W.A. Mozart: Klarinettenquintett in A-Dur, KV 581
1. Allegro
2. Larghetto
3. Menuetto
4. Allegretto con variazioni
(Spangenberg, Süssmuth, Eichhorn, Eichenauer, Schmidt)
L.v. Beethoven: Streichquartett in a-Moll op.132
(Süssmuth, Contzen, Eichenauer, Hörr)
Joseph Haydn: Klaviersonate F-dur HOB: XVI, 23
1. Allegro
2. Adagio
3. Finale. Presto
(Irsen)
Felix Mendelssohn-Bartholdy: Klaviertrio in d-Moll
(Contzen, Hörr, Irsen)
Tan Dun, Composer in Residence des Musik-Festivals Grafenegg 2009, ist an zwei Konzerttagen vertreten. Dieser Abend komplettiert nach den beiden Konzerten rund um die "Carmina Burana" die Tan Dun-Trilogie beim Musik-Festival.
Sein Schaffen beinhaltet unter anderem Orchesterwerke, Filmmusiken – eine davon wurde mit einem "Oscar" ausgezeichnet – und Opern. Dass der letzte Abend des Festivals ganz ihm gewidmet ist, ist ebenso selbstverständlich wie die musikalische Zusammenarbeit mit dem Tonkünstler-Orchester und einer Reihe renommierter Schlagwerk-Solisten, die das Earth Concerto, ein Auftragswerk des Musik-Festivals Grafenegg, zur Uraufführung bringen.
Das Klavierkonzert Nr. 4 von Ludwig van Beethoven steht am Beginn des früh- und spätromantischen Konzertabends, bei dem das London Symphony Orchestra den US-amerikanischen Tastenkünstler Emanuel Ax begleitet. Mit der Trommel den Fortschritt des Orchesters "um jeden Preis" aufzuhalten, ist eine der originellen Anweisungen, die Carl Nielsen in seine fünfte Symphonie eingebaut hat und die von seiner eigenwilligen Tonsprache zeugen. Das Monumentalwerk des dänischen Komponisten bildet den zweiten Teil des Programms.
Annette Dasch gehört zu den deutschen Sängerinnen der jungen Generation, die sich zu Recht großen Zuspruchs seitens des Publikums erfreuen. Das Feuilleton attestierte ihr ein "sinnlichwarmes Timbre, Vokalvolumen, elastische Beweglichkeit und perfekt fokussierte Intensität", und so darf man sich auf ihre Interpretation wunderbarer Mozart-Arien freuen, denen die Symphonie KV 318 vorausgeht. Der zweite Teil des Abends mit dem London Symphony Orchestra unter Sir Colin Davis ist einem der schönsten Werke der gesamten Symphonik gewidmet: der Fünften von Jean Sibelius, ein klingendes Meisterwerk voll lebensbejahender Leuchtkraft.
Nur wenige Jahre trennen die 4. Symphonie von Johannes Brahms und die Passacaglia von Anton Webern, und doch scheint es, als ob sich in dieser kurzen Zeit die ästhetische Empfindung von Grund auf verändert hätte. Das Gemeinsame und das Trennende der beiden Komponisten zu entdecken, mag als Maxime des Konzertabends gelten, der von den Wiener Philharmonikern unter Zubin Mehta gestaltet wird und einen faszinierenden Blick auf eine Zeit des Aufbruchs und der Loslösung von klassischen Normen wirft.
Mit seiner warmen und geschmeidigen Stimme singt er in Grafenegg Mahlers "Kindertotenlieder". Begleitet wird er dabei vom Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Jonathan Nott. Die beiden anderen Komponisten des Abends, György Ligeti und Richard Strauss, stammen aus unterschiedlichen Zeiten und gänzlich anderen Denkrichtungen. Und doch sind sie an einem bedeutenden Kunstprojekt des 20. Jahrhunderts beteiligt: Stanley Kubrick verwendete in seinem Science Fiction-Epos "2001: Odyssee im Weltraum" sowohl Ligetis "Atmosphères" als auch Strauss’ "Also sprach Zarathustra", die beide an diesem Abend erklingen.
Dabei kopierte Orff nicht die mittelalterliche Musik, sondern nahm sie als Ausgangspunkt für seine persönliche Auslegung und schenkte der Welt damit einen zeitgenössischen Höreindruck von der Vergangenheit unserer Kultur. Umrahmt werden die "Carmina Burana" von einem Prélude und einer Soirée mit Kompositionen aus der Werkstatt des Composer in Residence: Tan Duns Paper Concerto basiert ausschließlich auf Papierklängen und beschäftigt sich so intensiv mit dem Arbeitsmaterial, das seit jeher dazu diente, die Kreativität der Menschheit festzuhalten. Das Water Concerto nähert sich dem Element des Wassers, das als Metapher für die Ungreifbarkeit der Dinge und den Fluss der Zeit gilt. Das Programm des Abends steht in seiner Vielfalt auch stellvertretend für die Musikwelt des scheidenden Tonkünstler-Chefdirigenten Kristjan Järvi, der an diesem Abend sein Abschiedskonzert dirigiert.
Mit seinen zahlreichen Aufnahmen trug er wesentlich zur Wiederentdeckung selten aufgeführter Barockwerke bei, heute sorgen seine Auftritte sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik für Jubel und einhelligen Beifall. Dass Andreas Scholl nicht nur den "Mainstream"-Barock pflegt, beweist er in Grafenegg, wo er viele Jahrhunderte in der Musikgeschichte zurückgreift und Lieder von Oswald von Wolkenstein gemeinsam mit dem Ensemble Shield of Harmony unter der Leitung von Marc Lewon interpretiert.
Nach Haydns düster anmutenden Symphonie "La Passione" erklingt sein Trompetenkonzert in festlichem Es-Dur. Den zweiten Teil des Programms bildet die "Schottische" von Mendelssohn, deren erste Skizzen auf einer Reise durch den hohen Norden der britischen Insel entstanden sind. Zu Gast in Grafenegg ist das auf historischen Instrumenten spielende Orchestra of the Age of Enlightenment unter Sir Roger Norrington, einem der Pioniere historischer Aufführungspraxis. Solist des Abends ist der Trompeter David Blackadder, der sich mit seinen Einspielungen barocker und klassischer Werke an die Spitze der Meistersolisten katapultiert hat.
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