Die Kunstszene und der Kunstmarkt in China boomen, und auch die Ergebnisse namhafter Auktionshäuser lassen die chinesische Kunst immer deutlicher in den Vordergrund treten. Die Sammlung Ludwig ist mit einer bedeutenden Schenkung im Jahr 1996 an das National Museum of China (NAMOC) in Peking schon lange als Dialogpartner für die chinesischen Künstler präsent.
Seit dieser Zeit sind zahlreiche Kooperationen mit den unterschiedlichsten Ludwig-Museen erfolgt, und die Kontakte wurden kontinuierlich ausgebaut.
Die Ausstellung China’s ReVision – Fokus Beijing wird mit einer Auswahl von 15 Künstlern vor allem die Umwandlungen innerhalb der chinesischen Kunst und Gesellschaft reflektieren, da die erste Orientierungsphase seit der Öffnung vorbei ist und damit andere Themen in den Fokus der Kunst rücken.
Die meisten der in dieser Ausstellung vorgestellten Künstler kreisen inhaltlich immer wieder um existenzielle Fragen, die in erster Linie die gewaltigen Reformen und Neuerungen Chinas in sich aufnehmen, die eine neue Verortung innerhalb der kulturellen Traditionslinien suchen und die Zerrissenheit in den Automatismen einer sich globalisierenden Welt auszuhalten wünschen. Um die Radikalität dessen zu Ende zu denken, was um sie selbst herum passiert, kann dies nicht anders sein als auf dem Umweg der Imagination und der Konfrontation. Letztere bringt den visuellen Schock, Erste hingegen den Mut, die Dinge beim (häufig doppel- oder mehrdeutigen) Namen zu nennen.
China hat aufgehört zu träumen, es hat begonnen, über sich selbst nachzudenken – eine Revision vorzunehmen, die dort ansetzt, wo sie die bis jetzt gewonnenen Erkenntnisse und Neuerungen nicht nur als ein spektakuläres Novum feiert, sondern selbstkritisch mit sich selbst zu Felde zieht und die „Spreu vom Weizen“ trennen will. Es ist das Betrachten seiner selbst, der eigenen Wirklichkeit, die nach zahlreichen Neuerungen wieder mehr im Jetzt als in der Zukunft angekommen ist. Das liefert Zeit – zum Nachdenken, zum neuen, zutiefst reflektierten Sehen.
Die teilnehmenden Künstler sind Chen Wenju, Fang Lijun, Gao Lei, Ji Dachun, Jiang Dahai, Liu Xiaodong, Mu Boyan, Shi Chong, Wang Guangle, Xia Xiaowan, Xu Bin, Yan Peiming, Yang Qi, Yue Minjun, Zhang Xiaogang.
Der Katalog erscheint im Prestel-Verlag, München, mit Künstlerinterviews und Beiträgen von Beate Reifenscheid und Li Xianting sowie einem Vorwort von Fan Dian, Direktor des National Museum of China in Peking (NAMOC), wo die Ausstellung im Anschluss unter anderem 2009 zu sehen sein wird.
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