„Köln ist ein Gefühl“: So lautet der Slogan der Tourismusverantwortlichen der Stadt Köln. Und wo immer auf der Welt die Damen und Herren von KölnTourismus Werbung für die Metropole am Rhein machen, fällt kurz nach dem Kölner Dom das Stichwort Schokoladenmuseum.
Tatsächlich ist der spektakuläre Bau am Rheinufer nach dem nur einige Hundert Meter entfernten Dom das Touristenziel Nummer 2. Kein Wunder, denn wer kann zum Thema Schokolade nicht spontan Ja sagen?
Und so drängen sich Jahr für Jahr Hunderttausende von Besuchern durch die weltweit einmalige Zusammenstellung aus historischer Sammlung, Erlebnismuseum, Industriekultur, Tropenhaus und Kultschokolade. Sie probieren die warme, flüssige Schokolade aus dem berühmten, drei Meter hohen goldenen Schokoladenbrunnen und amüsieren sich über die historischen Werbespots, die den hohen Kaloriengehalt von Schokolade und Kakao anpreisen. Und zu Stoßzeiten wird das Haus an manchen Tagen ein Opfer des eigenen, in der Museumswelt ziemlich einmaligen Erfolgs.
Dabei bietet das Jahr auch ruhigere Monate, in denen der Museumsbesuch so entspannend wie eine gute Massage abläuft. Information, Unterhaltung, Erinnerungen und Genuss liegen ganz nah beisammen und werden durch einen sensationellen Blick auf den Rhein, den Dom und die Altstadt gekrönt. Wer schon am Schokoladenbrunnen gestanden und versonnen durch die riesige Panoramafensterfront geblickt hat, während der stetige Wind über dem Strom die Schneeflocken verwirbelte, der wird das Museum immer wieder zum anregenden Start- oder entspannenden Endpunkt seiner Kölntour machen.
Dabei erschließt sich vom Schokoladenmuseum aus auch ein völlig neuer und wegen seiner ungewöhnlichen Architektur unbedingt sehenswerter Stadtteil Kölns. Der komplett sanierte und fast fertiggestellte Rheinauhafen wird beinahe selbstverständlich von seinem musealen „Flaggschiff“ aus erkundet. Die spektakulären Kranhäuser werden in wenigen Jahren zu den architektonischen Highlights Europas zählen, und wer das Ganze von der Wasserseite aus betrachten möchte, kann am Schokoladenmuseum über die eigene Anlegestelle in ein Schiff der Kölntourist-Schifffahrt steigen.
Köln und das Schokoladenmuseum sind immer ein heißer Tipp für alle Städtereisenden, Familien, Genießer und Kulturinteressierten. Aber in den beschaulichen Monaten Januar bis März ist dieses Erlebnis besonders zu empfehlen.
Informationen
Schokoladenmuseum Köln
Am Schokoladenmuseum 1a, D-50678 Köln
Tel. (+49-221) 93 18 88-0
Di–Fr 10–18 Uhr, Sa, So und Fei 11–19 Uhr,
Mo geschlossen
Letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Ende
[email protected]
www.schokoladenmuseum.de
Filmfreaks, aufgepasst! Bildmächtige Spielfilme wie Der Elefantenmensch, Blue Velvet, Wild at Heart, Lost Highway oder Mulholland Drive machten David Lynch weltberühmt. Nur wenige jedoch wissen, dass der Kultregisseur aus Hollywood seine Karriere mit der bildenden Kunst begann und ihr bis heute treu geblieben ist. „Die Malerei kann wahre Aussagen über alle Aspekte des Lebens machen“, so Lynch in einem Interview. Sie ist elementarer Bestandteil seines kreativen Schaffens. Themen, Motive und Formenrepertoire seiner bildkünstlerischen Arbeiten und seiner Filme durchdringen einander wechselseitig. In der umfangreichen Ausstellung werden Gemälde, Aquarelle, Lithografien, Zeichnungen und Fotografien zu sehen sein. Zum ersten Mal werden Kunstwerke von David Lynch in einem deutschen Museum ausgestellt.
