Zickzackfries auf der Fassade

Das Neue Museum in Nürnberg zeigt Werke des Franzosen Daniel Buren.
Klarissenplatz, D-90402 Nürnberg

Durch Farben und Formen aufregend und meditativ zugleich wirken die neuen Ins­tallationen im Neuen Museum in Nürnberg, die nicht nur im Saal für Wechselausstellungen, sondern auch im Treppenhaus und im Foyer sowie an der 100 Meter langen Museumsfassade zu finden sind. Entworfen hat sie sämtlich der Künstler der aktuellen Ausstellung, der international renommierte und weltweit agierende Franzose Daniel Buren.

In den 60er-Jahren entwickelte er ein Element, mit dem er Kunst entwirft, die nicht selbst Bedeutung in sich trägt, sondern die Situationen schafft, in denen es möglich wird, Dinge neu zu sehen und zu erfahren: Es ist das Motiv und allgegenwärtige Erkennungszeichen des Künstlers, ein Wechsel von farbigen und weißen, 8,7 Zentimeter breiten Streifen, die sich überall anheften und so Realitäten von Architektur und Präsentation sichtbar machen.

Gerade dem Museum und seinen Gegebenheiten und Bedingungen widmet er seine bevorzugte Aufmerksamkeit. Denn das „Museum ist der Ort, in Anbetracht dessen und für den ein Werk gestaltet wird“. Mit spielerischem Spürsinn entwickelt Buren seit gut 40 Jahren Werke, die unmittelbar auf den sie umgebenden Raum Bezug nehmen. So entstanden in Dialog mit der jeweiligen Umgebung überwältigende Installationen in Institutionen wie dem Guggenheim-Museum in New York oder aktuell dem Picasso-Museum in Paris, die eine neue Sicht auf die Orte erlauben. Auch der Außenraum wurde vielfach Ort künstlerischer Eingriffe.

In Nürnberg trifft Daniel Buren auf die prägnante Architektur von Volker Staab, die in ihrer Zusammenführung verschiedener Bautraditionen einen Meilenstein in der Geschichte des Museumsbaus darstellt. In seiner speziell für das Neue Museum entwickelten Ausstellung Modulation. Arbeiten in situ greift Daniel Buren markante Teile der Museumsarchitektur auf. Speziell für die Fassade, für das Foyer und Treppenhaus sowie für den Ausstellungssaal hat Daniel Buren eigene Werke entworfen, die einzigartige und unverwechselbare Situationen schaffen.

Der lang gezogenen Glasfassade gibt er durch eine übergreifende Struktur aus transparenter farbiger Folie einen neuen Charakter und verändert die Lichtsitua­tion im Inneren. Im Ausstellungssaal schafft er mit 25 an der Decke befestigten und von innen beleuchteten farbigen Kuben eine hängende Raumkonstruktion. Die insgesamt fünf Arbeiten für das Neue Museum beziehen sich insbesondere auf zwei Aspekte der Museumsarchitektur: zum einen auf die Lichtsituationen im Gebäude – erstens die Fassade, zweitens die Lichtschächte im Foyer und drittens auf die dominante kassettierte Oberlichtdecke im Wechselausstellungssaal; zum anderen beziehen sich die Arbeiten auf Aspekte der Verkehrswege, so auf die Treppenspirale, welche die Etagen im Haus zugänglich macht, sowie die Sitzgelegenheit im Kassenbereich.

Was entsteht, sind neuartige Situationen, und das Museum ist nun ein Erfahrungsfeld für die Sinne geworden. Während die materiellen Mittel an sich inhaltsleer bleiben, findet der Besucher sich in einer Situation wieder, die nur er selbst entschlüsseln kann. Ein inspirierendes Erlebnis, auf das einzulassen sich lohnt!

Die Unternehmensgruppe WWS Strube GmbH unterstützt das Neue Museum mit professionellen Serviceleistungen und trägt somit zu einem unvergesslichen Museumsbesuch bei.

Informationen
Daniel Buren: Modulation –
Arbeiten in situ
bis 14. Februar 2010

Künstlervortrag
Daniel Buren über sein Werk
Mittwoch, 2. Dezember 2009, 19 Uhr

Neues Museum | Staatliches Museum für
Kunst und Design in Nürnberg
Klarissenplatz, D-90402 Nürnberg
Info-Tel. (+49-911) 24 0 20-0
Di–Fr 10–20 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr,
Mo geschlossen
Kasse: Tel. (+49-911) 24 0 20-69
www.nmn.de

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