Künstler sind Entdecker, die neugierig die Welt begreifen und ihre Sicht auf sie vermitteln wollen. Am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zog es Maler wie Paul Gauguin, Emil Nolde, Max Pechstein, August Macke und Paul Klee in entlegene, exotische Länder, nach Nordafrika oder in die Südsee. Ihre Erwartungen auf ursprüngliche Erfahrungen blieben jedoch oft unerfüllt. Bald danach werden weiße Flecken auf der Landkarte rar, aber der Wunsch der Künstler, unberührte Orte zu entdecken, bleibt bestehen. In der globalisierten Welt von heute gilt es eher, vermeintlich Bekanntes neu zu entdecken
oder anders wahrzunehmen. Dem Thema Künstlerreisen folgen in der Ausstellung zwei weitere Schwerpunkte: unbetretbare Orte und utopische Orte. So erschließen Künstler von Katharina Sieverding bis Julian Faulhaber unbekannte oder unbetretbare Orte, beispielsweise den Weltraum oder geheime, abgelegene oder noch nicht ihrer Bestimmung übergebene Bauten. Das dritte Kapitel der Ausstellung geht Utopien wie dem Mythos vom sagenhaften Atlantis nach. Künstlerischen Ausdruck findet die Sehnsucht nach erdachten oder erträumten Welten auch in den Settings, die Ken Adam für die James-Bond-Filme baute, in den Illustrationen zu den Romanen von Karl May oder in der Architektur von Center- und Vergnügungsparks. Was die Künstler gefunden haben, ist oft auch ein Spiegelbild ihrer eigenen Sehnsüchte und damit auch ihrer jeweiligen Zeit. Die Ausstellung lädt die Besucher ein, auf Entdeckungsreise zu gehen und selbst Neuland zu betreten, indem sie in der Kunst in scheinbar vertraute oder irreale Welten eintauchen.
bis 19. Januar 2014
Informationen
Kunsthalle in Emden
Hinter dem Rahmen 13, D-26721 Emden
Tel. +49 (0) 49 21/97 50 50
http://www.kunsthalle-emden.de
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