Gleich zu Beginn erwartet die Besucher eine begehbare Rauminstallation, die sie unvermittelt in die düstere Traumwelt David Lynchs eintauchen lässt. Klangstationen sorgen für eine akustische Untermalung der Ausstellung und erzeugen eine einzigartige Atmosphäre.
In den folgenden, verstörenden Bildern führt Lynch den Betrachter in eine Welt, in der das Abgründige und das Unerklärliche regieren. Dunkle, gedeckte Farben, Perspektiv- und Proportionsverschiebungen und die Kombination von Gegenständen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, zusammen im Bild jedoch eine neue Aussage ergeben, sind charakteristisch für sein bildkünstlerisches Werk. Ständig wird die Seherwartung des Betrachters unterlaufen.
In seinen fotografischen Arbeiten widmet sich Lynch den Themen Zeit und Vergänglichkeit. Eine umfangreiche Serie, für die er unter anderem nach Polen und Ostdeutschland reiste, zeigt stillgelegte, von Rost zerfressene Industrieanlagen. Eine weitere Serie zeigt Darstellungen abschmelzender Schneemänner. Aktfotografien und irritierende Fotomontagen von dunkler, befremdender Erotik bereichern zusätzlich die Fülle seiner künstlerischen Visionen.
Begleitend zur Ausstellung präsentiert das Max Ernst Museum Brühl des LVR weniger bekannte Kurzfilme aus der Akademiezeit des Regisseurs, in denen sich die spätere filmische und künstlerische Entwicklung bereits erahnen lässt. Auch sein Spielfilmdebüt Eraserhead aus dem Jahr 1977 wird zu sehen sein.
Ein Katalog zur Ausstellung ist im Museumsshop erhältlich.
Die Ausstellung ist für Besucher unter 18 Jahren nicht geeignet.
Informationen
22. November 2009 bis 21. März 2010
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Comesstraße 42/Max-Ernst-Allee 1,
D-50321 Brühl (Rheinland)
Tel. (+49-22 34) 99 21-555
Di–So 11–18 Uhr, 1. Do im Monat 11–21 Uhr
[email protected]
www.maxernstmuseum.lvr.de
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In der Geschichte des Marienbilds bilden die Jahrzehnte um 1400 einen Höhepunkt. Kaum je zuvor oder danach gelang es den Künstlern, allen voran den Bildhauern, eine so vollkommene Verbindung von irdischer und überirdischer Schönheit, Idealität und Wirklichkeitsstudium, theologisch gehaltvoller Aussage und menschlicher Nähe zu schaffen.
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Die britische Künstlerin Bridget Riley erhält dieses Jahr den Goslarer Kaiserring. Seit 1975 vergibt die Stadt den renommierten Preis an zeitgenössische bildende Künstler, um sie für ihre Verdienste um die Kunst zu ehren. Der erste Künstler, der den Preis erhielt, war der britische Bildhauer Henry Moore. Ihm folgten unter anderen Max Ernst, Joseph Beuys, Eduardo Chillida, Georg Baselitz, Christo, Gerhard Richter, Nam June Paik, Ilya Kabakov, Cindy Sherman und Jörg Immendorff. Der Preisträger 2008 war der weltweit berühmte Fotokünstler Andreas Gursky. Die Liste der Ausgezeichneten ist so prominent besetzt, dass der Preis, obwohl undotiert, immer wieder als Nobelpreis der bildenden Kunst bezeichnet wird und jeder Künstler es sich zur Ehre anrechnet, zum Kreis der Ausgewählten zu gehören.
