Vorrangig war dies in zahllosen, meist nur kurzzeitig existierenden Zeitschriften der Fall. An Herward Waldens „Sturm“ und Franz Pfemferts „Aktion“ – den beiden herausragenden Publikationen jener Zeit - waren auch die „Brücke“-Maler an hervorragender Stelle beteiligt.
Aber auch Illustrationen im eigentlichen Sinne wie etwa Kirchners Lithographien zum Drama „Sakuntala“ des indischen Dichters Kalisada oder Heckels Holzschnitte zu Oscar Wildes „Die Ballade vom Zuchthaus von Reading“, beides im Jahr 1907 geschaffen, sind bereits überzeugende frühe Beispiele der eigenständigen Umsetzung eines Textes in die Bildsprache , die später zu souveränen Interpretationen literarischer Texte führten. Schon die frühen Folgen bezeugen eine umfassende Bildung und das weit gefächerte literarische Interesse der jungen „Brücke“-Maler. Später, nicht zuletzt durch die persönliche Bekanntschaft mit wichtigen Vertretern der zeitgenössischen, expressionistischen Literatur, kam es zur direkten Zusammenarbeit mit Dichtern und Schriftstellern an gemeinsamen illustrierten Werken.
Die Sammlung Hermann Gerlinger bietet einen ausgezeichneten Fundus für die Illustrationen der „Brücke“-Maler, der in der Ausstellung durch bedeutende Leihgaben ergänzt wird.