Sein literarisches Debüt, den Antikriegstext Zuginsfeld verfasste der 25-Jährige 1919 Otto Nebel in der 14-monatigen englischen Kriegsgefangenschaft. Bereits hier beschreibt Nebel weder die eigene Kriegserfahrung noch dachte er sich eine anklagende Handlung aus wie dies in so vielen Romanen der Zeit geschieht. Anstelle dessen baute er aus dem sprachlichen Material des attackierten Milieus, in erster Linie des wilhelminischen Militarismus, eine Collage zusammen. Die Befehle, Parolen, Redensarten Volkslieder und so weiter werden zitiert, auseinandergenommen, verballhornt und neu zusammengesetzt. Sein Verfahren ist dasjenige des entlarvenden Zitats.
Mit:
Franz Schuh liest "ZuginsFeld" von Otto Nebel
Suyang Kim - Klavier
Franz Schuh - Dramaturgie