Rund 50 Arbeiten auf Papier und vier Skulpturen werden in der Ausstellung präsentiert, die den Zuwachs auf dem Feld der Moderne und den Ausbau der Sammlung auf willkommene Weise unterstützen. Bedeutende Einzelblätter und Werkkomplexe von Künstlern wie Ernst Barlach, Marc Chagall, Otto Dix, HAP Grieshaber, George Grosz, Erich Heckel, Horst Janssen, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Jeanne Mammen, Gerhard Marcks, Rolf Nesch, Pablo Picasso, Rudolf Schlichter, Karl Schmidt-Rottluff und Paul A. Weber erweitern zukünftig den Sammlungsbestand und ergänzen das Vorhandene um nachbarschaftliche Werke.
Die Arbeiten auf Papier von George Grosz aus den 1920er-Jahren, darunter Paardarstellungen aus unterschiedlichen Milieus, unterstreichen seine wichtige Rolle als Chronist einer entgleisten Gesellschaft. Mit seismografischem Spürsinn erfasste der Künstler die wesentlichen Charakteristika seiner Figuren und ihrer Zeit. Insbesondere aus dem Spätwerk sind die druckgrafischen Blätter von Otto Dix, Realist und genauer Beobachter des 20. Jahrhunderts, aus der Sammlung Sorst. In Wiederannährung an den Expressionismus zeigen sie in einer intensiven Farbgebung religiöse Motive sowie Themen des alltäglichen Lebens.
Erich Heckel, Gründungsmitglieder der Künstlergemeinschaft Die Brücke im Jahr 1905, trug wesentlich zur Entwicklung eines sogenannten Brücke-Stils bei. Dieser zeichnet sich vor allem durch Spontaneität in der Darstellung und eine bewusst formulierte antiakademische Einstellung aus. Die expressionistischen Stilmerkmale einer reduzierten, aber ausdrucksstarken Formensprache lassen die Holzschnitte des Künstlers – in der Sammlung Sorst bis kurz nach dem Ersten Weltkrieg vertreten – authentisch und unmittelbar erscheinen.
Die in der Ausstellung gezeigten Holzschnitte von Gerhard Marcks, der sich zeitlebens auf Figürliches konzentrierte, entstanden zwischen den späten 1940er-Jahren und den späten 1960er-Jahren. In diesem Zeitraum griff der Künstler den Holzschnitt als druckgrafische Technik neben seiner Arbeit am bildhauerischen Werk verstärkt auf.
HAP Grieshaber zählt zu den wichtigsten Holzschneidern in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung Sorst umfasst eine Reihe seiner Werke, die in ihren bildnerischen Schöpfungen und im Wechselspiel von archaischen und naturnahen Formen vorrangig grundmenschliche Eindrücke, Gefühle und Empfindungen widerspiegeln.
Indem es gelungen ist, die Sammlung Ernst-Joachim Sorst als Dauerleihgabe für das Museum zu gewinnen, kann sie nun einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der Blick auf die Entwicklung der modernen Kunst im Bereich der Grafik wird dabei auf unterschiedliche künstlerische Positionen gelenkt, die rund ein Jahrhundert grafischer Kunst umfassen.
bis 2. Februar 2014
Informationen
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz, D-30169 Hannover
Tel. +49 (0) 511/168-43875
http://www.sprengel-museum.de
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