Mit der Preisträgerin 2009, Bridget Riley, hat die Jury einmal mehr eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Die 1931 in London geborene Künstlerin zeigt schon früh herausragende Talente. Als sie von 1946 bis 1948 am Cheltenham College ausgebildet wird, sorgt ihr Lehrer dafür, dass man sie vom regulären Unterricht freistellt, damit sie sich ganz der Entfaltung ihrer künstlerischen Begabung widmen kann. Ihre weiteren Ausbildungsstationen sind 1949 das Goldsmiths College in London und 1953 das renommierte Royal College of Art, die sie beide mit großem Erfolg absolviert. 1962 hat Bridget Riley ihre erste Einzelausstellung in der Gallery One in London. Schon ein Jahr später erhält sie den Preis der Liverpool Exhibition, ein Jahr darauf den AICA-Kritikerpreis, und 1968 wird sie auf der 34. Biennale in Venedig mit dem Internationalen Preis für Malerei ausgezeichnet.
Die Kritik hat ihre Bilder häufig unter dem Etikett der „Optical Art“ vereinnahmt, aber das wird weder der Bedeutung noch der Vielfalt ihres Schaffens gerecht. Richtig daran ist, dass Wahrnehmung und Sehen eine große Rolle in ihrem Werk spielen, vor allem in den schwarzweißen Bildern der 60er-Jahre. So nimmt unser Auge in ihrem bekannten Gemälde Movement in Squares (1961) das eigentlich statische und flächige Bild schwarzweißer Quadrate, die in ihrem Umfang erst abnehmen und dann wieder zunehmen, als dynamische und räumliche Bewegung wahr. Oder die Änderung des visuellen Rhythmus in dem Bild Pause (1964)! Seine kreisrunden, seriell angeordneten Punkte verändern sich allmählich zu Ovalen, ihr Schwarz hellt sich systematisch zu einem hellen Grau auf. Auch hier nimmt unser Auge die Veränderung im Bild als irritierenden Einbruch der zuvor etablierten Bildordnung wahr.
Oder – in den Worten der Künstlerin – als verstörenden „Dreischritt aus Ruhe, Aufruhr und wieder Ruhe“. Der Befund macht deutlich, dass Bridget Riley auch in ihren Werken, die man der Op-Art zurechnet, weniger an optischen Illusionen als an gleichnishaften Bildern interessiert ist. Bereits Ende der 60er-Jahre erweitert sie ihr Vokabular einer geometrischen Abstraktion um die Farbe. Die Bilder, die seitdem entstanden sind, ähneln immer stärker rhythmischen und musikalischen Partituren. In ihnen weicht die optische Illusion der koloristischen Sensation. In Cataract (1967) wird die rhythmische Grundstruktur des Gemäldes durch Kurven gebildet. Farbige Grau sind einander paarweise so zugeordnet, dass sich ihre Farbwerte bis zum leuchtenden Rot und Türkis steigern. Die überwältigende Wirkung ähnelt – noch einmal in der hellsichtigen Eigenbewertung der Künstlerin – „einem plötzlichen Ausströmen von reiner Farbe“.
Gemälde wie Après Midi (1981) oder Tabriz (1984) sind dagegen streng vertikal komponiert. Dabei bilden die senkrechten Streifen farbige Gruppen und Intervalle. Wie in der Musik gibt es Echos, Wiederholungen und Umkehrungen. Immer neu setzt der Betrachter vor den Leinwänden die Farben zu wechselnden harmonischen Akkorden zusammen. Später dynamisieren Diagonalbewegungen das Farbgeschehen auf der Leinwand wie in In Attendance (1984) oder High Sky (1991). In den Kurven- und Bogenbildern, zum Beispiel Rêve (1999) und Painting with Verticals (2006), wird der Bildrhythmus komplexer und die Komposition beweglicher. Haben Bridget Rileys frühe Bilder das menschliche Auge in seiner retinalen Schwäche entlarvt, verwöhnen es die späteren Werke durch einen an Matisse erinnernden verschwenderischen Farb- und Formenreichtum. Er ist nicht weniger als eine Ode an die Schönheit der Welt und an das Geschenk des Lebens.
