Die Handschriftenproduktion hatte im Spätmittelalter eine Kommerzialisierung erlebt; Werkstätten wie die von Ulrich Schreier in Salzburg und Wien ergänzten die klösterlichen Schreibstuben und ermöglichten auch Privatpersonen, Handschriften nach ihrem Geschmack anfertigen zu lassen. Um 1450 läutete die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg eine Zeit des Medienwandels ein und schuf die Grundlage für die Massenproduktion von Texten. Die ersten gedruckten Bücher wurden nach dem Vorbild mittelalterlicher Manuskripte gestaltet. Maximilian nutzte die neuen Medien und ließ biografische Werke anfertigen, die in erzählerischer Form seine Leistungen rühmten. Geschickt ließ Maximilian historische Fakten in ein fiktionales Gewand verpacken: Als Ritter Theuerdank bestreitet er unzählige Abenteuer auf dem Weg zu seiner Braut Ehrenreich, die für seine erste Frau, Maria von Burgund (1457-1482), steht, und als Weißkunig trägt er Sorge für sein „Gedechtnus“.
Der Freydal ist ein Turnierbuch, das die Lebensgeschichte des jungen Kaisers Maximilian I. auf allegorische Weise nacherzählt. Wie handschriftliche Notizen zeigen, griff Maximilian selbst immer wieder korrigierend in die Arbeiten ein. Dabei ging es ihm nicht nur um Vervielfältigung, sondern auch um Perfektion: Für den Theuerdank, der 1517 in einer ersten Auflage erschien, wurde eine eigene Schrift mit jeweils mehreren Varianten einzelner Buchstaben und vielen Schmuckelementen entworfen. Darüber hinaus enthält das Werk zahlreiche Holzschnitte, die von prominenten Künstlern der Zeit gefertigt wurden. Da Lesefähigkeit eher die Ausnahme denn die Regel war, verbreitete Maximilian I. seine Botschaften auch mit anderen Mitteln: Verordnungen wurden etwa öffentlich verlesen und Bilder mittels Münzen unter das Volk gebracht. Sein Tod und Nachruhm haben Maximilian zu Lebzeiten mehr als beschäftigt: Davon zeugen die mehrjährige Planung seiner Grablege oder der Auftrag, nach seinem Tod ein Portrait von ihm zu malen. Außerdem haben sich Flugblätter mit Motetten, also Liedern, erhalten, die unmittelbar nach Maximilians Tod im Jahr 1519 zur Verbreitung der Nachricht vom Ableben dienten.
Wann ain Mensch stirbt, So volgen Ime nichts nach dann seine werkh […] Wer ime in seinem leben kein gedächtnis macht, der hat nach seinem todt kein gedächtnus und desselben Menschen wirdt mit den glockendon vergessen.
Aus dem „Weißkunig“