Himmelsscheibe ausrichten und als Sonnenkalender benutzen. Etwa 3,5 Kilometer vom Besucherzentrum entfernt, mitten im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland gelegen, ist der Fundort zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem Shuttlebus erreichbar.
Führungen und Aktionen werden angeboten. Darüber hinaus bietet die Arche Nebra exklusive Räumlichkeiten für Tagungen, Firmen- oder private Veranstaltungen bis hin zur standesamtlichen Trauung, die im Planetarium möglich ist.
Der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra und das Besucherzentrum Arche Nebra sind Teil der Himmelswege, einer touristischen Route, die sensationelle archäologische Entdeckungen im südlichen Sachsen-Anhalt verbindet. Drei weitere Stationen erzählen von der Astronomie unserer Vorfahren und archäologischen Spuren jahrtausendealten Wissens: Goseck mit dem 7000 Jahre alten Sonnenobservatorium, Langeneichstädt mit einer jungsteinzeitlichen Grabkammer mit Dolmengöttin sowie das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale.
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Seit der Gründung des Rupertinum hat sich die Sammlung des MdM SALZBURG auf das vielfältige Werk von Günter Brus konzentriert. In etlichen Ausstellungen im Haus wurden Teilaspekte des umfassenden künstlerischen Schaffens von Brus vorgestellt. Beginnend mit den seltenen frühen Porträtstudien der 1960er Jahre wird das damals skandalträchtige fotografische Werk von Günter Brus, das seine aktionistischen Auftritte und Performances begleitet, präsentiert. Nach der letzten Aktion von Günter Brus, der „Zerreißprobe“ in München im Jahr 1970, setzt das zeichnerische und dichterische Werk von Brus an dem Punkt an, an dem er seine zerstörerischen Körpervisionen und seine halluzinatorischen Fantasmagorien über die eigene Physis hinaus weiterentwickelt. Die „Häute“, wie Brus seine großformatigen Zeichnungen aus den 1970er und 1980er Jahren nennt, nähern sich mit diesem Impetus einem barocken und überaus pretiös kolorierten Bildgefüge an. Das MdM SALZBURG zeigt komplexe Bild-Text-Kombinationen ebenso wie zahlreiche Einzelblätter sowie ganze radierte oder lithografierte Zyklen. Zeugnis für die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Künstler sind die von Brus für das Rupertinum gefertigten Entwürfe der Einladungskarten und Plakate seiner Ausstellungen.
Mit Stefan Löffelhardt (geb. 1959 in Biberach an der Riß, lebt und arbeitet in Düsseldorf) ist in der Galerie im Taxispalais ein deutscher Bildhauer zu Gast, der in den letzten Jahren konsequent ein künstlerisches Oeuvre entwickelt hat, das sich auf besondere Weise mit dem tradierten kunsthistorischen Sujet der Landschaft auseinandersetzt. Und zwar im Sinne einer Ideen- oder Seelenlandschaft, die er als kommunikative Landschaft unserer Gesellschaft interpretiert. Architektonisch anmutende autonome Skulpturen setzt Löffelhardt – als Synonyme für konstruierten Raum – offenen, unübersichtlich anmutenden Strukturen gegenüber, die er in Installationen zu einer heterogenen Einheit verbindet. Im Widerspiel von horizontalen und vertikalen Elementen, die wie Gedankenfragmente wirken, entwickeln sich innerbildliche Dialoge. Seine Landschaftsarrangements führen dem Betrachter stets auch Bilder von Vergeblichkeiten, von Neuanfängen und Momenten des Scheiterns vor Augen.
Für die Galerie im Taxispalais hat Stefan Löffelhardt eine raumgreifende Installation entworfen, die sich über zwei Etagen erstreckt. Unter dem Titel Tal Grund – The Valley Floor ist ein multiperspektivisches, begehbares Landschaftsbild entstanden, das in fließenden Formen und Farben über das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Kultur nachdenkt und zugleich auf die geografische Lage des Ausstellungsortes Bezug nimmt. Wie immer bei Löffelhardt kommen dabei banale, schäbige, recycelte Materialien wie Baufolien, Tannenbäume oder Watte, aber auch lebende Pflanzen zum Einsatz, die in ihrer ungewöhnlichen Kombination poetische Kraft entfalten. Seine Auseinandersetzung mit dem sehnsuchtsvollen Gedankengut der Romantik im Widerspruch zum Pragmatismus der Moderne versetzt die malerische Installation in eine Landschaft voller Bruchstücke und Unwägbarkeiten. Töne eines übenden Geigenspielers tauchen die Installation in eine melancholische Atmosphäre. Wolkenskulpturen verdeutlichen das Interesse des Künstlers an der Frage, wie man ungreifbare Elemente und flüchtige Erscheinungen in eine gültige Form bringen kann.