Zur Ausstellung ist ein Ausstellungskatalog mit der Laudatio von Julia Voss erschienen; Vorwort: Wulf Herzogenrath und Inge Langner; mit einer umfangreichen Werkbiografie von Robert Kudielka und zahlreichen Abbildungen; 88 Seiten, broschiert, 15 Euro.
Informationen
bis 31. Januar 2010
Mönchehaus-Museum Goslar
Mönchestraße 1, D-38640 Goslar
Tel. (+49-53 21) 29 5 70
[email protected]
www.moenchehaus.de
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Zeitzeichen Schuhe
Wann der Mensch den Schuh erfand und welches Aussehen dieser hatte, hat sich nicht überliefert. Anthropologen sehen in Veränderungen von 40000 Jahre alten Zehenknochen, die im Vergleich mit anderen graziler ausfallen, Hinweise auf das Tragen von Schuhwerk. Südeuropäische Felsmalereien aus der Mittelsteinzeit geben erste bildhafte Zeugnisse von Menschen mit stiefelähnlicher Fußbekleidung. Die Ausstellung zeigt die älteste Bastsandale Europas; sie ist 4900 Jahre alt und stammt aus dem Schlick des Bodensees aus der Pfahlbausiedlung Sipplingen.
Modische Raffinesse sowie Stilblüten zeigen die nachfolgenden Jahrtausende: Von römischen Caligae, mittelalterlichen Trippen, Absatzschuhen aus dem Barock (damals in erster Linie von Männern getragen) über zierliche Biedermeierstiefeletten und Notschuhe aus der Nachkriegszeit bis hin zu den Pfennigabsätzen der 1950er- und den Plateauschuhen aus den 1970er-Jahren.
Prominente und ihr Schuhtick
Bereits Ötzi, die Gletschermumie vom Hauslabjoch, besaß raffiniert konstruiertes Schuhwerk, um den 3000 Meter hohen Alpenkamm zu überwinden. Jahrtausende später zog Heinrich IV. seine Schuhe vor Papst Gregor VII. aus und harrte der Legende nach Tage barfuß im Schnee vor der Burg Canossa, um dem Papst seine Demut zu zeigen und ihn zur Auflösung seines Kirchenbanns zu bewegen. Dagegen hatte Kaiserin Elisabeth von Österreich, Sisi genannt, Probleme mit ihren neuen Schuhen, die sie am Hof gemäß dem spanischen Hofzeremoniell bei offiziellen Anlässen zu tragen hatte. Da man damals Schuhe nur über ein und denselben Leisten fertigte und somit rechter und linker Schuh identisch waren, war das Einlaufen der Schuhe meistens eine schmerzhafte Prozedur.
Schuhticks in überdimensionalen Schuhkartons
Fußbekleidung wurde ursprünglich zum Schutz unserer Füße vor Hitze, Kälte oder dornigem Boden entwickelt. Doch aus dem nützlichen Bekleidungsstück wurde schnell ein Accessoire, das noch weitere Bedeutungen, zum Beispiel als Statussymbol, Kultobjekt, Glücksbringer, erotisches Signal oder Kunstobjekt, erhielt.
Diese Themenpalette zeigt die Ausstellung in vier riesigen begehbaren Schuhkartons. Der Blick in den Schuhkarton mit der Überschrift „Glaube und Glück“ zeigt zum Beispiel die Bedeutung des Schuhwerks in verschiedenen Lebensstationen auf. Die ersten Laufschuhe sind etwas ganz Besonderes, da sich das Kind in ihnen die Welt selbstbestimmt erobern kann. Zahlreiche Bräuche drehen sich um die Hochzeitsschuhe, vielleicht, weil Fuß und Schuh als Fruchtbarkeitssymbole gelten. Auch auf dem letzten Weg erweist sich die Fußbekleidung als wichtiger Begleiter; häufig wurden dem Toten spezielle Begräbnisschuhe angezogen oder Amulette in Schuhform ins Grab gelegt, um ihm den Weg in Jenseits zu erleichtern.
