Henri Matisse Mademoiselle H.D. Frau mit Schleier, 1927 Öl auf Leinwand, The Museum of Modern Art, New York, The William S. PaleHenri Matisse, Die grüne Bluse, 1936, Öl auf Leinwand, 
Statens Museum for Kunst, Kopenhagen
 © Succession Henri Matisse, VG BilHenri Matisse, Pianistin und Damespieler, 1924, Öl auf Leinwand, National Gallery of Art, Washington, Sammlung Mr. und Mrs. PaulHenri Matisse, Selbstbildnis. Das Matrosenhemd, 1906, Öl auf Leinwand, Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, © Succession Henri Henri Matisse, Der Violonist, 1918, Kohle auf Leinwand, Musée départemental Matisse, Le Cateau-Cambrésis © Succession Henri Mati

Menschen Masken Modelle

Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt noch bis 11. Januar 2009 unter dem Titel Matisse – Menschen Masken Modelle Porträts des französischen Künstlers Henri Matisse (1869–1954), der als einer der Begründer der modernen Bildauffassung gilt. Durch eine repräsentative Auswahl von 110 Werken, darunter Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken aus allen Schaffensphasen, wird Matisse’ Porträtkunst mit ihrem faszinierenden Ausdrucksspektrum erlebbar.
Konrad-Adenauer-Straße 30-32, D-70173 Stuttgart

Der Titel der Ausstellung, Menschen Masken Modelle, deutet bereits an, auf welch faszinierende Weise Matisse die traditionelle Porträtauffassung verändert. Das Treffen der Ähnlichkeit, um das es bislang im Bildnis eines Menschen zuallererst ging, stand nun nicht mehr im Vordergrund. Errungenschaften der modernen Malerei wie die Abstraktion und die Freiheit von Form und Farbe rüttelten an den Grundsätzen der Gattung Porträt. Für Matisse war es nicht in erster Linie die äußere Erscheinung eines Menschen, die er in seinen Bildern festhalten wollte. In zahllosen Sitzungen entwickelte er häufig eine tief empfundene Beziehung zum Gegenüber, welche die Grundlage für seine Porträts bildete. In ersten Entwürfen ging der Künstler meist von einer naturalistischen Abbildung seiner Modelle aus, die er dann immer stärker abstrahierte. Die Gesichtszüge des Dargestellten wurden dabei oft zur zeichenhaften Maske. Durch die Präsentation mehrerer Zeichnungen und Entwürfe zu ausgestellten Werken wird dieser Prozess eindrücklich vor Augen geführt.
Da die Menschen, die Henri Matisse porträtierte, häufig eine wichtige Rolle in seinem Leben spielten – so arbeiteten einige seiner Modelle viele Jahre lang für den Künstler und hatten engen Familienanschluss –, zeigt die Ausstellung den Künstler auf einer sehr persönlichen Ebene. Neueste Erkenntnisse zu Matisse’ Familienverhältnissen, seinen Beziehungen zu Künstlerkollegen, Sammlern und Berufsmodellen werden wesentlich mit einbezogen.
Beginnend mit frühen Selbstporträts um 1900 bis hin zu den späten Maskenbildern und Entwürfen zur Rosenkranzkapelle in Vence wird das ganze Spektrum von Matisse’ Porträtkunst angesprochen. Sein berühmtes, 1906 entstandenes Selbstbildnis im Matrosenhemd aus dem Statens Museum for Kunst in Kopenhagen wird mit den Porträts seiner Malerfreunde André Derain und Albert Marquet gezeigt. Diese Bildgruppe zeugt von der ersten und einzigen Gruppenzugehörigkeit des Künstlers – die Rede ist von den „Fauves“, den „wilden Tieren“, die seinerzeit so viel Aufsehen erregten und als deren Anführer Matisse galt. Es folgen weitere Selbstbildnisse sowie liebevolle Darstellungen der Tochter Marguerite und anderer Familienmitglieder und Freunde. Die enge Beziehung zu seinen Sammlern unterstreicht das ikonenhafte Bildnispaar von Sarah und Michael Stein aus dem San Francisco Museum of Modern Art oder auch die ausdrucksstarke Zeichnung des Russen Sergej Iwanowitsch Schtschukin.
Einen Höhepunkt der Ausstellung bildet die Gruppe der farbreduzierten, strengen Porträts, die um 1914 entstanden und die Auseinandersetzung mit dem Kubismus widerspiegeln, darunter Mademoiselle Yvonne Landsberg und Kopf in Weiß und Rosa. Marguerite Matisse.

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