Ausgangspunkt der Augenklang-Kompositionen ist eine Strukturverwandtschaft zwischen dem Entwurf eines Hauses und einer musikalischen Partitur. Stützen und Pfeilern, Fenstern und Wandflächen werden Noten, Pausen und Akkorden gegenübergestellt. Materialien ergeben Sounds, werden kombiniert mit Melodien oder gebrochen von disharmonischen Interventionen. Die Architektur bildet bei diesen Kompositionen die Grundlage der Notation. Dabei trifft emotionale und geistige Harmonik auf die rationale Ebene baulicher Proportionen. Das sich so ergebende schöpferische Experimentierfeld aus musikalischen und architektonischen Strukturen bildet die Quelle, aus der die Kompositionen gespeist werden.
Sieben Komponisten nähern sich mit ihrem musikalischen Werk je einem Gebäude in Jena, das in herausragender Weise zu einem Symbol des Neuen Bauens in dieser Stadt geworden ist. Bei der Auswahl der Gebäude für den Parcours stand die Vielfalt moderner Architektur im Fokus: Bauhaus-Architektur trifft auf sozialistische Hochhaus-Utopien, private Räume stehen den Tempeln der Technik gegenüber. Die Komponisten nahmen die Proportionen und Materialien der Gebäude zum Anlass für ihre Partituren, ließen sich von der Geschichte der Orte sowie deren landschaftlichen oder städtebaulichen Situation leiten und kamen zu eigenen Ergebnissen, zwischen Näherung an die Architektur sowie deren Überformung, Begleitung und Umwandlung. Immobile Formbildung wird hier zum Thema akustisch-zeitlicher Verläufe.
Die Kompositionen greifen die Ideen der Moderne neu auf. Ziel der künstlerischen Moderne war es, Grenzen und Ordnungen zu durchbrechen und dem Diktat des antiken Versatzstücks zu entkommen. Neue Strukturen ergaben sich aus dem In-Beziehung-Setzen von scheinbar Unvereinbarem. Totes Material wurde mit lebendigen Emotionen besetzt, geometrische Proportionen wurden in Harmonien übertragen. Die sich hieraus ergebende Spannung wurde zum Motor für Neues, Geistiges und Aktuelles.
Die Architekturinterpretationen der Augenklang-Kompositionen fordern eine Überschneidung von visuellem Erleben vor dem originalen Objekt und dem akustischem Empfinden ein. Der Zusammenhang von Musik und Architektur verweist damit auf jene historischen Hintergründe, die auch die Ausstellung „In nachbarlicher Nähe. Bauhaus in Jena“ veranschaulicht. Jena bot mit seinem Kunstverein und seinem gegenüber Neuem aufgeschlossenen Publikum einen Ort zur Verwirklichung architektonischer Ideen. Dieses kulturelle Klima Jenas im beginnenden zwanzigsten Jahrhundert spiegelt sich auch in der aktuellen musikalisch-architektonische Synopsis wider. Es ergeben sich im Spannungsfeld von Statik und Zeit individuelle Bezugssysteme neuartiger Wahrnehmungsqualitäten von Architektur und Musik.
Wer kann sich Weihnachten ohne Weihnachtsbaum vorstellen? Als Goethe 1822 sein bekanntes Weihnachtsgedicht schrieb, war der Brauch eines mit Süßigkeiten, Obst und Gebäck behangenen Nadelbaumes in der Stube noch gar nicht so alt. Einen festlich geschmückten Baum mit Kerzen und Glasschmuck, so wie wir ihn heute kennen, gibt es aber erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts.
In diesem Jahr lädt das Stadtmuseum Sie zu einer Reise in die Weihnachtszeit um 1900 ein. Ein reich mit historischen Kugeln geschmückter Baum, unter dem Geschenke liegen, steht im Mittelpunkt des Weihnachtszimmers. Die wertvollen Originale stellt Helmut Weiß aus Schwandorf zur Verfügung. Der passionierte Sammler hat über viele Jahre alles zusammengetragen, was mit den Weihnachtsbräuchen in Deutschland in Verbindung steht. Aus seinem reichen Fundus haben wir besondere Stücke für unsere Ausstellung ausgewählt.
Zu Weihnachten gehören aber auch Traditionen, die nicht nur regional verschieden, sondern auch sprachlich besonders sind, wie das vorweihnachtliche Backen, der Aberglaube der Zwölf Nächte oder Sprichwörter zu Winterwetterregeln. Wer weiß denn heute noch, was ein Herrscheklaas, ein Schittchen oder eine Käsehütsche ist? Entdecken Sie vielleicht schon in Vergessenheit geratene Wörter aus dem thüringischen Sprachgut und erfahren Sie mehr über deren Bedeutung und Verbreitung.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Arbeit des Thüringischen Wörterbuches, das 1907 begründet wurde und seitdem in Jena seine Forschungsstelle hat. Dr. Susanne Wiegand vom Institut für germanistische Sprachwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität hat gemeinsam mit Studierenden des Lehrstuhls für Volkskunde/Kulturgeschichte interessante Redewendungen – die einen Bezug zur Weihnachts- und Winterzeit haben – für die Ausstellung zusammengetragen.
Am 7. Oktober waren es nur elf Leute, in der nächsten Woche schon 30, danach sprengten die Massen jeden Raum und bisherige Grenzen. Aus einigen wenigen wurden am 4. November 1989 schließlich 40.000. Sie alle waren Gesichter des Herbstes 1989.
Auch wenn in Jena weder die frühesten noch die größten Demonstrationen stattfanden, so ist die Eigendynamik dieser friedlichen Revolution hier ganz besonders zu spüren. Innerhalb weniger Wochen öffnen sich die bis dahin weitgehend unabhängig voneinander agierenden Kommunikationsräume der drei Großbetriebe sowie der Universität hin zur Stadt. Auf dieser Stadt lag stets ein besonderes Augenmerk, weil sie einerseits als Hochtechnologie- und Universitätsstadt eine wichtige Rolle im „sozialistischen Lager“ spielte, andererseits – und vielleicht gerade deshalb - von ihr wegweisende oppositionelle Bewegungen der 1970er und 1980er Jahre ausgingen.
In Interviews, die die Grundlage der Ausstellung bilden, berichten bekannte und weniger bekannte Jenaer über das bzw. ihr Jahr der Veränderungen – von den gefälschten Volkskammerwahlen im Mai 1989 bis zu den ersten freien Wahlen im März 1990. Sie beschreiben die aufkeimende Unruhe der Ausreisewellen, die Angst während der ersten Demonstrationen sowie die Hoffnungen nach der Maueröffnung, aber auch die Enttäuschungen der späteren Zeit. Und so fügt sich das Mosaik aus den ganz persönlichen Geschichten zu einem Bild, das man heute schon Geschichte nennt.
Ausstellungskurator Mag. Peter Enne führt durch die Sonderausstellung.
Dr. Thomas Reichl beleuchtet den Zeitraum der franzisko-josephinischen Ära von 1867 bis 1914.
Dr. Walter Kalina führt durch den „Großen Krieg“, auch anhand der imposanten Schlachtengemälde des Pieter Snayers.
Mag. Thomas Ilming erläutert die Entwicklung militärischer Kopfbedeckungen.
Direktor Dr. Christian M. Ortner führt durch 200 Jahre österreichische Marinegeschichte.
Dr. Christoph Hatschek führt durch die Dauerausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums.
Direktor Dr. M. Christian Ortner führt durch den Franz Joseph-Saal.