Dem Schuh auf der Spur
Archäologen, Historiker sowie Kultur- und Naturwissenschaftler widmeten sich dem Thema Schuhe aus unterschiedlichen Perspektiven und präsentieren neue und ungewöhnliche Sichtweisen auf ein vermeintlich vertrautes Bekleidungsstück. Über 400 Exponate erzählen von der fabelhaften Welt der Schuhe und lassen gleichzeitig das Leben ihrer Trägerinnen und Träger lebendig werden.
Informationen
schuhtick. Von kalten Füßen und heißen Sohlen
bis 28. März 2010
Die Ausstellung ist ein interdisziplinäres Kooperationsprojekt des LWL-Museums für Archäologie in Herne, der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim und des Übersee-Museums in Bremen
Übersee-Museum Bremen
Bahnhofsplatz 13, D-28195 Bremen
Tel. (+49-421) 1603 8101
Di–Fr 9–18 Uhr, Sa und So 10–18 Uhr, Mo geschlossen, Sonderausstellung: Di 9–21 Uhr
[email protected]
www.schuhtick-ausstellung.de
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Jedem Liebhaber der Kunst der klassischen Moderne ist er bekannt: Emil Nolde, der eigentlich Hansen hieß und sich nach seinem Geburtsort Nolde bei Tondern in Nordschleswig nannte, der Maler leuchtender Mohnblumen und Bauerngärten, norddeutscher Landschaften und Seewolken. Jedoch ist das Werk des 1867 geborenen Expressionisten weit vielschichtiger, als es gemeinhin wahrgenommen wird.
Dank der großzügigen Leihbereitschaft des Berliner Kupferstichkabinetts kann die Ausstellung Emil Nolde. Mensch Natur Mythos nun auch in Würzburg als zweite Station gezeigt werden. Zu sehen sind insgesamt 106 Aquarelle, Radierungen, Holzschnitte und Lithografien aus der Zeit von 1898 bis zirka 1930, die den Maler als versierten Grafiker und Aquarellisten zeigen. Die Motive dieser Blätter fügen dem gängigen Bild dieses Künstlers einige Facetten hinzu, wie zum Beispiel die Darstellung des Knienden Mädchens von 1907. Der dunkle Körper hebt sich gegen die helle obere Bildhälfte ab, in die Strichlagen rund um die Figur wie sprühende Funken eingreifen und so der Vitalität des Mädchens bildnerisch Ausdruck verleihen.
Noldes virtuoses technisches Vermögen als Radierer kam ihm bei solchen Darstellungen zustatten. Als er Anfang 1906 für etwa zwei Jahre der Künstlergruppe „Brücke“ beitrat, profitierte diese von seiner Meisterschaft als Radierer, während umgekehrt er sich von der „Brücke“ zum Holzschnitt anregen ließ. Nolde malte und zeichnete die Menschen seiner norddeutschen Heimat ebenso wie die Gestalten der Großstadt und verband das Individuelle mit dem Typischen.
Außerordentlich künstlerisch produktiv war eine Reise in die Südsee, die Nolde 1913/14 in Begleitung seiner Frau Ada als Teilnehmer der „Medizinisch-demographischen Deutsch-Guinea-Expedition“ des Reichskolonialamts Berlin unternahm und die ihn nach Rabaul/Neupommern führte (heute Teil von Papua-Neuguinea), von wo aus weitere Inseln erkundet wurden. Es war der Traum vom ursprünglichen, der Zivilisation fernen Leben, der ihn in die Südsee zog und ihn zu zahlreichen Aquarellen und Gemälden anstiftete. Auch das Unheimliche fesselte ihn, wie die düster glühenden Aquarelle von Melanesiern zeigen.
