An der Wand des Ateliers hängt ein kleines Bild, das Kaiser Rudolf II fasziniert. Er rät dem Maler, auf der Burg sein Glück zu versuchen, doch Brabanzino will davon nichts wissen, denn es hat sich schon herumgesprochen, dass der Kaiser allen das Salär schuldig bleibe. Mordechai Meisl betritt das Atelier. Er hofft, dass der Maler ihm ein Porträt seiner vor langer Zeit verstorbenen Frau Esther malt, die er nicht vergessen kann. Er versucht, Esther zu beschreiben. Brabanzino kann aber nach diesen Beschreibungen mit den Augen der Liebe kein Porträt malen. Doch dem Kaiser Rudolf dringen die Worte von Meisl ins Herz und er zeichnet gedankenverloren aus der Erinnerung das Gesicht seiner Geliebten aus den Träumen, die er nie vergessen konnte. Selbst ist er mit der kleinen Zeichnung nicht zufrieden, sie erscheint ihm zu oberflächlich. Er lässt sie liegen und verlässt das Atelier mit dem Vorsatz, am nächsten Tag einen Kämmerer um das kleine Gemälde von Brabanzino zu schicken. Ein Windstoss bläst die Zeichnung des Kaisers vor die Füsse des Maler und Meisls. Meisl erkennt auf diesem Bild
seine verstorbene Frau und honoriert den verwunderten Maler grosszügig. Am nächsten Tag findet der Kammerdiener des Kaisers das Atelier des Brabanzino leer vor. Mit den 8 Gulden des Meisl hat sich der unstete Maler auf eine Reise aufgemacht.
Der Baron fordert den Graf Collalto daraufhin für den Abend zum Fechten heraus und ist ihm im am Kampf haushoch überlegen. Er schenkt dem Collalto das Leben unter der Bedingung, dass er die ganze Nacht durchtanze. Zwei kroatische Musiker spielen auf. Der Graf wird immer erschöpfter. Nur, wenn sie an einer Marienstatue vorbeikommen, kommt der tanzende Graf kurz zur Ruhe, denn dann pausierten die Musiker, um zu beten. Juranic, der das verhindern will, führt sie in die Judenstadt, wo es keine christlichen Zeichen gibt. Graf Collalto ist schliesslich am Ende, er schreit verzweifelt um Hilfe. Diesen Schrei hört Rabbi Löw und schaut zum Fenster heraus. Collalto fleht ihn um ein Christusbild an. Als der Rabbi die Situation versteht, zaubert er auf die gegenüberliegende Wand ein Bild, ein Ecce homo. Davor geht auch Baron Juranic mit seinem steinernen Herzen in die Knie, klagt sich selbst an und erbarmt sich des Grafen. Das Ecce homo war aber kein Christusbild, sondern ein Bild des verfolgten Judentums.
Als die Räte dem Kaiser für einige Gemälde kein Geld mehr bewilligen wollen, ist er ist verzweifelt. Sein Leibkammerdiener Philipp Lang beruhigt ihn und rät ihm, statt auf die Goldmacherkunst des Hofalchimisten Jakobus van Delle zu setzen, sich geschäftlich mit dem reichen Juden Mordechai Meisl zusammenzutun. Der Hofalchimist Jakobus van Delle hat beim Kaiser seinen Kopf darauf verwettet, dass er bis zum St.Wenzelstag einen Barren Gold erzeugt haben werde. Doch die Umwandlung von Blei in Gold ist misslungen und van Delle hatte Todesangst. Sein Freund, der ehemalige Hofnarr Brouza, beschliesst, ihm zur Flucht aus der Burg und zu Geld für die Weiterreise zu verhelfen. Dazu geht er zum Kaiser und reizt ihn solange, bis der Kaiser auf ihn losgeht. Brouza lässt sich verprügeln, doch danach beklagt er sich, was der verstorbene Vater des Kaisers, dessen liebster Hofnarr er war, dazu sagen würde. Um ihn und sein Gewissen zu beschwichtigen, gibt ihm der Kaiser drei Gulden. Brouza bringt die drei Gulden zu van Delle und hilft ihm, mit einer Strickleiter aus der Burg zu entkommen. Dabei verletzt sich Van Delle und versteckt sich ängstlich in Brouzas kleinem Haus. Die Flucht des Alchimisten wird erst lange Zeit nach dem Wenzelstag bemerkt, doch der Kaiser hat die Wette ohnehin längst vergessen. Und Philipp Lang erklärt dem Brouza, dass der Kaiser einen neuen, erfolgreicheren Goldmacher für sich gewonnen habe. Als van Delle das erfährt, ist er so gekränkt, dass er sich die Pulsader aufschneidet und stirbt. Sein Freund Brouza ist untröstlich wie damals, als Kaiser Maximilian starb.
