Mozart in Erl

Am 26. Dezember 2012 beginnt für die Tiroler Festspiele Erl ein neues Kapitel in der eigenen, noch recht jungen Festspielgeschichte: Dann nämlich wird das neue Festspielhaus in direkter Nachbarschaft des berühmten Passionsspielhauses eröffnet.
Mühlgraben 65, A-6343 Erl

Die erste, lang ersehnte Wintersaison der Festspiele beginnt. Verdis Nabucco steht auf dem Opernspielplan, Messen von Bach, Rossini und Beethoven, ein fulminantes Silvester- und ein beschwingtes Neujahrskonzert runden das fortan jährlich stattfindende Konzertprogramm ab. Und endlich auch das Werk eines Komponisten, dem nun auch ein Winterfestival – zumindest in Teilen – gewidmet wird. Ab sofort heißt es: MOZART IN ERL! An­geführt wird das Projekt von einer Neuins­zenierung der Mozart-Oper Le nozze di ­Figaro.
Von der Bahnstrecke zwischen Kufstein und Rosenheim ist es von Weitem bereits deutlich zu erkennen: Zur Rechten des alt-ehrwürdigen Passionsspielhauses ragt das neue Festspielhaus wie ein dunkler Solitär mit charakteristisch asymmetrisch gestalteter Fassade empor, fügt sich trotz der starken eigenen Persönlichkeit fantastisch in das Gesamtgefüge der Erler Festspielstätte ein. Beide Gebäude bilden eine Einheit, sind aber dabei auf ganz wunderbare Weise so unterschiedlich. Während sich das Passionsspielhaus in den Berg hineinzuschrauben scheint, suggeriert das Festspielhaus dem Betrachter in seiner Anmutung, eher aus dem Berg herausbrechen zu wollen. Das neue Gebäude eröffnet den Be­suchern im Inneren ein Foyer voller über­raschender Einsichten, der Zuschauerraum fasziniert mit feinem, warm anmutendem Akazienholz und dunkler Bestuhlung in edlem Design. Das neue Festspielhaus ist ein in Architektur gegossener Glücksgriff für Erl, ein Haus für MOZART IN ERL – vor allem im Winter.
In den kommenden drei Jahren werden die Tiroler Festspiele Erl im Winter das neu aufzubauende Repertoire für das Festspielhaus zunächst um die drei Da-Ponte-Opern Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte erweitern. Den Auftakt in der ersten Wintersaison bildet die Figaro-Inszenierung von Gustav Kuhn mit Kostümen von Lenka Radecky im Bühnenbild von Jan Hax Halama. Die Inszenierung, die zu großen Teilen bereits in Workshops im Kloster der Accademia di Montegral entstand, erlebte ihren Testlauf in zwei Voraufführungen des „Rohdiamanten“ in Trento und feierte dort bereits große Erfolge. Nun wird den November über an szenischen Einzelheiten gefeilt und geschliffen, das Stück zur absoluten Perfektion gebracht – nicht nur einer Eröffnungssaison eines neuen Festspielhauses angemessen, sondern vor allem auch den eigenen Qualitätsansprüchen entsprechend.
Aufgrund der Jubiläumspassionsspiele (400 Jahre) im kommenden Sommer finden die Sommerfestspiele 2013 auch im funkelnagelneuen Festspielhaus statt. Ganz bewusst setzt die Leitung der Festspiele in diesem Jahr nicht auf Wagner – wie allerorts zum Wagner-Jahr 2013 –, sondern neben der Winterproduktion von Nabucco auf die drei berühmtesten und beliebtesten Verdi-Opern in Neuinszenierungen: Der Troubadour, Rigoletto und La Traviata. Immerhin feiert die Musikwelt 2013 auch Verdis 200. Geburtstag. Da­rüber hinaus werden alle neun Sympho­nien Ludwig van Beethovens erklingen.

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