Außer in der Südsee hat Nolde auf seinen Reisen wenige Landschaftsstudien gefertigt, hingegen befasste er sich zeitlebens mit der heimatlichen norddeutschen Landschaft in Aquarellen, Zeichnungen und Graphiken. Erstmalig 1907 entstanden Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Holzschnitte zum Hamburger Hafen, die in souveränen Formabstraktionen und großem Kontrastumfang Noldes grafische Meisterschaft illustrieren. Das jüngste ausgestellte landschaftliche Blatt stammt von 1922.
Der Katalog zur Ausstellung, weiterführende Literatur sowie Kunstkarten sind im Museumsshop Curtiz des Full-Service-Dienstleisters WWS-Strube erhältlich. Seit vielen Jahren sorgt diese Firma auch im Bereich von Kasse und Aufsicht zuverlässig und umsichtig für besucherorientierten Service.
Informationen
Emil Nolde. Mensch Natur Mythos
5. Dezember 2009 bis 14. Februar 2010
Museum im Kulturspeicher Würzburg
Veitshöchheimer Straße 5, D-97080 Würzburg
Tel. (+49-931) 32 2 25-0
Di 13–18, Mi und Fr–So 11–18, Do 11–19,
Mo geschlossen
[email protected]
www.kulturspeicher.de
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Es werden private Fotoalben, Zeichnungen, private Gegenstände, Briefe aus der Zeit ihrer Amerika-Tournee 1840-42, ein noch unbekanntes Öl-Porträt sowie Porzellanfiguren (Meissen, Augarten,...) sowie noch viele andere interessante Objekte gezeigt.
Durch Farben und Formen aufregend und meditativ zugleich wirken die neuen Installationen im Neuen Museum in Nürnberg, die nicht nur im Saal für Wechselausstellungen, sondern auch im Treppenhaus und im Foyer sowie an der 100 Meter langen Museumsfassade zu finden sind. Entworfen hat sie sämtlich der Künstler der aktuellen Ausstellung, der international renommierte und weltweit agierende Franzose Daniel Buren.
In den 60er-Jahren entwickelte er ein Element, mit dem er Kunst entwirft, die nicht selbst Bedeutung in sich trägt, sondern die Situationen schafft, in denen es möglich wird, Dinge neu zu sehen und zu erfahren: Es ist das Motiv und allgegenwärtige Erkennungszeichen des Künstlers, ein Wechsel von farbigen und weißen, 8,7 Zentimeter breiten Streifen, die sich überall anheften und so Realitäten von Architektur und Präsentation sichtbar machen.
Gerade dem Museum und seinen Gegebenheiten und Bedingungen widmet er seine bevorzugte Aufmerksamkeit. Denn das „Museum ist der Ort, in Anbetracht dessen und für den ein Werk gestaltet wird“. Mit spielerischem Spürsinn entwickelt Buren seit gut 40 Jahren Werke, die unmittelbar auf den sie umgebenden Raum Bezug nehmen. So entstanden in Dialog mit der jeweiligen Umgebung überwältigende Installationen in Institutionen wie dem Guggenheim-Museum in New York oder aktuell dem Picasso-Museum in Paris, die eine neue Sicht auf die Orte erlauben. Auch der Außenraum wurde vielfach Ort künstlerischer Eingriffe.
In Nürnberg trifft Daniel Buren auf die prägnante Architektur von Volker Staab, die in ihrer Zusammenführung verschiedener Bautraditionen einen Meilenstein in der Geschichte des Museumsbaus darstellt. In seiner speziell für das Neue Museum entwickelten Ausstellung Modulation. Arbeiten in situ greift Daniel Buren markante Teile der Museumsarchitektur auf. Speziell für die Fassade, für das Foyer und Treppenhaus sowie für den Ausstellungssaal hat Daniel Buren eigene Werke entworfen, die einzigartige und unverwechselbare Situationen schaffen.
