Residenzschloss RastattPolitisches Parkett und repräsentative Umgebung: Der Ahnensaal, Festsaal des Residenzschlosses, und die Prunkräume in Rastatt ­zeigen die prächtige ­Ausstattung der Barockzeit 

Frieden für Europa – 300 Jahre Rastatter Frieden 1714–2014

Im Rastatter Schloss wurde Geschichte geschrieben: Nach einem Jahrhundert der Kriege wurde hier im Jahr 1714 der „Friede zu Rastatt“ ausgehandelt, der den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete am Oberrhein möglich machte. Daran erinnert eine Ausstellung vom 7. März bis 15. Juni am Originalschauplatz.

Endlich Frieden! Am 6. März 1714 – oder genauer in den frühen Morgenstunden des 7. März – wurde der Friedensvertrag im Residenzschloss der Markgrafen von Baden-Baden in Rastatt besiegelt. Mit der Verhandlungsführung war Prinz Eugen von Savoyen im Namen des deutschen Kaisers beauftragt und hatte die Gast­geberrolle übernommen. Auf französischer Seite verhandelte Marschall Villars.
Welche Ironie des Schicksals! Nun saß ausgerechnet am Verhandlungstisch hier im Residenzschloss der einst so erbitterte Gegner des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Der als Türkenlouis berühmt gewordene Held hatte im Spanischen Erbfolgekrieg die Verteidigung der Gebiete am Rhein im Namen des österreichischen Kaisers gegen die Franzosen übernommen. In diesem Krieg, der halb Europa zwischen 1701 bis 1714 in militärische Auseinandersetzungen versetzte, wurde Ludwig Wilhelm 1704 in den Schlachten am Schellenberg schwer verletzt. Er überlebte seine Verwundung nicht und starb krank und enttäuscht 1707 in seinem gerade neu ausgestatteten Residenzschloss Rastatt.
Ungeachtet der tobenden Kämpfe, die seit dem 30-jährigen Krieg die Bewohner Badens in ständige Lebensbedrohung brachten, ließ der badische Markgraf 1700 das begonnene Jagdschloss in Rastatt zu einer prächtigen Residenzanlage ausbauen und eine Stadt als erste Planstadt am Oberrhein errichten. Somit schuf Ludwig Wilhelm die „Bühne“ für den epochalen Friedensvertrag vom 6. März 1714.
Die europäischen Mächte saßen am Verhandlungstisch im Residenzschloss Rastatt. Das war neu! Neu war auch, dass einander am Ende keine Sieger und Besiegten, sondern Vertragspartner gegenüberstanden. Eine Vorausahnung des heutigen Europa?
Für die Menschen im Südwesten brachten der Rastatter Frieden und die schon 1713 in Madrid und Utrecht unterzeichneten Verträge sowie der im schweizerischen Baden danach eine konkrete Friedenshoffnung, die fast 50 Jahre anhielt.

Im Jahr 1714 stand Rastatt im Mittelpunkt des Weltgeschehens!
Frieden für Europa entstand hier in Rastatt – wie es der Ausstellungstitel formuliert. Die Ausstellung zeichnet ein eindrucksvolles Bild dieser Zeit. Der Ausstellungsort, das barocke Residenzschloss Rastatt ist der originale Schauplatz der Friedensverhandlungen. In den markgräflichen Prunk­räumen erweckt die Ausstellung die Zeit der Verhandlungen mit historisch verbürgten Inszenierungen zum Leben. Im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt, in der Barockresidenz lässt sich der geschichtliche Hintergrund anhand zahlreicher interessanter Originale nachvollziehen.
Die große Jubiläumsausstellung, genau am 6. März 2014 eröffnet, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt. Im Stadtmuseum Rastatt befasst sich eine weitere Ausstellung mit der konkreten Situation in Rastatt. Ein vielfältiges Ver­anstaltungsprogramm mit Führungen, Vorträgen, Workshops und Angeboten für Familien begleitet die Ausstellung im Residenzschloss. Besonderes Augenmerk legen die Veranstalter dabei auf das differenzierte Angebot für Schulen.
7. März bis 15. Juni 2014

Informationen

Staatliche Schlösser und Gärten ­Baden-Württemberg

Schlossverwaltung Rastatt

Herrenstraße 18–20, D-76437 Rastatt

Tel. +49 (0) 72 22/97 83 85

[email protected]

http://www. schloss-rastatt.de/frieden


Wehrgeschichtliches Museum

Herrenstraße 18, D-76437 Rastatt

Tel. +49 (0) 72 22/34 2 44

[email protected]

http://www.schloesser-und-gaerten.de


Leserkommentare

Zum Kommentieren kostenfrei registrieren oder anmelden.