Die Ausstellung konzentriert sich auf die für die Manufaktur so ereignisreichen ersten 100 Jahre.
Sie war eine der ersten Künstlerinnen, die installativ arbeitete, indem sie ihre Skulpturen als zusammenhängende Teile in einem räumlichen Kontext arrangierte. Seit Mitte der neunziger Jahre verarbeitet sie Kleidungsstücke aus Kindheit und Jugend als Füllmaterial und Umhüllung – sie sind Material und Thema, Inhalt und Form zugleich. Die Werkstoffe ihrer Skulpturen und Installationen sind Holz, Bronze, Stahl, Stoff, Gips, Kunststoff und Latex.
„Pensées plumes“ nennt sie doppeldeutig ihre Zeichnungen – federleichte Gedanken oder Einfälle, die sie mit der Feder zu Papier bringt. In ihnen treten Kreativität und Energie, Gegensätze und Einheit der Künstlerin am greifbarsten zu Tage: ihr Schwanken zwischen Symbolik, Abstraktion, Extrovertiertheit und Stilisierung.
Kaum jemand hat kindliche Traumata und weibliches Rollenverständnis, Ängste und geheime Wünsche so obsessiv künstlerisch verarbeitet wie die seit 1938 in den USA lebende Künstlerin. Die frühen „Femme Maison“-Bilder, die einen nackten weiblichen Unterleib und den in einem fensterlosen Haus verborgenen Oberkörper zeigen, sind einprägsame Bilder für die stete Auseinandersetzung mit der Rolle als Hausfrau und Mutter. Andere Werke – die Zellen, Raumensembles aus alten Türen, Gittern oder Fenstern funktionieren als vielschichtige Erinnerungsräume. Sie enthalten Fundstücke, Kinderkleider oder abgelegte Roben der Künstlerin, die noch den Körpergeruch zu atmen scheinen.
Der internationale Kunstbetrieb wurde erst spät auf Louise Bourgeois aufmerksam, deren Werke zunächst ausschließlich in den Vereinigten Staaten Beachtung fanden, insbesondere in New York. Nach einigen wichtigen Ausstellungen in den USA erregte sie mit der Teilnahme an der documenta IX in Kassel (1992) und der Biennale in Venedig (1993) internationales Aufsehen.
Die Ausstellung zeigt vor allem frühe Arbeiten von Louise Bourgeois, Personagen aus Bronze und Stoff (die berühmten frühen Stelen als Bronzegüsse und die Stoff-Stelen aus jüngerer Zeit) sowie Papierarbeiten.
Erich Kissing, der 1943 in Leipzig-Knautkleeberg geboren wurde, absolvierte nach der Schule eine Lehre als Offsetretuscheur, um im Anschluss zunächst auch kurzzeitig in diesem Beruf zu arbeiten. Parallel dazu nahm er nicht nur privat Zeichenunterricht, sondern besuchte von 1961 bis 1964 auch die Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit Kursen bei Walter Münze, Rolf Kuhrt und Karl Krug. Von 1965 bis 1970 studierte er schließlich bei Werner Tübke und Hans Mayer-Foreyt (Grundstudium) sowie Wolfgang Mattheuer und Gerhard Brose (Angewandte Grafik) an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Vor allem die Ausbildung bei Werner Tübke und dessen Vorbild waren wegweisend für Erich Kissings eigene künstlerische Entwicklung. Sehr früh schon und in aller Stille ist er zu einem der exquisitesten Feinmaler der »Leipziger Schule« avanciert, der traditionelle Lasurtechnik vollendet mit zeichnerischer Strenge und porengenauer, fein ziselierter Farbmodellierung zu verbinden weiß. Die in zum Teil jahrelanger Präzisionsarbeit entstandenen, häufig der Tradition des Symbolismus verpflichteten Gemälde zeigen eine Welt der Sehnsucht, die genauso real wie mythisch, skurril, phantastisch oder romantisch erscheint. Inspiration zu seinem Schaffen findet er dabei sowohl in der Außenwelt, als auch – zunehmend verstärkt – im Universum seines eigenen Ich, seinen Sehnsüchten, Erwartungen, Obsessionen und Ängsten.
So rar und kostbar, wie dieses Œuvre in der zeitgenössischen Kunst ist, so selten ist es bisher in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Erstmals seit mehr als anderthalb Jahrzehnten wird das künstlerische Gesamtwerk von Erich Kissing in einer Retrospektive gewürdigt, die den Bogen über 45 Schaffensjahre von ersten Studienzeichnungen, entstanden noch unter direkter Anleitung von Werner Tübke, bis zu den jüngsten Großformaten des Malers schlägt. (Gerd Lindner)
Das Berner Sammlerpaar Carola und Günther Ketterer-Ertle öffnet seine umfangreiche Bewegtbild-Kollektion. Der Schwerpunkt ruht auf Schweizer Künstlern. Doch auch internationalen Positionen gilt die Aufmerksamkeit. In ihrem Besitz befinden sich Werke von Pavel Büchler, Costantino Ciervo, Zilla Leutenegger, Franziska Megert und anderen Künstlern.