Der lang gezogenen Glasfassade gibt er durch eine übergreifende Struktur aus transparenter farbiger Folie einen neuen Charakter und verändert die Lichtsituation im Inneren. Im Ausstellungssaal schafft er mit 25 an der Decke befestigten und von innen beleuchteten farbigen Kuben eine hängende Raumkonstruktion. Die insgesamt fünf Arbeiten für das Neue Museum beziehen sich insbesondere auf zwei Aspekte der Museumsarchitektur: zum einen auf die Lichtsituationen im Gebäude – erstens die Fassade, zweitens die Lichtschächte im Foyer und drittens auf die dominante kassettierte Oberlichtdecke im Wechselausstellungssaal; zum anderen beziehen sich die Arbeiten auf Aspekte der Verkehrswege, so auf die Treppenspirale, welche die Etagen im Haus zugänglich macht, sowie die Sitzgelegenheit im Kassenbereich.
Was entsteht, sind neuartige Situationen, und das Museum ist nun ein Erfahrungsfeld für die Sinne geworden. Während die materiellen Mittel an sich inhaltsleer bleiben, findet der Besucher sich in einer Situation wieder, die nur er selbst entschlüsseln kann. Ein inspirierendes Erlebnis, auf das einzulassen sich lohnt!
Die Unternehmensgruppe WWS Strube GmbH unterstützt das Neue Museum mit professionellen Serviceleistungen und trägt somit zu einem unvergesslichen Museumsbesuch bei.
Informationen
Daniel Buren: Modulation –
Arbeiten in situ
bis 14. Februar 2010
Künstlervortrag
Daniel Buren über sein Werk
Mittwoch, 2. Dezember 2009, 19 Uhr
Neues Museum | Staatliches Museum für
Kunst und Design in Nürnberg
Klarissenplatz, D-90402 Nürnberg
Info-Tel. (+49-911) 24 0 20-0
Di–Fr 10–20 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr,
Mo geschlossen
Kasse: Tel. (+49-911) 24 0 20-69
www.nmn.de
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Hommage an das Quadrat – der Titel der berühmten Werkserie von Josef Albers beschreibt die Sammlungspräsentation sehr treffend, umfasst sie doch Malerei, Papierarbeiten, Plastiken und Objekte der konstruktiv-konkreten Kunst von deren Anfängen bis heute.
„Nach 15 Jahren Sammeltätigkeit zum Thema ‚Das Quadrat in der Kunst‘ und vier Jahren Erfahrung mit Ausstellungen im MUSEUM RITTER bin ich mehr denn je von der Wandlungs- und Entwicklungsfähigkeit der wichtigsten geometrischen Form der konkreten Kunst überzeugt“, sagt Marli Hoppe-Ritter, Sammlerin und Museumsgründerin. „Ich freue mich, dass es uns wieder gelungen ist, mit dieser Ausstellung einen repräsentativen Querschnitt durch meine Sammlung zusammenzustellen.“
Wie keine andere Form hat das Quadrat die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts immer wieder in Atem gehalten. Dementsprechend groß ist die Bandbreite der Ausstellung. Unter den gezeigten Exponaten befinden sich viele Neuankäufe aus allen Perioden, die bislang noch nicht im MUSEUM RITTER zu sehen waren. Gemälde und Papierarbeiten von Kasimir Malewitsch und Theo van Doesburg sind ebenso Teil der Sammlungspräsentation wie Werke von Bauhaus-Künstlern. Die geometrische Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg wird unter anderem durch Ad Dekkers, Adolf Fleischmann, Erich Hauser und Thomas Lenk repräsentiert. Im Fokus stehen außerdem die kinetische Kunst und die mit ihr verwandte Op-Art. Zu sehen sind zum Beispiel Werke von Hans Geipel, Adolf Luther, Heinz Mack und Victor Vasarely.