Die Geschichte des Theaters ist auch eine Geschichte von Licht und Beleuchtung, von körperlosen Schatten und Schatten werfenden Körpern als Instrument der Interpretation einer mehr als 2000-jährigen Kulturgeschichte.
Peter Brandlmayr hat KünstlerInnen und WissenschaftsforscherInnen eingeladen, sich mit den heute in den Medien präsenten Darstellungen von WissenschaftlerInnen auseinanderzusetzen.
Die Erwartungen der Gesellschaft an Wissenschaft und die damit verbundenen Hoffnungen und Ängste drücken sich in Zuschreibungen an die Person des Forschers bzw. der Forscherin aus: Ist er/sie HeldIn oder Scharlatan, RetterIn oder ZerstörerIn? Fragen wie diese finden ihren Niederschlag in literarischen oder filmischen Figuren. Sei es in Form des Wissenschaftlers bei seinem erfolgreichen Kampf gegen das tödliche Virus oder in Form der Forscherin, die in letzter Minute die große Springflut vorhersagt. Solchen HeldInnenfiguren steht das Bild des (männlichen) „mad scientist“ gegenüber, der mit seiner Forschung die Welt gefährdet oder an den für die Gesellschaft wesentlichen Fragestellungen vorbeimanövriert.
Während früher „Wissenschaftler-Sein“ als Lebenseinstellung verstanden wurde, als Berufung, die im Wesentlichen dem Mann vorbehalten war, gilt Wissenschaft heute als Beruf, den grundsätzlich Frauen gleichermaßen ausüben können wie Männer. Und: WissenschaftlerInnen werden nicht mehr primär nur als WissensträgerInnen gesehen, sondern als erwerbstätige Personen, die sich ihren Lebensunterhalt in der Wissenschaft verdienen.
Mit den veränderten Gegebenheiten für Wissenschaft heute sowie ihrer medialen Präsentation in der Öffentlichkeit setzen sich vor allem die für „Konturen“ eingeladenen WissenschaftlerInnen auseinander. An der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst bewegen sich Projekte, die die Kommunikation zwischen KünstlerInnen und Wissenschaftstreibenden thematisieren. Gegenstand der gezeigten künstlerischen Positionen sind Figuren der Wissenschaftsgeschichte und deren Rezeption, die Frage nach der Methodik von Wissenschaft sowie das Bild von WissenschaftlerInnen.
Durch Imitation, Überspitzung oder Störung wird dabei versucht, gängige Klischeevorstellungen zu brechen. Greifbar gemacht wird das klassische Bild des Wissenschaftlers beispielsweise anhand eines großen Lesetisches, der die Funktion einer Bibliothek übernimmt. Die BesucherInnen sind eingeladen, in Romanen, Biografien und anderen Dokumenten zu unterschiedlichen historischen und literarischen Figuren aus der Wissenschaft nachzulesen und so, am Lesetisch sitzend, die tradierte Position des Wissenschaftlers einzunehmen, selbst zu recherchieren und nachzuforschen.
Im Kunstraum Niederoesterreich teilen sich für diese Ausstellung Kunst und Wissenschaft gleichsam einen „Themen-Raum“. Im Sinne einer Laborsituation bleibt es dabei den BesucherInnen überlassen, nach möglichen Unterschieden zwischen künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen zu suchen und festzustellen, ob bzw. inwieweit Kunst und Wissenschaft einander in ihrer Auseinandersetzung mit einem konkreten Thema ergänzen können.
