Im Frühjahr, so heißt es in einem Tiroler Witz, müssen die Bauern erst wieder gehen lernen, nachdem sie den Winter über auf der Ofenbank gelegen haben. Darin steckt schon ein Körnchen Wahrheit, denn gerade in der Adventszeit genießt man es, alles ein wenig ruhiger und festlicher anzugehen. In der warmen Stube zusammenzusitzen, Weihnachtslieder zu singen und selbst gebackene Kekse und heißen Tee zu genießen gehört zu den schönsten Seiten des Tiroler Winters, und vieles von dieser Stimmung ist im Tiroler Brauchtum eingefangen. Erleben kann man die weihnachtlichen Bräuche auf den zahlreichen Advents- und Weihnachtsmärkten im Land, zum Beispiel auf einem der „Advent in Tirol“-Märkte in Innsbruck, Hall in Tirol, Kufstein, Lienz, Mayrhofen und Rattenberg. Weisenbläser und Anklöpfler, die im Advent von Haus zu Haus gehen und musizieren, Märchenerzähler und der heilige Nikolaus, der allein oder mit seinem wilden Begleiter, dem Krampus, in die Städte einzieht, gehören ebenso dazu wie die Marktstände, die Handwerkskunst aus Tirol anbieten: Kerzen und Weihnachtsschmuck, Krippenfiguren, warme Patschen und handgestrickte Mützen. Köstliche Stärkungen sind Lebkuchen, Glühwein, geröstete Kastanien und deftige „Kiachln“, frische Germteigkrapfen, die mit Sauerkraut oder Preiselbeeren serviert werden.
Weihnachtliche Stimmung verbreiten auch Konzerte und musikalisch begleitete Messen, wie sie zum Beispiel die Wiltener Sängerknaben gestalten. Ein ganz besonderes religiöses Erlebnis ist der Besuch der Weihnachtsmette, die überall im Land in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember gefeiert wird.
Ausgelassener feiern die Tiroler den Jahreswechsel – beispielsweise beim Innsbrucker Bergsilvester –, und wenn sich der Winter seinem Ende zuneigt, ist in vielen Dörfern das bunte Treiben der Fasnachten zu erleben. Die schönsten dieser Umzüge finden – jeweils in mehrjährigen Zyklen – in Imst, Nassereith, Telfs, Thaur, Fiss und Axams statt. 2014 sind es das Fisser Blochziehen (26. Januar) und die Imster Buabefasnacht (9. Februar), die man keinesfalls verpassen sollte. Beim Fisser Blochziehen wird ein großer Bloch (=Baumstamm) durchs Dorf gezogen. Bei der Buabefasnacht, dem „kleinen Bruder“ des berühmten Imster Schemenlaufens, ziehen die 6- bis 16-jährigen Burschen in den gleichen – schönen und „schiachen“ (= hässlichen) – Masken durch die Stadt wie sonst die Großen. Und wenn man sich dort und in Fiss ansieht, mit welchem Aufwand und welcher Liebe fürs Detail die Masken und Kostüme gestaltet sind, dann kann man sich kaum vorstellen, dass irgendein Tiroler Zeit gehabt hätte, den Winter nur auf der Ofenbank zu verbringen.
Informationen
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Maria-Theresien-Straße 55, A-6020 Innsbruck
Tel. +43 (0) 512/72 72-0
http://www.kultur.tirol.at http://www.adventintirol.com
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