Ernst Konarek, Corinne Steudler und Wolfgang Seidenberg - Schauspiel
Silvia Armbruster - Regie
Alexander Iwanowitsch Weltschaninow, ein auf den Hund gekommener Lebemann in der Midlife-Crisis, bekommt in Sankt Petersburg überraschenden Besuch aus der Provinz und der Vergangenheit: Pawel Pawlowitsch Trussotzky, ein kleiner Beamter, den Weltschaninow vor Jahren in einem abgelegenen Gouvernement kennenlernte, taucht bei ihm auf. Trussotzky trägt Trauer, denn seine Gattin Natalja ist gerade verstorben. Und er hat ein Kind namens Lisa bei sich, das er Tochter nennt und trotzdem schlecht behandelt. Und: Diese Lisa wurde dem bisher kinderlosen Paar keine neun Monate nach der Abreise Weltschaninows geschenkt. Ein Duell entspinnt sich: Der cholerische Hypochonder gegen den bösen Clown, der arrogante Hauptstädter gegen den bauernschlauen Provinzler, der ewige Liebhaber gegen den ewigen Gatten.
"...Herrlich schwankend die Gefühlslagen, die Konarek rund um das Lotterbett des Freundes auslebt... grotesk ein gemeinsamer Sexritt in Erinnerung an Natalja... Konarek und Seidenberg brüllen wie die Kampfstiere... Eine feine Balance bringt Corinne Steudler gleich mit vier Rollen ins bitterböse Spiel... als Nymphomanin und als neurotisches, totkrankes Kind. Sie vollzieht auch den Sprung in die Gegenwart als Skaterin Nadja und deren Freund Alexander Lobow." (Brigitte Jähningen, Stuttgarter Nachrichten)
"Silvia Armbruster hat das Stück klar und mit viel Körpertheater inszeniert... Ernst Konarek macht aus dem Provinzbeamten Pawel eine geradezu unheimliche Figur..." (Cord Beintmann, Stuttgarter Zeitung)
Ernst Konarek, geboren 1945 in Wien. Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Seit 1968 in der BRD. Erstes Engagement am Staatstheater Braunschweig, dann von 1970 bis 1979 Engagement am Schauspielhaus Bochum (Intendanz Peter Zadek). Dazwischen mehrere Gastspiele an der Freien Volksbühne in Berlin (Intendanz Kurt Hübner). Danach drei Jahre Engagement am Schauspiel Frankfurt (Intendanz Peter Palitzsch); Fernseharbeiten am HR. Anschließend eine Tournee mit Franz Xaver Kroetz. 1984 bis 1988 Engagement am Nationaltheater Mannheim (Intendanz Jürgen Bosse). Umfangreiche Arbeit in Film und Fernsehen, u.a. Tatort, Kommissar Rex, 1978 bis1981 Horrak in der ZDF-Fernsehserie Kottan ermittelt. Seit 1978 freier Mitarbeiter am HR, SDR bzw. SWR. Arbeiten als Autor, Sprecher, aber auch als Interpret von Chansons des Wiener Kabaretts der 50er und 60er Jahre. Seit 1997 Zusammenarbeit mit dem Carmina Quartett für die Kyburgiade, dem sommerlichen Musikfestival in Winterthur. Seit 1999 eigene Regiearbeiten für Musik- und Sprechtheater. Er ist seit 1988 im festen Engagement am Schauspiel der Staatstheater Stuttgart.
Corinne Steudler, geboren 1991 und aufgewachsen in Luzern (Schweiz), sammelte als Jugendliche erste Theatererfahrungen in ihrer Heimatstadt. 2009 bis 2013 absolvierte sie den Diplomstudiengang Musical an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Bereits während ihres Studiums trat sie in verschiedenen Produktionen auf, so u.a. als Solistin in Cole Porter am Prinzregententheater und als Vampire Queen in Dracula am Akademietheater. Bei den Salzburger Festspielen 2012 war sie als Tänzerin in Die Zauberflöte zu sehen (Inszenierung Jens-Daniel Herzog, Choreografie Ramses Sigl, Musikalische Leitung Nikolaus Harnoncourt). 2013 war sie im Ensemble von Hair am Theater Augsburg, in der Saison 2013/14 spielt sie in Cabaret am Theater Bern.
Wolfgang Seidenberg, geboren 1962 in Siegburg, absolvierte seine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Es folgten Engagements u.a. am Burgtheater und am Schauspielhaus Wien, am Mousonturm Frankfurt, über 12 Jahre bei den Bad Hersfelder Festspielen unter der Intendanz von Peter Lotschak sowie zahlreiche Tourneen ( z.B. Richard III., Viel Lärm um nichts, Zweifel). Fernsehzuschauern ist er als Frank Töppers aus der ARD - Serie Marienhof bekannt. Außerdem wirkte er in den Kinofilmen Schindlers Liste und Mein Traum oder Die Einsamkeit ist nie allein, sowie in zahlreichen Fernsehproduktionen mit. Zuletzt war er am Landestheater Niederösterreich als Flottwell in Der Verschwender unter der Regie von Jérôme Savary, sowie am Alten Schauspielhaus Stuttgart als Pater Flynn in Zweifel und Zampano in La Strada zu sehen. Beim Theater Wahlverwandte spielt er seit 2010 in der Produktion Die Legende vom heiligen Trinker.
Silvia Armbruster, geboren in Bietigheim (Württemberg) studierte Germanistik und Philosophie in München. Regie- und Dramaturgieassistenzen am Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Stuttgart, Residenztheater München und Bremer Theater (bei George Tabori, Hans Kresnik, u.a.). Sie ist seit 1994 freischaffende Regisseurin in Wien, München, Bremen, Mainz, Esslingen, St.Pölten, Ingolstadt, Braunschweig, Kassel, u.a. Silvia Armbruster lebt in München. Ihr wurden der Preis der Bayerischen Theatertage 2000 für die Uraufführung von Hyänen von Kerstin Hensel. der INTHEGA Preis für Viel Lärm um Nichts, der AZ-Stern für Wahlverwandtschaften, Hello Again und Zarah 47, die TZ Rose für Zarah47. Sie ist schriftstellerisch und bearbeitend Tätigkeit für Theater und Hörfunk.