Die Galerien aus der 3,5-Millionen-Metropole am Kap sind hip. Ihr Boom spiegelt sich besonders zur "Joburg Art Fair", einer Kunstmesse, die seit 2008 Aktuellstes vom Schwarzen Kontinent vorstellt. Seit dem großen Erfolg von Protagonisten wie Marlene Dumas, Robin Rhode oder Guy Tillim führt daher kein Weg an dem Land vorbei. Die kommende art KARLSRUHE macht ihre Besucher zudem mit in Europa derzeit weniger namhaften Künstlern wie Dumile Feni (1942 bis 1991) bekannt, einem der südafrikanischen Altmeister.
Des Weiteren sind jüngste Positionen vertreten. Lyndi Sales, Jahrgang 1973, arbeitet über Naturformen und Organismen meist auf handgeschöpftem Papier oder mit Fundstücken. Sie nutzt klassische Druck- und Schneidetechniken. Der Widerspruch zwischen der Lebenswelt kolonial Unterdrückter und dem Luxus der Unterdrücker spiegelt sich in den Bildern von Mari Sibande (1982 geboren). Lifestyle und die urbane Jetztzeit führt die 32-jährige Nontsikelelo "Lolo" Veleko durch ihre fotografischen Porträts von schicken, jungen Südafrikanern vor. Weitere Teilnehmer sind beispielsweise Gabrielle Goliath oder Zwelethu Mthethwa.
Das Profil der Sammlung ist heterogen und von regionalen Besonderheiten ebenso geprägt, wie von überregional bedeutsamen Werken. Die Schwerpunkte bilden die Kunst der Klassischen Moderne und die Kunst der DDR. Die Werke der Klassischen Moderne sind von geringer Zahl und hohem Wert, während die Kunstwerke aus der Zeit der DDR das in Zahlen größte Konvolut ausmacht. Ein kleiner Bestand zeigt den Aufbruch in die veränderte Kunstlandschaft der Gegenwart.
Bad Berka, Rudolstadt, Jena und Tannenfeld sind Stationen seiner Jahre in Thüringen. Die Spurensuche zwischen Literatur und Leben gewährt neue Einblicke in eine Existenz zwischen Extremen vor dem Hintergrund einer Jugend und Erziehung nach 1900. Dabei verknüpfen sich autobiographische Zeiterscheinungen der Jugendbewegung, Reformpädagogik, radikale Philosophien, Kultbücher des Fin-de-Siecle, aufkeimende Sexualpsychologie sowie literarische Schulkritik, die das Bild des „Nervösen Zeitalters“, so eine markante Epochenbezeichnung, akzentuieren.
Die Assemblagen und Collagen der Künstlerin sind eine sehr gegenwärtige assoziative Reflexion der literarischen Vorlage.
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Michael Nitsches figürliche Plastiken sind Montagen aus gebrauchten und ausrangierten Materialien.
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Die Künstlerszene Ostberlins war vor allem in den 1980er Jahren ein schillernder Mikrokosmos, der sich zwischen vielerlei Interessen bewegte und noch heute durch die Fülle und den Einfallsreichtum der beteiligten Künstler beeindruckt. In der Ausstellung werden 38 der wichtigsten Vertreter mit Ihren Werken vorgestellt.
Anders als die Generation der Autoren und Künstler vor ihnen war dieser Szene nicht mehr an einem Konsens mit den sozialistischen Verhältnissen und ihrer Vertreter gelegen. Sie wandte sich ab von jeder Art staatlicher Institution und ignorierte offiziell geführte Diskurse und vorgegebene Modelle.
Sie nutzten die zunehmende Unsicherheit des Staates und die sich dadurch öffnenden Freiräume. Ihre Netzwerke erlaubten ihr eine völlig neue Art der Kreativität, bei der Dichter, bildende Künstler, Fotografen, Bands und Zeitschriftenmacher in oftmals neuen Formen zusammen arbeiteten. Es gab Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Modenschauen oder Theateraufführungen in privaten Wohnungen, Ateliers und auf Dachböden oder Hinterhöfen im Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg und es entwickelte sich eine eigenständige zweite Kultur, die ihren Niederschlag u.a. in den originalgrafischen Zeitschriften und in den zahlreichen Künstlerbüchern fand.
Diese Vielfalt der Aktivitäten abseits der üblichen Verabredungen wurde zum selbstbestimmten „Weg aus der Ordnung“ (Uwe Kolbe), der für jeden einzelnen völlig neue Freiräume für eigenständige, kreative Lebensformen barg. Diese sich mehr und mehr unabhängig verwirklichende Szene wurde für viele eine eindrucksvolle geistige Vorhut, die auf ihre Weise den Untergang des Systems vorweg nahm.
Neben Bildern, Plastiken, Zeichnungen und Fotografien werden historische Dokumente und zahlreiche persönliche Zeugnisse der einstigen Akteure vorgestellt.
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