Flakonetui nach  Art des Japanlacks, 1755/56, Paris, ­Musée des arts ­décoratifs  © Musée des arts décoratifs, ParisEtuis aus den 60er- bis 80er-Jahren des 18. Jahrhunderts, Münster, Museum für Lackkunst Foto: Tomasz Samek, © Museum für Lackkunst, MünsterPaar Kutschenpaneele, um 1750, Münster, Museum für Lackkunst, Fotograf Tomasz Samek, © Museum für Lackkunst, MünsterPultschreibtisch, um 1750, Paris, Musée des arts décoratifsTabatiere mit Flötenspielern nach Boucher, um 1760, Münster, Museum für Lackkunst

Vernis Martin – französischer Lack im ­ 18. Jahrhundert

Seit dem 18. Jahrhundert ist der Name Vernis Martin gleichsam ein Synonym für französische Lackkunst.

Zum Gattungsbegriff avanciert, steht er für die Lackdekore kost­baren Mobiliars und repräsentativer Kutschen, vor allem aber auch kleinformatiger Bijoute­rien, die aus den Pariser Werkstätten der vier Brüder Martin und ihrer Söhne hervorgingen. Ihre Tätigkeit – und die ihrer zahlreichen Nachahmer – setzte um 1720 ein und endete mit Ausbruch der Französischen Revolution. Vernis Martin gehörte zum Feinsten einer überbordenden Produktion von Luxusgütern im ausklingenden Ancien Régime.
Erstmalig widmet sich eine umfassende Ausstellung dem Wirken der Martins und ihrer Bedeutung für die weitere Entwicklung der europäischen Lackkunst. Berühmt für ihre täuschende Nachahmung der bewunderten ostasiatischen Lackarbeiten, wandten sie sich seit den 1740er-Jahren zunehmend von den fernöstlichen Vor­bildern ab, leiteten eine Erweiterung des Farbspektrums ein und entwickelten unter dem Einfluss der Goldschmiedekunst völlig neue Ziertechniken. In der Hinwendung zu den Motiven der zeitgenössischen französischen Kunst vollendete sich die von den Martins begründete Emanzipation vom asiatischen Modell. Doch erst die Härte und Transparenz des nach ihrem patentierten Verfahren hergestellten Lacks ermöglichten die außergewöhnliche Vielfalt und Qualität ihrer Arbeiten, das von ihnen im kleinen Format eingesetzte Papiermaché die Herstellung vielgestaltig formbarer und schwebend leichter Lackbijoux.
Zahlreiche öffentliche wie private Sammlungen in Frankreich, Deutschland, England und den skandinavischen Ländern tragen mit ihren Leihgaben zu diesem Panoptikum französischen Kunstschaffens aus dessen Blütezeit im 18. Jahrhundert bei. Die Ausstellung entsteht in Kooperation des Museums für Lackkunst mit dem Musée des arts décoratifs in Paris.
bis 12. Januar 2014

Das Museum für Lackkunst
Das Jahr 2013 ist ein ganz besonderes für das Museum für Lackkunst, das sich in alleiniger Trägerschaft der BASF am Standort Münster befindet: es ist das Jahr seines 20jährigen Bestehens. Während dieser zwei Jahrzehnte wurde die unternehmenseigene Sammlung kontinuierlich und systematisch erweitert, so dass das Museum heute im Bereich der Lackkunst ein Kompetenzzentrum mit internationaler wissenschaftlicher Reputation ist. Kunst und Kultur zu fördern, hat in der BASF Tradition. So soll auch das Museum für Lackkunst in Münster als eine Begegnungsstätte und ein Ort des Austausches für kunstinteressierte Bürgerinnen und Bürger im Herzen der Innenstadt dienen.

Informationen

Das Museum für Lackkunst

Windthorststraße 26, D-48143 Münster

Tel. +49 (0) 251/41 8 51-22

Mi–So und Fei 12–18 Uhr, Di 12–20 Uhr

Führungen durch die Sonderausstellung:

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Di 17.30 Uhr, der Eintritt ist Di frei, die Kosten für die Führung betragen 2 Euro

www.museum-fuer-lackkunst.de

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