KünstlerInnen: C.I.Brom, Thomas Feuerstein, Nikolaus Gansterer, Ulrike Königshofer, Susanne Kriemann, Marko Lipuš, Elena Peytchinska, Markus Proschek, Gernot Wieland.
WissenschaftlerInnen: ADAM, Milena Bister, Martina Erlemann, Ursula Fischl, Karen Kastenhofer.
Fahrstuhl zum Schafott siedelt sich in der existentiellen „Twilight Zone“ an, wo Lüge und Wahrheit, Verbrechen und Gerechtigkeit, sexueller Exzess und bürgerliche Moral ausfransen und sich zu neuen gesellschaftlichen Paralleluniversen organisieren. Die Ausstellung ist der Versuch, den Komplex Noir in seinen Widersprüchen und seinem fatalen Verführungszauber in den Genres Kunst (Banks Violette, Weegee), Literatur (Dashiell Hammett), Film (John Huston) und Musik (Miles Davis) auszuloten.
Der junge New Yorker Künstler und Kurator der Ausstellung Banks Violette greift in seinen skulpturalen und installativen Arbeiten Aspekte der Noir-Tradition auf. Er verschiebt sie jedoch ins Milieu schwarzromantischer Jugendkulturen der letzten zwanzig Jahre wie Black Metal oder Neo Goth und thematisiert die Ästhetisierung des „Bösen“ als Teil eines zutiefst amerikanischen und bis heute wirksamen kulturellen Phänomens.
Künstler: Banks Violette & Miles Davis, Dashiell Hammett, John Huston, Weegee
In der Ausstellung SENSAI werden historische japanische Druckgraphiken und zeitgenössische Papierkunst Japans einander gegenübergestellt.
Die so genannten „Ukiyo-e“ sind Farbholzschnitte, die vorwiegend aus der späten Edo-Zeit stammen und – in ihrer Leichtigkeit und Verspieltheit – Bilder der alltäglichen, vergänglichen Welt darstellen. Zu den hervorragenden Meistern dieser Zeit, die in Europa zu großer Beliebtheit gelangten, zählen u.a Hokusai, Hokkei und Hiroshige. Es waren vor allem ihre Arbeiten, die den zum Teil enormen Einfluss japanischer Kunst in Europa, vor allem auf die Holzschnitt- und Dekorationskunst des Jugendstils und weit in die Kunst des Beginnenden 20. Jahrhunderts begründeten.
Die zeitgenössischen japanischen Papierarbeiten zeigen die formale Aufnahme der feinen und grazilen Linienästhetik der Ukiyo-e, als auch den Rückgriff auf den Einfluss des Zen-Buddhismus der früheren japanischen Kunst.
SENSAI ist ein wichtiges Schlüsselwort in der japanischen Kultur. Der Begriff ist in westliche Sprachen nur schwer zu übersetzen: am ehesten kann SENSAI übersetzt werden mit den Begriffen Kultiviertheit, Verfeinerung oder Vervollkommnung. SENSAI ist das ästhetische Element, das vorwiegend die japanische Kunstform durchzieht.
Die ständige Suche nach der „Einfachheit, Klarheit“ hinter den Dingen – einer gewissen Ausstrahlung von Gelassenheit, Prägnanz und Beseeltheit, die jenseits eines subjektiven und temporären Gefallens liegt, führt uns Menschen der westlichen Zivilisation zur Ästhetik des japanischen Begriffes SENSAI.
In historischer Zeit war dieses Bewusstsein um primäre ästhetische Ideale Bestandteil des alltäglichen Lebens in Japan. Diese Ideale fanden ihren Ausdruck nicht nur im künstlerischen Gestalten von Papier in unterschiedlichsten Qualitäten und Weißnuancen, sondern auch in der Poesie, im Theater, in Tee-Ritualen oder im klassischen japanischen Tanz.
Physikalisch ist Weiß die Summe aller Farben. Weiß steht in der Japanischen Kultur für den Tod, und bleibt dennoch als vollkommendste Farbe in keinem negativen Zusammenhang. Weiß symbolisiert: Licht, Glaube, das Ideale, das Gute, der Anfang, das Neue, Sauberkeit, Unschuld, Bescheidenheit, Wahrheit, die Neutralität, die Klugheit, die Wissenschaft, die Genauigkeit.
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