Illustration Casanova


Casanova

18. März bis 11. Mai 2010
"Casanova ist ein lebenslustiger, kräftiger Venezianer, der mit allen Hunden gehetzt wird, alle Länder durchschwärmt, mit den ausgezeichnetsten Männern in nahe Berührung kommt und in noch weit nähere Berührung mit den Frauen." Heinrich Heine

Der Offizier Johann Jacob Casanova de Seingalt sorgt für gehöriges Durcheinander, als er wegen eines unerlaubten Duells in der Festung St. André auf der Insel Murano Einzug hält: Europas berühmtester Herzensbrecher verdreht sofort allen Frauen den Kopf, darunter auch Bettina, der koketten Tochter des Kerkermeisters Rocco. Doch bald verliebt sich Casanova selbst in eine verschleierte Dame, die sich als Rosaura, Nichte des Festungskommandanten Busoni, entpuppt. Als sie den reichen Emporkömmling Gambetto heiraten soll, riskiert Casanova für sie und die ersehnte Freiheit sogar einen Gefängnisausbruch…

Casanova, ein Juwel der deutschen Spieloper, entstand 1840 in der karg bemessenen Freizeit des viel beschäftigten Sänger-Schauspielers und Kapellmeisters Albert Lortzing. Der Komponist, der aktiv im Theaterbetrieb mitwirkte, hatte eine umfassende Kenntnis des gesamten gespielten Repertoires. So war es ihm möglich, aus allen Gattungen einen eigenen Opernstil zu entwickeln, der bis heute nichts von seiner Frische und Anmut eingebüßt hat. Der Formenschatz der Casanova-Partitur reicht von pointierten Couplets über elegante Arien bis hin zu meisterhaft aufgebauten Ensemblesätzen und kunstfertigen Chorfinali in der Tradition der italienischen Opera buffa.

Doch neben aller geistreichen Komik zeigte Lortzing in Casanova auch die radikale Wandlung der sozialen Verhältnisse auf: Die Angehörigen des Adels erscheinen als selbstgefällige Hohlköpfe oder intrigante Gauner, die Polizei als eine Horde Hasenfüße. Mit dem aus allen Konventionen ausbrechenden Erotomanen hatte Lortzing zudem einen Außenseiter zum Helden ausgewählt, der in seiner großen Arie die Freiheit als „der Seele mächtig heilig Element“ besingt. Und der Kerkermeister Rocco, die Stimme des einfachen Volks, ruft begeistert: „Die Republik, sie lebe hoch!“ Lortzings Auseinandersetzung mit dem Polizeistaat der Restaurationszeit wurde ihm sehr verübelt. So fiel Casanova dem „Ausleseprinzip“ der aristokratischen Hoftheater zum Opfer. Nur wenige Bühnen nahmen das Werk nach seiner erfolgreichen Uraufführung 1841 in Leipzig in ihre Spielpläne auf. Dabei steht Casanova den beliebten Opern Zar und Zimmermann und Der Wildschütz in nichts nach und vermag auch heute noch das Publikum zu begeistern.

Details zur Spielstätte:
Theaterplatz 4, A-9020 Klagenfurt

Veranstaltungsvorschau: Casanova - Stadttheater Klagenfurt

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