Mitten im Wald begegnet Erzherzog Rudolf II zwei Riesen bei drei blinkenden Haufen aus Gold, Silber und Kupfer. Er fragt die Geister, wem der Schatz gehöre und erfährt, dass das alles dem Juden Mordechai Meisl bestimmt sei, dem zukünftigen Kammerherrn des Kaisers. Das verärgerte den jungen Prinz und er nimmt einen Silbertaler aus dem Haufen an sich. Bevor der ganze Spuk verschwindet, wird ihm noch gesagt: Behalte den Taler nur, aber er wird keine Ruhe finden, bis er bei dem ist, dem er gehört. In den folgenden Tagen wird er vom Unglück verfolgt, bis er beschliesst, sich des unrechtmässig angeeigneten Talers zu entledigen. Doch kann er den Juden Mordechai Meisl nicht aufspüren, um ihm den Taler zurückzugeben, keiner kennt ihn. Deshalb wirft er den Taler von der Steinernen Brücke in die Moldau. Er fällt in ein Boot, das eben unten durchfährt. Der Fischer steckt den Taler in seine Manteltasche. Rudolf beschliesst, den Taler zu verfolgen. Ein Fremder kauft dem Fischer den Mantel ab, um als Fischhändler getarnt seine Geliebte zu besuchen. Am Morgen nach der Liebesnacht bleibt der Mantel im Birnbaum hängen, über den der Liebhaber aus dem Garten klettert. Den Mantel samt Taler nimmt ein Fuhrmann an sich und verkauft ihn beim Altkleiderhändler. Der junge Rudolf nimmt beim Altkleiderhändler Platz und wartet lange. Schliesslich kommt ein kleiner Junge, der gegen einen Groschen die Manteltaschen der Kleidung durchsucht und alles darin befindliche behalten darf. Er findet den Taler. Auf die Frage Rudolfs, was er sich damit kaufen werde, antwortet der Junge, er werde den Taler nicht für sich ausgeben, denn aus einem Taler können leicht zwei werden. Und er läuft glücklich davon. Rudolf erfährt, dass der Junge Mordechai Meisl heisst.
Die Folgen wiegen schwer. Denn Rudolf sieht an diesem Tag die schöne Esther und verliebt sich. Nach vergeblicher Suche nach dem Mädchen, erpresst Rudolf den Rabbi Löw: wenn ihm dieses schöne Mädchen nicht auf die Burg gebracht würde, werde er die ganze jüdische Gemeinde verfolgen und vertreiben. Rabbi Löw weigert sich, Esther auszuliefern, denn sie ist die Ehefrau des Kaufmann Mordechai Meisl. Aber um Rudolf zu beschwichtigen, pflanzt der Rabbi einen Rosenstock und einen Rosmarinstrauch unter die Steinerne Brücke, in denen sich die Seelen von Esther und Rudolf Nacht für Nacht vereinen sollten. Damit bringt er die Sünde in die Judenstadt, die mit einer Seuche bestraft wird, an der die Kinder sterben. Koppel-Bär und Jäckele-Narr, zwei arme Musiker und Spassmachersehen auf dem Friedhof die Geister der toten Kinder spuken. Rabbi Löw weiss das als Zeichen zu deuten, dass ein Sünder Tag für Tag in der Gemeinde frevelt. Die beiden befragen die Geister nach dem Namen des Sünders. Aber die beiden erfahren nur, dass es sich um einen Ehebruch handelt. Der Rabbi versammelt darauf die Gemeinde und verlangt, dass die Sünderin, die das Kindersterben über die Gemeinde gebracht hat, vortreten solle. Als auch nach dreimaliger Aufforderung keine vortritt, verflucht er die Sünderin. Doch an niemandem wird der Fluch sichtbar. Also schickt Rabbi Löw die beiden Musiker wieder auf den Friedhof, um abermals einen Geist zu fangen und bis in das Zimmer des Rabbis zu locken, das Kind erklärt dem Rabbi: Nur Gott und du wissen es. Rabbi Löw begreift. Er reisst schweren Herzens den Rosmarinstrauch aus und wirft ihn in die Moldau. In dieser Nacht endet die Seuche, stirbt die schöne Esther und der Kaiser erwacht mit einem Schrei. Der Engel Asael besucht den Rabbi, spricht mit ihm über die Macht der Worte und die Spuren in der Welt, die sie hinterlassen, und wirft ihm den Eingriff in die göttliche Balance vor. Auf die Frage des Engels, warum sich die Menschen mit der Liebe beschwerten, die nur Unglück in die Welt brächte, erinnert Rabbi Löw den Engel an den Beginn der Zeit, als Engel und Menschentöchter einander liebten. Der Engel weint.
Musiktheater von Sir Harrison Birtwistle
Koproduktion mit dem Aldeburgh Festival und dem Southbank Centre London, mit freundlicher Unterstützung der London Sinfonietta
In Semper Dowland beschäftigt sich Birtwistle mit einer der populärsten Melodien der Musikgeschichte: Das Hauptthema von Lachrimae oder Sieben Tränen des Renaissancekomponisten John Dowland dient als Ausgangsmaterial für ein kurzes Musiktheater.
