In den Sonderausstellungen 2009 im Museum des Stiftes Admont, vom 29. März bis 8. November 2009, werden unter anderem Gegenwartskünstler zum Thema Natur Stellung nehmen. Wilhelm Scherübl ist ausstellender Künstler im Kunsthistorischen Museum. In seiner künstlerischen Intervention setzt er sich unter Verwendung von Exponaten aus den historischen Sammlungsbeständen mit den Themen natürliches und künstliches Licht, Sonne und Sonnenblume, Werden und Vergehen als komplexe Form ständiger Erneuerung auseinander. Weiters wird in der Saison 2009 das Naturhistorische Museum in den Vordergrund gerückt.
Seit der Barock-Zeit gab es im Stift Admont ein sog. „Musaeum" mit Naturobjekten und allerlei Raritäten. Nach dem verheerenden Stiftsbrand 1865, wo auch das damalige Naturalien-Cabinet zerstört wurde, ging Pater Gabriel Strobl von 1866 bis 1910 seinem Auftrag zur Wiedererrichtung des zerstörten Museums nach. War er in seinem ersten Schaffen Botaniker, so gab er sich später der Insektenforschung hin und wurde zu einem der wichtigsten Forscher seiner Zeit.
Das Naturhistorische Museum wurde im Zuge der Neugestaltung und -eröffnung des Museums im Jahre 2003 bestmöglich im originalen historischen Zustand belassen und ist vor allem aufgrund seiner Fliegensammlung berühmt. In den historischen Teilen, dem sog. „Löwenzimmer" und „Südost-Pavillon", sind Exponate der heimischen und exotischen Tierwelt sowie eine Sammlung von Gesteinen und Mineralien zu sehen. Ein anderer Teil der Sammlungen, von Insekten über Reptilien bis hin zum Wachsobst, ist im modernen Ambiente und in teils neuen Vitrinen präsentiert. In der Saison 2009 wechseln sich im Naturhistorischen Museum Kunst und Kultur ab. So gestaltet die Künstlerin Lisa Huber eine Installation mit Scherenschnitten von Insekten, die gegenüber den echten Insekten-Exponaten ausgestellt werden.
Neben dem Generalthema Natur wird in der Saison 2009 die Prinzhorn Collection als einzige Station in Österreich im Stift Admont ausgestellt. Von 30. Mai bis
8. November 2009 ist im Museum für Gegenwartskunst eine Auswahl an Werken aus der Sammlung Prinzhorn des Universitätsklinikums Heidelberg zu sehen. Auf der Suche nach authentischer Kunst entdeckte die „Moderne“ zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts neben der „primitiven Kunst“ und der Kinderzeichnung auch die damals so genannte „Kunst der Geisteskranken“. Zur gleichen Zeit begann unter Psychiatern eine rege Sammeltätigkeit bildnerischer Werke von Patienten, wobei zumeist die Hoffnung auf diagnostische Verwertbarkeit im Vordergrund stand.
Hans Prinzhorn (1886-1933), als Kunsthistoriker und Arzt mit beiden Fachgebieten vertraut, hat erkannt, dass Geisteskranke hochrangige Kunst schaffen, wovon auch Expressionisten gelernt haben. Er gilt heute als Pionier einer interdisziplinären Sichtweise.
Die von ihm aufgebaute Sammlung von Werken aus psychiatrischen Anstalten vereint Zeichnungen, Gemälde, Collagen, Textilien, Skulpturen und eine Fülle unterschiedlicher Texte. Künstler wie Alfred Kubin, Paul Klee, Max Ernst oder Pablo Picasso ließen sich von den Patientenwerken faszinieren und inspirieren.
Doch ein Besucher erlebt im Stift Admont noch mehr: Neben der weltweit größten Klosterbibliothek, die im Mai 2008 nach ihrer erstmaligen Gesamtrestaurierung wieder eröffnet wurde, beherbergt das Museum unterschiedlichste Bereiche und Sammlungen. Mittelalterliche Handschriften und Frühdrucke, Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die „historische" naturhistorische Sammlung, die multimediale Stiftspräsentation, jährlich wechselnde Sonderausstellungen, eine Panoramastiege, ein Museumsshop und die gesamte Stiftsanlage werden für jährlich rund 80.000 Besucher zum unvergleichlichen Gesamterlebnis.
Es gibt selten Orte, wo Kultur und Natur einen solch harmonischen Einklang finden, wie im Benediktinerstift Admont. Immerhin prägt das Kloster seit über 900 Jahren das geistige, kulturelle und wirtschaftliche Leben der Region. Die Admonter „Gegenwartsmönche" sind um die Bewahrung ihrer benediktinischen Tradition und ihres kulturellen Erbes bemüht. Mit Blick voraus setzen sie sich folgerichtig aber auch mit der Kunst und Kultur unserer Zeit auseinander. Das sichtbare Ergebnis ist eine seit einem Jahrzehnt kontinuierlich wachsende Sammlung aktueller österreichischer Kunst, in der alle Kunstgattungen vertreten sind. Freuen Sie sich auf einen spannenden Besuch im Stift Admont!
Sonderausstellungen
Natur – Die Schöpfung ist nicht vollendet! im Museum des Stiftes Admont
29. März bis 8. November 2009
Museum für Gegenwartskunst – Sammlungsschau des Stiftes Admont
29. März bis 24. Mai 2009
Prinzhorn Collection als einzige Station in Österreich im Museum für Gegenwartskunst im Stift Admont
30. Mai bis 8. November 2009
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