Mittelalterliche HandschriftAußenansicht des Stifts Sankt Paul mit Gärten

Schatzhaus Kärntens

Die über 900 Jahre alte Benediktinerabtei Sankt Paul im Lavanttal trägt zu Recht das Prädikat „Schatzhaus Kärntens“, denn sie beherbergt eine der ­bedeutendsten Kunstsammlungen Österreichs. Nicht nur der geschichtsträchtige Ort, der schon von den Römern besiedelt war, sondern auch die beeindruckende Klosteranlage mit ihrer romanischen ­Basilika aus dem 12. Jahrhundert, die weitläufige Bibliothek und die prachtvollen Gärten lassen ­Geschichte lebendig werden. Hier können Sie etwas erleben!
Hauptstraße 1, A-9470 St. Paul im Lavanttal

Nach dem größten Umbau seit der Barockzeit präsentiert sich das Stift in neuem Glanz. Die faszinierenden Kellergewölbe schaffen eine Kulturlandschaft, die ihresgleichen sucht. Über mehrere Etagen reicht der Gang durch die Geschichte, der den Besucher von Neuem das Staunen lehrt. Fantastische Exponate aus ganz Europa werden zu Glanzlichtern schöpferischer Fantasie und bilden einen atemberaubenden Querschnitt durch das Kunstschaffen des Kontinents. Berühmt sind neben der bedeutendsten klösterlichen Büchersammlung Österreichs eine Gemälde- und Grafikgalerie von internationalem Ruf, die Schatzkammern und die Kunst- und Wunderkammer. Rubens, Rembrandt, Dürer, van Dyck, Leonardo da Vinci oder Brueghel gehören ebenso zu den Protagonisten im Schatzhaus Kärntens wie die großen Schöpfer österreichischer Barockkunst Paul Troger, Michael Rottmayr oder Kremser Schmidt. Zahlreiche persönliche Gegenstände von Kaisern und Königen lassen Nostalgie lebendig werden und stellen gleichzeitig ­einen Bezug zur großen Geschichte Europas her. Wer wollte nicht immer schon Karl dem Großen in die Augen blicken? Hier ist es möglich – in der ältesten Darstellung des Kaisers überhaupt. Oder wer wollte nicht mit Kaiserin Sisi zu Tisch sitzen? Ein Besteck der Monarchin und weiteres Tischgerät lassen das Flair habsburgischer Tafelfreuden aufleben. Wussten Sie übrigens, dass man hier den Löffel findet, von dem das geflügelte Wort „den Löffel abgeben“ stammt?

Und wer weiß, dass in Sankt Paul Manuskripte der wichtigsten Minnesänger ruhen?

Nicht zuletzt ist es die mittelalterliche Stiftskirche, die einen Ausflug in das „Paradies Kärntens“ lohnt. Sie gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten dieser Epoche in Österreich und ist Begräbnisstätte der frühen Habsburger – unter ihnen die Stammmutter dieses bedeutenden Adelsgeschlechts, Anna Gertrude von Hohenberg, die Gemahlin Rudolfs I.

Berühmt ist der Freskenschmuck der Kirche von Michael Pacher und Thomas von Villach.

Für wen nicht die Hochkultur den Antrieb für einen Kärntenausflug darstellt, der wird im Kristalldom und in den Gärten auf seine Rechnung kommen. Die ehemalige Spanheimerburg (Kristalldom) aus dem 11. Jahrhundert ist wiederentdeckt und bietet ein visuelles Erlebnis der Superlative! Lichter und Effekte bahnen den Weg durch ­eine mittelalterliche Welt und sprechen die Sprache der Zukunft. Die beiden Gärten, der Barockgarten und der klösterliche Kräutergarten, laden zum Verweilen ein und zeigen einmal mehr, wie Kunst, Kultur und Natur einander ergänzen. Die prachtvolle Anlage erzählt vom Lebens­gefühl längst vergangener Tage und bietet in einer sehr hektisch gewordenen Zeit ­eine Oase der Stille und Erholung.

Das Schatzhaus Kärntens hat seine Tore von Mai bis Ende Oktober täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Informationen
Benediktinerstift Sankt Paul
A-9470 Sankt Paul im Lavanttal
Tel. (+43-43 57) 20 19 22
www.stift-stpaul.at

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