So lange Heidi sich erinnern konnte, hatte es in der Kammer der Dete gewohnt in Ragaz, wo die Tante als Dienstmädchen arbeitete. Es hatte jeden Abend sehnsüchtig hinaufgeschaut zu den Bergen, wenn es unten im Tal schon schattig war und nur die Alpen und die Bergspitzen noch leuchteten im Licht der untergehenden Sonne. Aber nie war sie weiter gekommen als bis nach Rofels, woher Dete stammte und wo sie Familie hatte. Dort hatte Heidi sich mit dem Geißenpeter angefreundet. Der holte jeden Morgen die Geißen bei den Leuten im Dorf, um sie auf die Alp zu treiben, und brachte sie am Abend wieder zurück. Er hatte ihr von den Weiden erzählt, wo tausend schöne Blumen wuchsen und wo die Luft so durchsichtig war, dass man glauben mochte, am hellichten Tag die Sterne zu sehen.“
„Die Geschichte von Heidi ist zeitlos wie ein Märchen, wie die Berge, in denen Heidi gelebt hat und die noch heute so aussehen wie damals. Heidis Einsamkeit, aber auch ihre Liebe und ihr Vertrauen kann noch heute jedes Kind und jeder Erwachsene nachfühlen.“ - Peter Stamm