Erfrischend souverän und ungezwungen huldigt die in der Sammlungspräsentation stark vertretene zeitgenössische Kunst der quadratischen Form – und das unter Verwendung neuer, unkonventioneller Techniken und Materialien. Legosteine, Geschenkband, Stoff und Perlenschnüre finden ihren Platz in den Werken junger Kunstschaffender wie Corrado Bonomi, Jessica Centner, Paola Pivi oder Anatoly Shuravlev. Viele Vertreter dieser Generation beziehen sich originell und spielerisch auf die Urväter und Pioniere der konstruktiv-konkreten Kunst.
bis 11. April 2010
Rahmenprogramm
Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm ergänzt die Ausstellung. Es umfasst kostenlose Führungen an jedem Samstag, Sonn- und Feiertag um 15 Uhr sowie Künstlergespräche an ausgewählten Terminen. Am 28. November 2009 um 15 Uhr sind Reto Boller und Camill Leberer zu Gast, am 16. Januar 2010 sprechen Hellmut Bruch und Gerhard Frömel über ihre Werke, und am 6. März 2010 stellen Sabine Straub und Siegfried Kreitner ihre Arbeiten vor.
Die Teilnahme an den Künstlergesprächen ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Parallel zur Ausstellung erscheint ein neuer Sammlungskatalog, der 112 Werke der Sammlung im Detail vorstellt.
Informationen
MUSEUM RITTER
Sammlung Marli Hoppe-Ritter
Alfred-Ritter-Straße 27, D-71111 Waldenbuch
Tel. (+49-71 57) 53 5 11-0
Di–So 11–18 Uhr
Öffnungszeiten an den Feiertagen: Heiligabend, erster Weihnachtsfeiertag und Silvester geschlossen; zweiter Weihnachtsfeiertag und Neujahr 14–18 Uhr geöffnet
[email protected]
www.museum-ritter.de
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Grund genug für das Zeppelin Museum Friedrichshafen, den Künstler erstmals nach der Präsentation 1967 in Ulm in einer Ausstellung zu ehren. Präsentiert wird das umfangreiche und in namhaften europäischen Museen vertretene Werk Schönfelds in einer großen monografischen Ausstellung nach den Themenfeldern Kunstreflexion, Antike, Allegorie, Mythologie und Religion.
Am 23. März 1609 in Biberach geboren, ging Johann Heinrich Schönfeld bei Johann Sichelbein in Memmingen in die Lehre. Nach seiner Gesellenzeit in Stuttgart und Basel verließ er 1633 Deutschland in Richtung Italien. 18 Jahre arbeitete er in Rom und Neapel, bevor er nach Deutschland zurückkehrte und sich 1651 in Augsburg niederließ. Er lieferte seine Werke nach ganz Europa. Wie kein anderer seiner deutschen Zeitgenossen war Schönfeld fähig, rein aus der Farbe heraus zu arbeiten und dabei nord- und südalpine Einflüsse zu einem in der deutschen Kunstgeschichte des 17. Jahrhunderts einzigartigen Œuvre zu vereinen.
Trotz der breiten Wertschätzung, die seine Gemälde schon zu Lebzeiten erfuhren, ließ die kunsthistorische Aufarbeitung des Schaffens von Johann Heinrich Schönfeld lange auf sich warten. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, die spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ersten Ausstellungen und teilweise umfassenden Monografien geehrt wurden, erreichte Schönfeld diesen Status erst mit der Ulmer Ausstellung und dem kurz darauf erschienenen Werkverzeichnis.
Die 2009 im Zeppelin Museum stattfindende Ausstellung wird vor dem Hintergrund der immer noch lückenhaften Forschung zu Schönfeld erstmals wieder die Gelegenheit bieten, das Werk dieses Künstlers kennenzulernen und neu zu entdecken.
Informationen
bis 7. Februar 2010
Zeppelin Museum Friedrichshafen
Seestraße 22, D-88045 Friedrichshafen
Tel. (49-75 41) 38 01-0
[email protected]
www.zeppelin-museum.de
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