The Corridor widmet sich dem Orpheus-Mythos: Orpheus und seine Geliebte erreichen auf ihrer Reise ans Licht den Eingang der Höhle. Nur noch wenige Schritte, und ihr Gelöbnis wäre erfüllt. Doch dann dreht Orpheus sich um, erblickt Eurydike und verdammt sie in dieser Sekunde zu einem Leben in der Hölle, sich selbst zu einer Existenz von unsagbarer Verzweiflung: The Corridor dreht sich um diesen unauslöschlichen, unerklärlichen Moment.
Die Dreigroschenoper, in England durch zwei Jahrhunderte unter dem Titel The Beggar‘s Opera in allen englischen Theatern gespielt, führt in das Milieu von den Verbrechervorstädten Londons, Soho und Whitechapel, die vor zweihundert Jahren so wie heute die Zufluchtsstätte der ärmsten und nicht immer durchsichtigsten Schichten der Londoner Bevölkerung waren. Herr Jonathan Peachum schlägt aus dem Elend auf seine originelle Weise Kapital, indem er gesunde Menschen künstlich zu Krüppeln herausstaffiert und sie betteln schickt, um aus dem Mitleid der wohlhabenden Stände seinen Profit zu ziehen. Er tut das keineswegs aus angeborener Schlechtigkeit. "Ich befinde mich auf der Welt in Notwehr", das ist sein Grundsatz, der ihn in allen seinen Handlungen zur schärfsten Entschiedenheit zwingt. Er hat in der Londoner Verbrecherwelt nur einen ernsthaften Gegner, und das ist der junge, von den Dämchen vergötterte Gentleman Macheath. Dieser hat Peachums Tochter Polly entführt und auf eine ganz groteske Weise in einem Pferdestall geheiratet. Als Peachum von der Heirat mit seiner Tochter erfährt – die ihn nicht so sehr aus moralischen Gründen schmerzt wie aus sozialen – beginnt er einen Krieg auf Tod und Leben mit Macheath und seiner Gaunerplatte, dessen Hin und Her den Inhalt der Dreigroschenoper bildet. Aber schliesslich wird Macheath in des Wortes wirklichster Bedeutung vom Galgen herab gerettet, und in einem großen, etwas parodistischen Opernschluss geht die ganze Affäre gut aus.
Der Theaterdirektor und Regisseur Fred Graham plant eine Inszenierung des Theaterstückes »Der Widerspenstigen Zähmung« von Shakespeare. Die Titelrolle will er ausgerechnet mit seiner eigenwilligen Ex-Frau Lilli besetzen. Sie willigt aber erst ein, als Fred's Freundin Lois Lane ihre Eifersucht weckt. In Wirklichkeit lieben Lilli und Fred sich noch immer, aber bis es zum Happy End kommt, sind noch einige Hindernisse zu überwinden. Zum Beispiel unterschreibt Bill , der Freund von Lois, einen Schuldschein mit Fred's Namen, worauf dieser 2 Gangster auf den Fersen hat. Und Lilli platzt vor Wut, als sie einen Blumenstrauß erhält, der eigentlich für Lois gedacht ist...
Die in ihrer Paraderolle als „Elisabeth“ in der ganzen Welt bekannt gewordene Sängerin bietet in ihrer neuen Show Lieder und Hits aus ihrer langen Musical-Karriere, die 1988 mit „Jeans“ begann. Es folgten Hauptrollen in “Chicago”, „Les Misérables“, „Die 3 Musketiere“, „Aspects of love“, “Bloodbrothers“, “Elisabeth”, „Jekyll & Hyde“, „Evita“ und „High Society“.
Aus all diesen beliebten Produktionen wird Maya Hakvoort die schönsten Melodien zum Besten geben. Die Show wird — wie schon bei ihren Soloprogrammen — durch zahlreiche Anekdoten, diesmal aus der Theaterwelt, abgerundet und humorvoll ergänzt. Aaron Wonesch begleitet Maya Hakvoort am Klavier.
Ein kleiner Flughafen irgendwo am anderen Ende der Welt. Touristen warten auf ihren Heimflug, der von Stunde zu Stunde verschoben wird. In der geteilten Frustration über das unschöne Ende ihres Urlaubs kommen sich die Reisenden näher. Im Laufe der Nacht entdecken unterschiedlichste Menschen eine wesentliche Gemeinsamkeit: den dringlichen Wunsch, nicht mehr in den Alltag zurückkehren zu müssen.
Zum Abschluss der Spielzeit 08/09 entwickelt Thomas Richter für das Ensemble einen satirischen Abend über die Themen Weltflucht, Alltagsmüdigkeit und Sehnsucht nach Veränderung. Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler und Regisseur war Thomas Richter in den letzten Jahren am Landestheater Niederösterreich für die musikalische Leitung diverser Produktionen verantwortlich. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser Abend auch unter dem Stern musikalischer Reiselust stehen wird!