Trotz mancher Superlative geht es durchaus heimelig zu. Der Dresdner Striezelmarkt zählt zu den größten und ältesten Weihnachtsmärkten Deutschlands und geht auf ein Privileg des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. aus dem Jahr 1434 zurück. Tradition ist hier lebendiges Programm, und neben Holzkunst aus dem Erzgebirge, Blaudruck und Töpferwaren aus der Lausitz, Pfefferkuchen aus Pulsnitz, Weihnachtssternen aus Herrnhut oder den Pflaumentoffeln, die schon der Maler Ludwig Richter auf einem seiner Bilder in Szene setzte, steht zwischen Schwibbogen, Räuchermann und Weihnachtspyramide vor allem der Dresdner Christstollen im Mittelpunkt. Der Namensgeber des Markts wird mit einem alljährlichen Stollenfest gefeiert, bei dem während des Festumzugs durch die Altstadt ein Riesenstollen angeschnitten und an die Besucher verteilt wird.
Doch ein Markt allein macht noch lange keinen Dresdner Advent. Und so ist der Striezelmarkt nur eine Station auf Dresdens Weihnachtsmeile, die sich vom Hauptbahnhof über die Prager Straße, den Alt- und Neumarkt, durch die Münzgasse oder vorbei am Schloss bis auf die andere Elbseite zieht. Advent in Dresden, das ist ein Fest mit vielen Gesichtern. Vor der Frauenkirche lassen Handwerker und Händler die Zeit zwischen 1830 und 1920 lebendig werden, ziehen Kurrendesänger mit Laute und Gesang übers historische Pflaster und feiern die Vorfreude auf das Christfest. Ein nostalgisches Kinderkarussell verleiht der Piazza am Dresdner Schloss das Flair um 1900, während sich im Stallhof mittelalterliche Gaukler, Stelzenläufer und Märchenerzählerinnen tummeln. Am Goldenen Reiter schließlich wird erstmals an August den Starken und das legendäre „Zeithainer Lustlager“ von 1730 erinnert, und die anschließende Hauptstraße schaut über die sächsischen Grenzen hinaus; von weißen Pagoden gesäumt, wird hier regionale Tradition mit internationaler Weihnachtskultur verbunden. Selbst am Fuß des Elbhangs in Dresden-Loschwitz ist im Advent nicht nur das „blaue Wunder“, sondern zwischen alten Fachwerkhäusern ein romantischer Weihnachtsmarkt zu erleben, bei dem regionale Künstler und Kunsthandwerker das Angebot prägen. Weihnachtskonzerte und Christvespern in vielen Kirchen garantieren, dass die Dresdner Weihnachtsmeile nicht nur ein Schlemmer- und Kaufland ist.
Romantische Stimmung muss aber kein Privileg traditioneller Weihnachtsmärkte sein. Wenige Tage nachdem am 28. November der 578. Striezelmarkt eröffnet wird beginnt auf der Dresdner Cockerwiese der zweite Jahrgang eines deutschlandweit einzigartigen Events: „1000funkel – Die Funkelstadt“. Eine 15 000 Quadratmeter große Freiluftfläche mit Cafés und Restaurants in beheizten Zelten lädt zu einer fantastischen Reise in eine Weihnachts- und Erlebniswelt. Hier, zwischen Märchenwald und vielfältigem Entertainmentprogramm, endet der Advent erst am 29. Dezember, und wem das tausendfache Lichtergefunkel das Glitzern des Schnees nicht ersetzen kann, dem bleibt immerhin der Trost, dass auch in Dresden zuweilen Schnee liegt – der Duft von Glühwein, Zimt, Bratäpfeln und Pfefferkuchen aber ist bei jedem Wetter garantiert.
Text: Jens Wonneberger
AUSGEWÄHLTE HIGHLIGHTS
Weihnachtskonzerte in der Frauenkirche
Johann Sebastian Bach – Weihnachtsoratorium
10. und 11. Dezember 2012
Bläsermusik: 12. Dezember 2012
Kreuzchor-Konzerte in der Kreuzkirche
Weihnachtsliederabend 21. und 22. Dezember 2012
Silvestervesper 31. Dezember 2012
Semperoper
„Der Nussknacker”
Ballett in zwei Akten ab 1. Dezember
„Hänsel und Gretel”
Märchenoper von Engelbert Humperdinck
ab 8. Dezember
Staatsschauspiel Dresden
„Reckless II – Lebendige Schatten”
von Cornelia Funke: ab 31. Oktober 2012
Staatsoperette Dresden
Weihnachtsshow: ab 1. Dezember 2012
Stollenfahrt mit der Sächsischen Dampfschifffahrt
28. November bis 23. Dezember 2012
Informationen
www.dresden.de/highlights
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